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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Vordersitz wieder stabilisieren. Dann kann ich irgendetwas unter die Vorderreifen klemmen und dich rausholen.«
    » Müsste? Das Heck müsste sich wieder stabilisieren? Und wenn nicht? Was ist, wenn der Wagen in Richtung der Bäume stürzt, nachdem du ausgestiegen bist? Winkst du mir dann hinterher, während ich dem Tod entgegenrase?«
    Shaw dachte kurz nach. »Okay. Wir haben nur einen Versuch. Wir gehen zusammen raus. Wenn wir dabei abstürzen ...«
    »Jaja, schon verstanden. Wie ist dein Plan?«
    »Die Chancen stehen tausend zu eins.«
    »Toll. Ich liebe ihn jetzt schon.«
    »Sobald ich die Schlinge um den Ast gezogen habe, hältst du dich an mir fest, wie du dich noch nie im Leben an etwas festgehalten hast. Verstanden?«
    Katies Atem ging immer schneller, während der Wagen sich mehr und mehr nach vorne neigte. »Wir stürzen ab ...!«
    »Katie! Hast du mich verstanden?«
    »Ja, ich hab verstanden. An dir festhalten und nicht loslassen. Alles klar.«
    »Aber warte, bis ich die Schlinge um den Ast gezogen habe.«
    »Und das alles willst du in der Millisekunde schaffen, bevor wir in den Tod stürzen? Du willst uns mit einem Gürtel retten, den ich in einem Billigmarkt für zehn Dollar gekauft habe?«
    »Katie, werde jetzt bloß nicht hysterisch. Ich weiß, dass du schon oft in kritischen Situationen warst. Das ist bloß eine weitere.«
    Ängstlich schaute Katie durch die Windschutzscheibe und wandte sich dann ab. »Okay.«
    Shaw rutschte zur Seite und beäugte den Ast. Er versuchte sich selbst davon zu überzeugen, dass es nicht unbedingt eines Wunders bedurfte, damit sein Plan funktionierte. Dabei aber erkannte er, dass es mehr als nur ein Wunder brauchte: Es bedurfte eines göttlichen Eingriffs und sehr viel Glück sowie einer unbekannten Menge kosmischer Magie.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    Katie atmete so schnell und laut, als wäre sie gerade dabei, ein schweres Gewicht zu heben. Sie schaute zur Fensteröffnung, die ihr erschreckend klein erschien. Das würden sie niemals schaffen.
    Doch! Ich kann das, trieb sie sich selbst an. Ich kann das. Bitte, lieber Gott, lass es mich schaffen.
    Shaw warf das Lasso. Er verfehlte sein Ziel.
    Katie rief: »Vielleicht sollte ich es von hier hinten versuchen.« Sie drückte den Fensterknopf, und das Glas glitt nach unten.
    Im selben Moment rutschte der Wagen nach vorne.
    »Oh, Scheiße!«, kreischte Katie.
    »Festhalten!«, rief Shaw.
    »Er rutscht weg, Shaw! Der Wagen rutscht weg. O Gott!«
    Der Wagen rutschte tatsächlich weg. Nun befand sich nichts mehr zwischen Shaw, Katie und der Wand aus Eichenbäumen. Von seinem Sitzplatz aus konnte Shaw den Ast mit dem Lasso nicht mehr erreichen.
    »Shaw!«, kreischte Katie und klammerte sich mit aller Kraft an die Lehne, während der Wagen vorne absackte und sich hinten hob, wie die Titanic unmittelbar vor dem Untergang.
    Shaw fluchte, warf sich nach hinten über den Sitz und schleuderte das Lasso durch Katies Fenster hinaus.
    Irgendwie erwischte er den Ast und zog die Schlinge fest.
    Wunder gab es offenbar doch.
    Durch die Vorwärtsbewegung des Wagens war Shaw, der den Gürtel mit beiden Händen fest umklammert hielt, schon halb aus dem Fenster gezogen worden.
    »Katie, schnapp dir meine Beine! Schnell!«
    Er spürte ihren Griff um seine Schenkel. Der Wagen rutschte weiter; nun hielt ihn nichts mehr auf.
    Shaw glitt geschickt zum Fenster hinaus. Dann fühlte sich irgendetwas falsch an.
    »Katie!«
    Sie war nicht da. Shaw schlug hart auf dem Hang auf, und ein Felsstück traf ihn in die Magengrube. Der Gürtel glitt ihm aus der Hand und rutschte den steilen Hügel hinunter. Vor sich sah er, wie der Wagen immer schneller wurde. Vom eigenen Schwung getragen, überschlug sich Shaw und prallte hart auf dem Rücken auf. Als er sich stöhnend aufsetzte, sah er den Wagen tief unten mit voller Wucht gegen die Bäume prallen. Eine Sekunde später zerriss eine Explosion das Fahrzeug. Der Tank war offensichtlich präpariert worden und in die Luft geflogen.
    Shaw hielt sich an allem fest, was er in die Finger bekommen konnte - Büsche, Äste, Dreck und Felsen -, um seinen Sturz zu bremsen. Nur noch drei, vier Meter, und er würde sich nicht mehr halten können und in dem Inferno unten enden. Dann endlich gelang es ihm, sich an einem alten Baumstumpf festzukrallen.
    »Katie!«, schrie er. »Katie!«
    Sie antwortete nicht.

Kapitel 91
    D er Anruf weckte Frank aus tiefem Schlaf.
    Es war der FBI-Agent, mit dem sie gearbeitet hatten.
    Frank

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