Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
zumindest sah es so aus. Es war wie auf einer Achterbahn, kurz bevor es bergab ging, oder in einem Flugzeug, das außer Kontrolle geraten in die Tiefe trudelte.
    »Wo sind wir?«, flüsterte sie.
    »In einem Wagen am Hang eines offenbar sehr steilen Hügels. Vor uns geht es mindestens zweihundert Fuß bergab, bevor wir gegen eine Wand von Bäumen prallen. Und sollten wir wider Erwarten da irgendwie durchkommen, landen wir in einem Fluss.«
    »In einem Fluss?«
    »Dem Potomac.« Langsam hob Shaw den Arm und deutete auf die Windschutzscheibe. »Das da drüben sieht wie Georgetown aus, meinst du nicht?«
    Katie blickte zu den Lichtern jenseits des Flusses. »Dann sind wir am George Washington Parkway?«
    Shaw nickte.
    »Kannst du die Türen öffnen?«
    »Sie sind abgeschlossen. Und wenn ich versuche, eine aufzumachen, geht es sofort ab in die Tiefe.«
    »Wie sind wir hierhergekommen? Als Letztes weiß ich nur noch, dass wir Penders Haus verlassen haben ...«
    »Die Mistkerle müssen auf uns gewartet haben. Ich Idiot hätte es wissen müssen! Sie haben uns ja auch schon auf dem Friedhof in Deutschland erwartet. Warum dann nicht auch in Penders Haus? Sie müssen herausgefunden haben, was wir mit dem Telefonat gemacht haben, sind als Erste bei Pender gewesen und haben dann darauf gewartet, dass wir schnüffeln kommen.«
    Katie schauderte. »Sie lassen seinen Tod so aussehen wie einen Raubmord, und nun enden wir als Verkehrsunfall.«
    Shaw verzog das Gesicht, als eine weitere Schmerzwelle durch seinen malträtierten Kopf schoss. »Von der Straße abgekommen und dann den Berg runter und in die Bäume gekracht ... Ich bin sicher, die Bremsspuren oben sind professionell gemacht.«
    »Aber warum ist der Wagen dann noch nicht nach unten gerollt?«
    »Offenbar sind wir an einem Felsvorsprung hängen geblieben.«
    »Stehen wir wirklich so kurz davor, nach unten zu rasen, oder werde ich gerade ohne jeden Grund hysterisch?«
    »Kein Reifen hat Bodenkontakt. Es ist, als säßen wir auf einer Wippe, und der Felsen ist das Gelenk. Wenn wir uns zu heftig bewegen, geht die Reise nach unten los.«
    »Und wenn wir uns gar nicht bewegen, geht es irgendwann auch abwärts. Kannst du jemanden anrufen? Frank? Royce? Den Präsidenten?«
    Vorsichtig suchte Shaw in seiner Tasche. »Sie haben mir mein Handy weggenommen. Was ist mit dir?«
    »Es war in meiner Handtasche ... Ich hatte sie hier im Wagen gelassen. Siehst du sie?«
    Shaw schaute sich im Fußraum um. »Ja. Aber wenn ich versuche, die Tasche vom Boden zu fischen, kippen wir über.«
    »Kannst du irgendwie auf den Rücksitz? Bei deinem Gewicht würde das den Wagen vielleicht stabilisieren.«
    Shaw versuchte, sich nach hinten zu schieben, doch ein weiteres Knirschen und ein Ruck, der durch das Fahrzeug ging, ließen ihn innehalten.
    »Das geht schon mal nicht ...«
    »Wir können doch nicht einfach hier sitzen und auf den Tod warten!«, rief Katie.
    Shaw verlagerte sein Gewicht ein wenig nach links. Sofort war wieder das Knirschen zu hören. Beide spürten, wie der Wagen ein paar Zoll nach vorne rutschte.
    »Okay. Das verrät mir was.«
    »Und was?«
    »Dass ich mich nicht wieder bewegen werde.« Shaw sah sich im Wageninnern um. Die Schlüssel steckten noch. So musste es ja auch sein, wenn es wie ein echter Unfall aussehen sollte. Vorsichtig streckte Shaw die Hand aus und drehte die Schlüssel einen Klick nach rechts. Dadurch sprang zwar nicht der Motor an, doch es bewirkte etwas anderes. Shaw drückte den Fensterknopf. Die Seitenscheibe glitt surrend herunter, während der Wagen erneut ein, zwei Zoll nach unten rutschte.
    »Okay, das Fenster ist auf«, sagte Katie. »Und was jetzt? Wir können ja wohl kaum rausspringen.«
    Shaw schnallte sich los. »Bitte sag mir, dass du einen Gürtel trägst.«
    »Tue ich.«
    »Dann schnall ihn ab und gib ihn mir. Aber langsam.«
    Katie tat, wie ihr geheißen, doch selbst ihre vorsichtigen Bewegungen ließen den Wagen gefährlich schwanken. Schließlich aber hatte sie den Gürtel gelöst und reichte ihn Shaw.
    Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen machte Shaw eine Schlinge aus dem Ledergürtel. Ein kleines Stück behielt er in der Hand, um die Schlinge zusammenzuziehen.
    »Was soll das sein?«, fragte Katie.
    »Ein Lasso.«
    »Was willst du mit einem Lasso?«
    »Siehst du den Ast außerhalb des Wagenfensters?« Shaw nickte zu dem kurzen, aber dicken Stück Holz. »Wenn ich mich am Fenster rausziehen kann, müsste sich das Heck ohne mein Gewicht auf dem

Weitere Kostenlose Bücher