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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Royce erzählen? Soll ich sie Shaw auf die Fersen hetzen? Ihn davon abhalten, jemanden zu töten? Oder selbst getötet zu werden?
    Genau das hätte sie tun müssen; das wusste Katie. Aber so einfach war es nicht. Was, wenn sie sich irrte? Wenn Shaw herausfand, dass sie ihn verraten hatte? Allerdings hatte sie ihm nicht versprochen, niemandem etwas zu sagen. Und Shaw hatte sie nicht gebeten, niemandem von ihrem Verdacht zu erzählen.
    Katie verließ die Dusche und zog sich an. Sie konnte Shaw nicht einfach hintergehen. Aber sie konnte auch nicht untätig zuschauen, wie er das wenige, was ihm noch an Leben geblieben war, nun auch noch zerstörte.
    Sie rief in Shaws Zimmer an. Als er abhob, legte sie auf. Er war noch immer da. Zwei Minuten später saß Katie in der Lobby auf einem Stuhl mit hoher Lehne und wartete darauf, dass Shaw herunterkam.
    Eine Stunde später war es so weit. Er verließ das Hotel.
    Katie folgte ihm.

Kapitel 89
    D ie ersten zwei Adressen, die Shaw überprüfte, erwiesen sich als Nieten. Aus der Ferne beobachtete Katie, wie er in die Häuser ging und wenige Minuten später unverrichteter Dinge wieder herauskam. Doch bei der dritten Adresse, einem alten Herrenhaus in McLean, erschien er nicht sofort wieder. Genau genommen erschien er gar nicht mehr.
    Katie schaute auf die Uhr. Zehn Minuten waren bereits vergangen. Das musste der Jackpot sein. Sie stieg aus dem Wagen und betrat das Haus auf dem gleichen Weg wie Shaw: durch die Hintertür. Als sie den Gang entlangschritt, schlug ihr Herz so laut, dass es ihr in den Ohren dröhnte. Beinahe wäre sie über irgendetwas gestolpert. Nur mit Mühe konnte sie einen Schrei unterdrücken.
    Ist das eine Leiche?
    Shaws Leiche?
    Katie tastete herum und fand einen umgestürzten Stuhl vor sich. Dann gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit, und sie bemerkte weitere Dinge, die nicht da waren, wo sie hätten sein sollen, einschließlich eines zerschlagenen Fotobilderrahmens auf dem Boden. Katie hob das Foto auf und kniff die Augen zusammen, um das Bild besser erkennen zu können. Es zeigte einen Mann mit einem kleinen Jungen.
    Katie legte das Foto hin und bewegte sich langsam weiter durch den Gang. Eine Kiste stand auf dem Boden. Katie bückte sich, um nachzusehen, was es war. Die Kiste erwies sich als leer, doch es hatte den Anschein, als wäre irgendetwas darin aufbewahrt worden. War das Shaws Werk? Suchte er nach etwas,
    von dem sie nichts wusste? War noch jemand hier, und waren die Trümmer Spuren eines Kampfes?
    Katie wusste, dass sie hätte verschwinden sollen ... Aber was, wenn Shaw verletzt war?
    Die Tür befand sich direkt vor ihr. Katie packte den Knauf, atmete tief durch und öffnete vorsichtig. Hinter der Tür befand sich ein großes Schlafzimmer. Die Herrensuite dieses McMansion. Schwaches Licht fiel durch die Fenster.
    Katie stockte der Atem, als sie die Gestalt auf dem Bett sah. Der Mann war an Kissen aufgerichtet. Es sah aus, als würde er immer noch schreien. Doch er würde nicht mehr schreien. Nie mehr. Katie hatte früher schon Leichen gesehen, und das hier war eine.
    Sie machte kehrt und wollte davonlaufen.
    Und prallte gegen eine menschliche Wand.
    Shaw drückte ihr die Hand auf den Mund.
    Katie starrte entsetzt zu ihm hinauf; der Schreck ließ sie am ganzen Körper zittern.
    Shaw nahm die Hand weg und deutete auf die Leiche. »Er ist tot.«
    Katie nickte langsam, die Augen vor Schreck noch immer weit aufgerissen.
    »Schau dir die Leiche an«, sagte Shaw zornig. »Sie ist schon lange kalt.«
    »Nein, nein, schon okay.«
    Shaw stieß Katie zum Bett.
    »Ich glaube dir!«, sagte Katie und drehte sich wieder zu ihm um.
    »Nein, offensichtlich nicht. Also los, sieh nach.«
    Vorsichtig ging Katie zum Bett. Shaw folgte ihr.
    »Die Leichenstarre hat bereits eingesetzt«, erklärte er. »Das geschieht zwischen zwölf und vierundzwanzig Stunden nach Eintritt des Todes. Ich bin erst fünfzehn Minuten hier.«
    Inzwischen mehr neugierig als ängstlich berührte Katie den Arm des Mannes. Er war hart wie Stein, die Haut kalt wie Eis.
    »Was hat ihn getötet?«
    Shaw deutete auf das Kissen, auf dem dunkle, eingetrocknete Flecken zu sehen waren.
    »Er hat eine Einschusswunde am Hinterkopf.«
    Katie schaute sich im Zimmer um. Shaw hatte eine Taschenlampe dabei, deren Licht er nun langsam herumschwenkte. Hier und da waren Möbel umgestürzt und Schubladen herausgerissen; der Inhalt lag auf dem Boden verstreut.
    »War das ein Kampf?«, fragte Katie. »Oder hat

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