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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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er, Petrow, mit Sicherheit ganz oben. Er ging stets bewaffnet auf die Straße, entfernte sich nie allzu weit von öffentlichen Orten, und sein geübtes Auge suchte ständig nach potenziellen Feinden. Und war jemand anders anwesend, aß und trank er nicht. Er, Petrow, würde nicht wie Litwinienko enden. Ihm würde niemand Polonium 210 in den Tee mischen.
    Petrow bog um die Ecke und winkte ein Taxi heran. Der Wagen hielt am Bordstein. Der Fahrer schaute hinaus.
    »Grand Central Station«, sagte Petrow. Der Mann nickte, und Petrow stieg ein. In diesem Moment wurde die gegenüberliegende Fondtür aufgerissen, und ein Mann sprang ins Wageninnere. Im selben Augenblick stieß ein stämmiger Kerl Petrow auf die Rückbank und setzte sich neben ihn. Die Türen schlossen sich, und das Taxi jagte davon.
    Petrow hatte nicht einmal Zeit, sich seine Entführer anzuschauen. Mit ihrem Gewicht drückten sie die Hände an seinen Leib, sodass er nicht an die Pistole in der Tasche herankam. Ein Messer schnitt ihm im selben Augenblick die Kehle durch, als eine andere Klinge in seine rechte Seite drang. Dann noch ein Stich und noch einer ...
    Petrow kippte nach vorne, während das Leben aus ihm heraussickerte.
    Das Taxi fuhr aus der Stadt und nach Winchester. Neben einem kleinen, dunklen Park hielt der Wagen, und die drei Männer stiegen in einen wartenden SUV um. Sie fuhren davon und ließen Petrows Leiche im Fond des Taxis zurück.
    Mit schwarzem Marker hatten sie ihm ein russisches Wort auf die Stirn geschrieben:
    Verräter.
    Im SUV nahm Caesar seinen Hut ab und zog die Maske aus. Das war Nicolas Creels erste Salve in der Abteilung »echtes Blut«, doch Caesar hatte in dieser Nacht noch eine weitere Aufgabe zu erledigen. Der SUV fuhr um den Park herum, bis die Männer ihr Ziel erreichten. Arrangements waren getroffen und Geld gezahlt worden, und so fuhren sie ungehindert weiter. Auf der anderen Seite des Parks angelangt, fuhren sie an den Rand einer großen Grube. Die Männer stiegen aus, öffneten den Kofferraum und holten einen Leichensack heraus.
    Caesar öffnete den Sack und schaute in das Gesicht, aus dem ihn leere Augen anstarrten.
    Der arme Konstantin. Er hätte tatsächlich in einer Latino-Soap Karriere machen können. Caesar schloss den Sack wieder, warf ihn sich über die Schulter, trug ihn zu der Grube und ließ ihn hineinfallen. Sofort röhrte der Motor eines Kipplasters auf. Rückwärts fuhr der LKW an das Loch heran, und Tonnen von Bauschutt ergossen sich auf Konstantins Leiche. Anschließend rollte ein Bulldozer heran und schob einen Berg Erde darüber. Am nächsten Morgen würde nichts mehr von dem Berg übrig sein. Caesar salutierte.
    Leb wohl, Konstantin. Wir werden dich nie vergessen.
    Als Caesar und seine Männer wegfuhren, riefen sie eine private Nummer an und meldeten den Erfolg ihrer Mission.
    Tausende Kilometer entfernt strich Nicolas Creel einen weiteren Punkt von seiner Liste. Dick Pender war ein kluger Mann, der genau wusste, wie er die Welt mit seinen Spielchen an der Nase herumführen konnte; doch manchmal vermochte ein einziger »echter« Toter die Seelen von Millionen zu brechen. Dieses Spiel beherrschte niemand besser als Nicolas Creel. Und wenn man bedachte, was man schon mit einer einzigen Leiche erreichen konnte, was war dann erst mit Tausenden möglich ...

Kapitel 21
    K atie James verlängerte ihren Aufenthalt. So schnell wollte sie nicht wieder zurück nach New York und dem nächsten großen Todesfall. Sie war mit dem Zug von Glasgow nach Edinburgh gefahren und hatte während der fünfzehnminütigen Fahrt die abwechselnd raue und üppige Landschaft genossen, besonders dort, wo der Firth of Forth sich oberhalb der Hauptstadt ins Land grub.
    Katie checkte im Balmoral ein und aß einen Bissen im Restaurant, ehe sie wieder loszog. Auf dem Weg hinaus wäre sie beinahe mit einem großen, breitschultrigen Mann zusammengestoßen. Der Mann entschuldigte sich höflich bei ihr und ging rasch davon. Katie rieb sich die Schulter und schaute ihm hinterher. Sie hatte das Gefühl, als wäre sie gegen eine verdammte Wand gelaufen. Der Kerl war vermutlich Rugbyspieler.
    Katie ging an dem Portier vorbei, der in voller Tracht dastand, mitsamt Kilt und Zeremonialdolch in der Socke. Nach einem schönen Tag in der Stadt und einem Tee unweit Holyroodhouse wich Katie den unzähligen Pubs aus, die sie anzogen wie ein Magnet die Nadel, und machte sich auf die Pilgerreise den Hügel hinauf zum Kronjuwel der Stadt: Edinburgh

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