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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Hochhaus am Dulles High-Tech Corridor lag größtenteils im Dunkeln. Das Unternehmen Pender & Associates besaß das gesamte Gebäude. Sie hatten eine achtstellige Summe für einen Büroturm mitten in einer der teuersten Gegenden des Landes bezahlt. Wenngleich die Firma Pender & Associates hieß, wurde sie nur von einem einzigen Mann geführt, ihrem Gründer, Richard »Dick« Pender.
    Er hatte ein Gesicht wie gemeißelt, perlweiße Zähne und ein strahlendes Lächeln, und sein Haar war so perfekt frisiert wie das eines Fernsehpredigers. Wenn er sprach, redete er so aalglatt wie ein Strafverteidiger in seinen besten Jahren. Und er lächelte immer, auch wenn er einem gerade ein Messer in den Rücken rammte.
    Sein Motto war einfach: Warum Zeit damit verschwenden, die Wahrheit herauszufinden, wenn man sie genauso gut erschaffen kann?
    Penders Arbeit nannte man Perception Management oder kurz PM. PM-Firmen wurden dafür bezahlt, überall auf der Welt festzulegen, was wahr ist und was nicht. Einige traditionelle Lobbyistenfirmen betrachteten sich ebenfalls als PM-Firmen, waren es aber nicht. Tatsächlich gab es nur eine Handvoll reinrassiger PM-Leute, und Pender & Associates gehörten zu den Besten der Welt.
    Dick Pender konnte jedes Geheimnis vergraben, egal, wie sehr die Presse sich bemühte, es zutage zu fördern. Auch hatte er bei Gelegenheit den ein oder anderen Krieg vom Zaun gebrochen oder forciert - einen Krieg, der auf bestimmten »Wahrheiten« gründete. Wenn jemand herumzustochern begann, verbarg er die Gründe dafür unter solch verwirrenden Schichten aus Fakten, Zahlen und Unwahrheiten, dass niemand sie je durchdringen konnte.
    Größtenteils bestand Penders Arbeit im Erschaffen von »Wahrheiten« für bestimmte Zwecke. Dafür kassierte er riesige Summen sowohl von Regierungen als auch von Privatpersonen weltweit. Für seine Kunden war das Erschaffen der Wahrheit essenziell, denn die echte Wahrheit war unkalkulierbar. Doch was man selbst erschuf, hatte man unter Kontrolle. Und so war der Unterschied zwischen der wirklichen und der erschaffenen Realität in seiner Wirkung so groß wie der Unterschied zwischen einer herkömmlichen Bombe und einer Atomwaffe.
    An diesem Abend erwartete Pender einen besonderen Gast. Der Privataufzug brachte den Besucher in den obersten Stock. Eine Tür wurde geöffnet, und Nicolas Creel, in einen schwarzen Mantel gehüllt, wurde in den Raum geführt, der von einem großen, nur von einer Seite durchsichtigen Fenster beherrscht wurde, durch das der Rüstungsmogul in die digitalisierte Hightechschaltzentrale von Pender & Associates schauen konnte.
    Pender setzte sich zu ihm. »Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug, Mr. Creel.«
    »Keine Ahnung. Ich habe die ganze Zeit geschlafen.«
    »Irgendjemand hat mir gegenüber erwähnt, Sie hätten es auf der Forbes-Liste unter die fünfzehn reichsten Menschen der Welt geschafft.«
    »Stimmt«, bestätigte Creel in desinteressiertem Tonfall.
    »Achtzehn Milliarden Dollar?«, schätzte Pender.
    »Zweiundzwanzig.«
    »Glückwunsch.«
    »Wofür? Nachdem ich meine erste Milliarde hatte, haben die restlichen keinen großen Unterschied mehr gemacht. Es ist ja nicht so, als hätten die nächsten einundzwanzig Milliarden meinen Lebensstil großartig verändert. Und jetzt zu Ihrem Bericht.«
    Pender deutete auf das große Fenster, hinter dem Dutzende Mitarbeiter schufteten. »Unsere gesamte Kommandozentrale konzentriert sich auf dieses eine Projekt. Dreißig Leute, Hunderte von Computern, riesige Datenbanken und eine Internetpipeline, die es sogar mit der von Google aufnehmen kann.«
    »Und Sie sind absolut sicher, dass man es nicht hierher zurückverfolgen kann?«
    »Wir haben die außergewöhnlichsten Sicherheitsmaßnahmen getroffen, einschließlich des Diebstahls der elektronischen Identitäten Hunderter Webseiten und Internetportale. Sollte jemand die Information zurückverfolgen wollen, wird er auf der offiziellen Seite des Vatikan oder des Roten Kreuzes landen, um zwei Beispiele zu nennen. Auch unsere eigene Seite haben wir zusammen mit denen unserer Konkurrenten daruntergemischt.«
    »Sollte jemand also auf Sie stoßen, könnten Sie sich immer noch mit Identitätsdiebstahl herausreden?«
    »Warum die Nadel im Heuhaufen verstecken, wenn man viele Nadeln machen kann?«, erwiderte Pender selbstsicher.
    »Und Ihre Leute?«
    »Die werden außergewöhnlich gut bezahlt und sind mir verpflichtet. Außerdem haben sie keine Ahnung von Ihrem ... äh,

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