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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hielt.
    Shaw und die vier Männer stiegen aus dem Mercedes.
    »Die Fußbälle?«, fragte Shaw und deutete auf die Ladefläche des Trucks.
    Der Mann links von ihm grunzte, was Shaw als »Ja« auf Tadschikisch interpretierte.
    Shaw lebte nur noch aus einem einzigen Grund: Diese Männer glaubten, er sei ein guter zukünftiger Kunde von jenseits des Großen Teichs. Südamerikanische Kartelle beherrschten den amerikanischen Drogenmarkt, den größten der Welt, doch die Tadschiken hatten schon seit Langem ein Auge darauf geworfen. Wenn sie dafür nach Kolumbien reisen und ein paar Tausend Spanischsprechern die Kehlen rausreißen mussten, würden sie das nur allzu gerne tun.
    Mit einem Messer, das ihm einer der Tadschiken gab, schnitt Shaw einen der Fußbälle auf. Im Innern befanden sich Plastiktüten, gefüllt mit weißem Pulver. Shaw verzichtete darauf, eines der Tütchen aufzuschneiden und den Stoff zu probieren, wie man es immer in den Spielfilmen sah; er wollte das Dreckzeug nicht im Leib haben. Das Einzige, was in dieser Hinsicht noch schlimmer war als Heroin, war Meth: Wehte einem ein Hauch vom den Zeug aus hundert Metern Entfernung in die Nase, war man schon ein Kandidat für eine Entgiftung.
    »Und was jetzt? Ich habe nur euer Wort, dass das Heroin ist und dass in den Bällen insgesamt eine Tonne davon steckt.«
    Die vier Männer starrten ihn an; keiner von ihnen schien geneigt, ihm zu antworten. In diesem Augenblick öffnete sich die Beifahrertür des Trucks, und ein kleiner, schlanker Mann sprang herunter und landete leichtfüßig auf der weichen Erde. Er hatte dünnes blondes Haar, trug einen teuren Anzug, und sein Lächeln entblößte eine Reihe frischer Implantate.
    »Wir sind schon lange in diesem Geschäft«, sagte er mit kaum wahrnehmbarem Akzent und streckte Shaw die Hand entgegen. »Alle neuen Kunden stellen die gleiche Frage, aber sie werden nie enttäuscht.« Er deutete auf den zerschnittenen Fußball. »Das ist das beste Heroin der Welt. Garantiert siebzig Prozent rein, selbst mit dem ganzen Mist, den Sie noch reinpanschen werden, bevor es in den USA auf die Straße kommt. Von dem meisten Stoff brauchen Sie zehn Kilo, um zwei für den Verkauf zu bekommen. Das entspricht einer Reinheit von vierzig Prozent, und das ist Scheiße. Das kostet Sie Geld, mein Freund. Mit unserem Produkt machen Sie das Doppelte.«
    Shaw hatte das Gefühl, einem Marktschreier zuzuhören.
    Der Mann fuhr fort: »Und ich lege Ihnen noch zehn Kilo drauf, sozusagen als Rabatt. Auf der Straße entspricht das einem Verkaufswert von zwei Millionen Dollar. So was tue ich nur bei Neukunden, um ihnen unseren guten Willen zu beweisen. Das ist einmalig«, erklärte er noch einmal und lächelte weiter. »Wir verkaufen Ihnen die Ware für fünf Millionen Euro, und Sie bekommen in New York, L. A. und Miami zwischen zwölf und fünfzehn Millionen dafür. Kein schlechter Schnitt, was? Und wir können jede zweite Woche liefern. Leicht verdientes Geld.«
    »Es ist riskant, Drogen in die USA zu schmuggeln«, erklärte Shaw.
    Der Mann lachte. »Da habe ich andere Sachen gehört. Das ist so, wie einem Baby den Lolli zu klauen, denn alle Amerikaner sind süchtig. Fett, gierig und sexbesessen. Und nun, da Sie unsere Ware gesehen habe, würde ich gerne Ihr Geld sehen.«
    »Wie soll ich die Fußbälle zum Hafen bringen?«, fragte Shaw, um sich Zeit zu verschaffen. Was, wenn Frank ihn reingelegt hatte? Die Tadschiken würden ihn stückweise an die Eichhörnchen verfüttern.
    »Wir werden die Bälle für Sie aufs Schiff schaffen. Und jetzt ... Ihr Geld?« Der Mann schaute in den Mercedes. »Ich sehe keinen Aktenkoffer. Selbst in großen Scheinen brauchen fünf Millionen Euro eine Menge Platz.« Fragend drehte er sich wieder zu Shaw um. »Wir akzeptieren weder Schecks noch Kreditkarten«, fügte er lächelnd hinzu; dann versteinerte sich seine Miene. »Wo zum Teufel ist die Knete?«
    »Meine Leute bringen das Geld«, antwortete Shaw so gelassen er konnte.
    »Ihre Leute? Was für Leute?« Der kleine Mann schaute sich angespannt um.
    »Sie haben Ihre Leute«, sagte Shaw, »ich habe meine.«
    »Davon hat man uns nichts gesagt.«
    »Ach, kommen Sie. Glauben Sie etwa wirklich, ich würde allein mit vier Sauriern in einen Wagen steigen, während Millionen von Euro ein Loch in meine Tasche brennen? Wäre ich so bekloppt, hätte ich in diesem Geschäft keine Woche überlebt.«
    Der kleine Mann winkte seinen Männern, und fünf MP5 wurden aus dem Kofferraum des

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