Die Kampagne
allerdings nicht wegen der hervorragenden Schauspieler, der exzellenten Regie oder der moralischen Botschaft dieser klassischen Kriegsgeschichte - nein. Er liebte es, die Welt im Krieg zu sehen, denn das machte das Sterben so edel.
Creel hatte sein Vermögen mit dem Bau und dem Verkauf von Maschinen gemacht, die Tausende, sogar Millionen töten konnten, und doch war er eigentlich ein friedliebender Mann. Er hatte noch nie jemanden aus Wut geschlagen oder eine Waffe abgefeuert. Er verabscheute Gewalt. Das meiste Geld machte er ohnehin, wenn Frieden auf der Welt herrschte ... eine ganz besondere Art von Frieden. Eigentlich war es mehr ein Gefühl von Frieden - verbunden mit der Furcht, dass jeden Augenblick ein Krieg ausbrechen könnte. Für Creel war ein Frieden, hinter dem der Schrecken lauerte, der beste Frieden von allen.
Creel liebte den »Soldat James Ryan« auch noch aus einem anderen Grund. Der Zweite Weltkrieg war der klassische Konflikt zwischen Gut und Böse, ein edler Krieg, der es einer ganzen Generation von Amerikanern erlaubt hatte, ihr Schicksal zu erfüllen und »die größte Generation von allen« zu werden. Ob die Welt sich dessen nun bewusst war oder nicht - ein solcher Konflikt fand auch im Augenblick statt, und Creel brachte unbedarfte Global Player in Position, sodass sie sich der Aufgabe stellen und das Böse zerschmettern konnten. Anschließend würde die Welt dann so friedlich sein wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Kurzfristig würde es natürlich ein wenig ruppig zugehen, doch Verluste gab es immer. Langfristig aber war es die Sache wert.
Creel stand auf, ging ins Schlafzimmer und gab Miss Hottie einen Kuss auf die Wange, die vollkommen erschöpft eingeschlafen war, nachdem sie ihm ihren üblichen Service hatte angedeihen lassen.
Creel schaute auf sie hinunter und wusste, die Sache würde bald zu Ende sein: Hottie liebte ihren neu gefundenen Reichtum, ihren gesellschaftlichen Status und den Alkohol ein wenig zu sehr. Sie schrie regelmäßig die Bediensteten an und gab sich auf eine Art, die ihr nicht zustand. Es war ihr sogar gelungen, Creels erwachsene Kinder aus früheren Ehen zu terrorisieren, wann immer diese zu Besuch kamen. Das war zwar nicht so schlimm, denn Creel stand seinen Kindern nicht sonderlich nahe, doch Hotties Anfälle waren bisweilen doch recht peinlich.
Tatsächlich war seine liebe Frau geradezu der Inbegriff von Unsicherheit. Zwar besaß sie den Körper eines Supermodels, hatte den Highschoolabschluss aber nur mit Ach und Krach geschafft. Doch als Creel sie auf dem Catwalk in New York gesehen hatte, da hatte er gewusst, dass er sie haben musste - allein schon, weil alle anderen sie auch haben wollten. Creel wollte immer und überall der Erste sein.
In dieser Nacht ging er ins Büro, um zu arbeiten. Der Raum war vielleicht nicht so groß, wie man es bei einem Mann seiner Einkommensklasse erwartet hätte, erfüllte jedoch seinen Zweck. Creel setzte sich an den Schreibtisch, schaltete den Computer ein und sah die E-Mail mit den von Pender angehängten Dateien.
Creel las sie gründlich durch, und sein Interesse war geweckt.
Die Phoenix Group? Da klingelte nichts.
Er rief jemanden an und sagte: »Finden Sie heraus, wer genau hinter der Phoenix Group steckt, einem Think-Tank in London, und zwar so schnell wie möglich.«
Vielleicht war das ja ein weiteres Teil, das ihm für sein großes Puzzle fehlte. Selbst ein milliardenschwerer Händler des Todes hatte ein Anrecht auf ein bisschen Glück dann und wann.
Ein paar Stunden später erfüllte sich sein Wunsch. Seine Leute waren wirklich erstklassig. Sie hatten mehrere Fassaden eingerissen, die die wahren Besitzverhältnisse der Phoenix Group hatten verschleiern sollen. Und wenn jemand sich solche Mühe machte, etwas zu verbergen, hatte er für gewöhnlich auch einen guten Grund dafür. Creel konnte sein Glück kaum fassen.
Die Phoenix Group hatte keine Verbindungen nach Arizona. Gemeinhin glaubte man, der Phönix stamme aus Ägypten, doch er hatte seine Wurzeln auch in einem anderen Teil der Welt. In diesem uralten Land symbolisierte er die göttliche Macht, Loyalität und Ehrlichkeit. Es hätte perfekter nicht sein können.
Erneut rief Creel jemanden an. »Überwachen Sie das Phoenix-Gebäude rund um die Uhr. Und ich will vollständige Akten zu jedem, der dort arbeitet. Und einen ausführlichen Gebäudeplan bis ins kleinste Detail. Alles ist wichtig.«
Dann rief Creel Caesar an. Es war an der Zeit, seine Bodentruppen
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