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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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herauszufinden, wer mir unterschieben wollte, dass ich mit einem brutalen Drogenkartell zusammenarbeite, das aus Tadschikistan heraus operiert. Ich war damals Freiberufler. Ich habe für die Amerikaner gearbeitet, für die Franzosen, die Israelis und auch für andere; aber ich habe nie etwas Kriminelles getan.«
    »Und wer wollte dir das unterschieben?«, hakte Anna nach. Sie klang schon ein wenig versöhnlicher.
    »Dafür kamen mehrere Leute infrage. Bei meiner Arbeit habe ich so manchem Mistkerl übel in die Suppe gespuckt. Ich nehme an, Franks Organisation wurde damals irgendwie in die Sache verwickelt. Sie kamen zu der Überzeugung, dass ich die Seiten gewechselt hätte, und wollten mich aus dem Weg räumen. Ich nahm an, Frank wollte die Sache selbst erledigen. Ich dachte, sie hätten mir in der Türkei eine Falle gestellt, und Frank wolle den Job zu Ende bringen. Also habe ich auf ihn geschossen, ehe er auf mich schießen konnte.«
    »Warum warst du dann später bereit, für Frank zu arbeiten, obwohl du nichts falsch gemacht hast?«
    »Sagen wir mal so: Wäre ich vor Gericht gegangen, hätte ich vermutlich nie wieder das Tageslicht gesehen. Ich hatte keine Beweise, und die Story, die man mir angehängt hat, war ziemlich überzeugend. Für Frank zu arbeiten ist nicht einfach, aber es erschien mir immer noch besser als die Alternative. Ich glaube, Frank und seine Leute wussten, dass man mich verarscht hatte. Doch anstatt die Sache zu überprüfen und meine Unschuld zu beweisen, haben sie es als Vorwand benutzt, um mich zu zwingen, für sie zu arbeiten. Wirklich nett.«
    »Und warum haben deine eigenen Leute in Schottland auf dich geschossen?«
    »Wer hat dir das gesagt?«, fragte Shaw mit scharfer Stimme.
    »Vielleicht war es Frank.«
    »Lüg mich nicht an, Anna!«
    »Das musst ausgerechnet du sagen.«
    »Ich habe dich nie angelogen ... nicht bewusst. Ich habe dir nur nicht alles gesagt.«
    »Was für eine dämliche Haarspalterei.«
    Für einen Moment blickte Shaw wütend drein; dann wurden seine Züge wieder weicher. »Du hast recht. Jedenfalls, wir sind übereingekommen, dass ich fünf Jahre für den Verein arbeiten soll. Wenn ich überlebte, sollte ich ein freier Mann sein. Inzwischen bin ich sechs Jahre dabei, um sicherzugehen.«
    »Warum solltest du für diese schrecklichen Leute noch ein Jahr dranhängen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Ich wollte sicher sein, dass sie mich auch gehen lassen. Ich musste sichergehen ... aus einem sehr wichtigen Grund. Ich hatte schon fast drei Jahre für sie gearbeitet, als ich diese Entscheidung getroffen habe.«
    »Und wann genau hast du beschlossen, ein Extrajahr für sie zu arbeiten?«
    »Vor drei Jahren um zwölf Uhr nachts in Berlin.«
    Sie schauten einander in die Augen. Anna bekam einen Kloß im Hals. Drei Jahre zuvor hatte Shaw sie in Berlin vor den Straßenräubern gerettet, in einer Seitengasse, um Mitternacht. Sie beide wussten es so genau, weil just in dem Moment eine Uhr geschlagen hatte.
    »Aber Frank hat mir gesagt, dass du nicht frei bist ... dass du noch immer für ihn arbeitest. Dass man in deinem Job nicht in Ruhestand geht. Nie.«
    »Das habe ich inzwischen auch herausgefunden.«
    Shaw klang so verzweifelt und niedergeschlagen, dass Anna seine Hand ergriff.
    »Kannst du nicht einfach aufhören und verschwinden?« Tränen schimmerten in ihren Augen.
    »Klar. Aber dann wäre ich binnen vierundzwanzig Stunden entweder tot oder im Knast.«
    »Aber diese Leute sind das Gesetz! Wie können sie so etwas tun?«
    »Ja, sie sind das Gesetz, ihr eigenes Gesetz. Sie töten, weil für sie der Zweck die Mittel heiligt. Es ist eine gefährliche Welt, und die Spielregeln haben sich geändert.«
    »Wie tröstlich.«
    »Möchtest du denn nicht in Sicherheit leben?«
    »Um jeden Preis? Nein.«
    »Damit gehörst du einer Minderheit an.«
    »Und wo genau stehen wir jetzt?«
    »Ich habe dich gefragt, ob du mich heiraten willst, und du hast Ja gesagt. Du hast mich gebeten, die Zustimmung deines Vaters einzuholen, und das habe ich getan. Aber ich war nicht ehrlich zu dir, und ich kann bei Frank nicht einfach aussteigen. Unter diesen Umständen kann ich nicht von dir erwarten, dass du mich heiratest. Das wäre nicht fair. Ich liebe dich zu sehr, als dass ich dir so etwas antun könnte. Deshalb muss ich jetzt einen Schritt tun, der mir so schwerfällt wie noch nie etwas in meinem Leben.«
    »Und was?«, fragte sie flüsternd.
    »Ich werde aus deinem Leben verschwinden.«
    Shaw

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