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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wollte aufstehen.
    »Warte!«, rief Anna.
    Shaw setzte sich wieder.
    Anna wischte sich die Augen mit dem Ärmel ab. »Willst du mich noch immer heiraten?«
    »Anna, das ist nicht die Frage. Immer wenn ich von dir weggehe, müsstest du damit rechnen, dass ich nicht wiederkomme.«
    »Den Frauen von Soldaten und Polizisten ergeht es nicht anders!«
    »Anna, das ist leicht gesagt, aber ...«
    Sie setzte sich auf seinen Schoß und legte seine große, kräftige Hand auf den Verlobungsring an ihrem Finger.
    »Du musst dir nur eine Frage stellen, Shaw. Nur eine. Liebst du mich noch? Lautet die Antwort Nein, hast du kein Problem mehr.«
    Sanft nahm er ihre Hand. »Dann habe ich ein großes Problem.«

Kapitel 35
    N icolas Creel war nie ein sonderlich religiöser Mann gewesen, doch sein unglaubliches Glück musste einfach göttlichen Ursprungs sein. Sein Leben, in dem er stets das Gleichgewicht zwischen guten Taten und dem Verkauf tödlicher Waffen gewahrt hatte, zahlte sich nun offensichtlich aus - zumindest, wenn man die neueste goldene Gelegenheit betrachtete, die sich ihm bot.
    Creel hatte die Überwachungsaufnahmen des Gebäudes der Phoenix Group durchgesehen und nicht schlecht gestaunt, als eine Frau, die man als Anna Fischer identifiziert hatte, Arm in Arm mit der legendären Journalistin Katie James ins Gebäude gegangen war!
    Damit besaß Creel das fehlende Stück in seinem Plan. Er hatte Dossiers zu einem Dutzend vielversprechender Kandidaten, doch Katie James war ihm nie in den Sinn gekommen, da sie vor einiger Zeit vom Radarschirm verschwunden war. Innerhalb einer Stunde, nachdem er Katie auf dem Video erkannt hatte, lag eine ausführliche Akte über sie auf seinem Tisch, und Creel gefiel, was er darin lesen konnte.
    Katie James' Sturz war steil und tief gewesen. Es war von Alkoholismus die Rede, von vermurksten oder gar nicht erst geschriebenen Storys. Schließlich hatte man sie zu den Nachrufen versetzt; dabei war sie noch nicht einmal vierzig. Ihre beiden Pulitzerpreise hatten sie nicht vor diesem Schicksal bewahrt.
    Auf dem Video der Phoenix Group sah sie hungrig aus.
    Nun, Creel würde ihr ihre Träume erfüllen. Er würde ihr die eine Story geben, die sie wieder an die Spitze ihrer Zunft katapultierte.
    Creel rief Caesar an, sagte ihm, er solle sich in zwei Tagen bereithalten, legte auf und lehnte sich im Stuhl zurück. In diesem Moment öffnete sich die Tür, und die kleine Miss Hottie huschte herein. Bis auf eine Champagnerflasche trug sie nichts.
    »Ich finde dein Büro einfach cool«, sagte sie. »Es fühlt sich so nach dir an. Manchmal komme ich nur her, um es zu genießen.« Sie setzte sich auf seinen Schoß und trank aus der Flasche.
    »Das ist ja eine nette Überraschung«, sagte Creel und strich über ihren nackten Schenkel. »Das stand ja gar nicht im Terminplan, meine Süße.«
    »Das ist ... nur ein kleines Dankeschön für den gei ... geilen Ring, den du mir gekauft hast, Baby«, lallte sie. Sie war betrunken und schien obendrein auch high zu sein, ihren verengten Pupillen nach zu urteilen. Doch Creel hatte rasch herausgefunden, dass seine Frau in diesem Zustand am besten im Bett war.
    »Wirklich erstaunlich, was man heutzutage für zwanzig Karat so alles bekommt«, seufzte Creel, als Hottie sich auf den Schreibtisch gleiten ließ.
    Shaw wurde von einem Summen geweckt. Instinktiv setzte er sich auf und schaute sich verwirrt im Zimmer um, bis ihm aufging, wo er war. Anna neben ihm schlief noch immer. Er rieb sich das Gesicht und starrte blinzelnd auf sein Telefon. Es war Frank. Shaw schnappte sich das Handy, ging ins Nebenzimmer und schaute hinaus in die mondlose Londoner Nacht. Der Regen hatte aufgehört, doch kalter Nebel zog durch die Straßen und ließ alles verschwommen und geisterhaft erscheinen.
    »Was willst du?«, fragte Shaw.
    »Du bleibst über Nacht? Die Lady muss dich wirklich lieben.«
    »Wenn du noch einmal auch nur in ihre Nähe kommst, Frank, mach ich dich kalt.«
    »Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, Kumpel.«
    »Was zum Teufel willst du?«, fragte Frank.
    »Tja, da du nicht allzu sehr an dem Job von MI5 interessiert zu sein scheinst, ist es meine Aufgabe, dich wieder an deine Arbeit zu erinnern. Ich hoffe, du hast diese dumme Idee von Freiheit und Selbstverwirklichung vergessen. Falls nicht, kann deine Herzensdame dich bald im beschissensten Knast der westlichen Welt besuchen.«
    Shaws Versöhnung mit Anna war so leidenschaftlich gewesen, dass er vorübergehend

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