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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hierhergekommen.«
    »Dann wollen Sie also Rache, oui? Das ist alles?«
    »Reicht das nicht? Ich gebe Ihnen die Information, und Sie bringen Benisti um.« Er hielt kurz inne. »Und noch jemanden«, fügte er hinzu.
    »Wen?«, fragte Adolf verdutzt.
    »Benistis Vater. Er hat mir meinen genommen, jetzt will ich seinen.«
    Adolf lehnte sich zurück und dachte darüber nach. »Ich nehme an, dass Benisti senior ist ebenfalls bewacht.«
    »Ich habe alles geplant. Ich habe Jahre damit verbracht.« Shaw ließ den Blick über die Skins schweifen. »Diese Männer können das. Man braucht nur Mut und eine ruhige Hand.«
    »Und wie sind Sie gekommen an diese Information? Das interessiert mich sehr.«
    »Warum?«
    »Weil es schon vorgekommen sein soll, dass Benisti jemandem eine Falle stellt.«
    Adolf winkte seinen Männern. Sie packten Shaw, rissen seine Jacke herunter und wuchteten ihn in die Höhe. Victor zog ein Messer, schlitzte Shaws Hemd auf und suchte nach einem Kabel. Dann zogen sie ihm die Hose aus. Nach einer Untersuchung, die einem Urologen die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte, durfte Shaw sich wieder anziehen.
    »Ich bin überrascht, dass Sie bis jetzt mit der Durchsuchung gewartet haben«, sagte Shaw, als er sein Hemd zuknöpfte.
    »Was würde es schon bedeuten, wenn Sie wären eine poseur mit eine Kabel? Sie wären so oder so tot. Und ich wäre längst weg, bevor die Idioten hier auftauchen.«
    »Sie hätten das Lagerhaus umstellen können«, erwiderte Shaw.
    Adolf lächelte herablassend. »Non, non, Monsieur, sie wären nicht einmal auf zehn Blocks herangekommen, ohne dass ich davon erfahren hätte. Die gendarmes kontrollieren den Teil von Paris, wo die Touristen hingehen, aber nicht hier, Monsieur, nicht hier.«
    Shaw setzte sich wieder. »Ich gehöre zu Benistis engstem Kreis. Er vertraut mir.«
    »Warum das? Nach allem, was er Ihrem Papa angetan hat?«
    »Er weiß nicht, dass der Mann mein Vater war«, antwortete Shaw. »Ich habe Frankreich verlassen, eine neue Identität angenommen und bin dann wieder zurückgekehrt. Ich erledige die Drecksarbeit für ihn. Oh ja, er vertraut mir wie einem Sohn. Ich genieße diese Ironie jeden Tag.«
    »Ihr Hass ist inspirierend.«
    »Und? Haben wir einen Deal?«
    »Vive la revolution, Monsieur.«

Kapitel 40
    A nna Fischer saß in ihrem Büro im Gebäude der Phoenix Group, wo sie über den Dokumenten brütete, die auf ihrem Schreibtisch lagen. Tatsächlich hatte sie inzwischen mehr Fragen als Antworten zum Thema »Rote Gefahr«. Und jeden Tag, manchmal jede Stunde, kam etwas Neues zum Vorschein wie die Nachwehen eines Tsunamis und ließ die Erde beben.
    Am meisten Kopferzerbrechen bereitete es Anna, dass es kein Gesicht, keinen Namen hinter dem R.I.C. gab. Presseerklärungen wurden ausschließlich über das Internet verbreitet. Niemand war je vorgetreten und hatte gesagt: »Ich bin der R.I.C.« Und nach dem Mord an Petrow und dem Angriff in Afghanistan verstand Anna auch warum. Gorschkow hatte klipp und klar gesagt, dass derjenige bestraft würde, der hinter der Kampagne steckte, und es gab nur wenige Länder auf Erden, die sich so gut auf Bestrafungen verstanden wie die Russen.
    War die Kampagne für die Leute, die sie angeleiert hatten, zum Bumerang geworden? Hatten sie nun Angst und wussten nicht mehr, was sie tun sollten? Anna konnte keine dieser Fragen beantworten. Sie wusste nur, dass die Sache außergewöhnlich gut geplant war. Doch steckten gute oder schlechte Motive dahinter? Immerhin waren die Russen nicht gerade ein Musterbeispiel für die Einhaltung der Menschenrechte, und es gab eine Menge Leute, die sie gerne in die Schranken weisen würden. Aber welchem Zweck sollte es dienen, wenn Russland noch isolierter und paranoider wurde? Das wäre so, als würde man Nordkorea ein paar Atomwaffen schenken und sagen: »Macht damit, was ihr wollt.«
    Anna rieb sich die Schläfen. Sie konnte unmöglich all ihre Zeit dafür aufwenden, doch sie war sicher, dass überall auf der Welt andere das Gleiche taten. Irgendjemand musste die Wahrheit finden.
    Anna schaute auf die Uhr. Es war fast drei. Für heute war eine institutsinterne Konferenz angesetzt; der gesamte akademische Stab sollte daran teilnehmen. Anna freute sich nicht gerade darauf, denn solche Veranstaltungen arteten zumeist in eine lange und langweilige Diskussion aus. Außerdem hatte sie an diesem Abend noch etwas sehr viel Wichtigeres zu tun.
    Sie würde sich ein Hochzeitskleid aussuchen gehen. Sie in einem

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