Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
kleine
    Summen, tausend oder weniger Aktien. Doch fünf Prozent der
    Anteile verteilen sich auf drei Personen, zwei Witwen, die in

    460
    Florida leben und jeweils zwei Prozent halten, und Senator
    Harry Gates, der ein Prozent der Anteile hält.«
    »Wie kann das angehen?«, fragte Tom. »Man weiß doch, dass
    Harry Gates sein ganzes öffentliches Leben lang vom Gehalt
    eines Senators lebte.«
    »Das hat er seinem Vater zu verdanken«, klärte Logan ihn auf.
    »Anscheinend war er ein Freund des Gründers dieser Bank,
    der ihm 1892 ein Prozent der Firma anbot. Er kaufte einhundert
    Aktien zu einhundert Dollar und die Familie Gates hat die
    Anteile seit diesem Zeitpunkt behalten.«
    »Was sind sie heute wert?«, fragte Tom Nat gab ein paar
    Zahlen in seinen Taschenrechner ein. »Fast eine halbe Million.
    Und er weiß es wahrscheinlich nicht einmal.«
    »Jimmy Gates, sein Sohn, ist ein alter Freund von mir«, sagte
    Logan. »Genauer gesagt verdanke ich ihm meinen
    gegenwärtigen Job. Und ich kann Ihnen versichern, sobald
    Jimmy herausfindet, dass Ralph Elliot damit zu tun hat, werden
    diese Anteile sofort an uns überschrieben. Wenn Sie diese
    Anteile in die Hand bekommen und noch die beiden alten
    Damen in Florida auf Ihre Seite ziehen, kontrollieren Sie
    annähernd dreißig Prozent. Dann müssen Sie sich aber immer
    noch einundzwanzig Prozent sichern, bevor Sie sich entspannen
    können.«
    »Aus meiner Erfahrung mit früheren Übernahmen weiß ich,
    dass mindestens fünf Prozent für keine der beiden Seiten
    erreichbar sein werden«, warf Nat ein. »Darunter fallen
    Adressänderungen, Stiftungsvermögen und sogar Leute wie
    Harry Gates, die ihre Portfolios nicht jedes Jahr überprüfen.«
    »Dem kann ich nur zustimmen«, bestätigte Logan, »aber ich
    werde mich erst entspannt zurücklehnen, wenn ich weiß, dass
    Sie über fünfzig Prozent kontrollieren.«
    »Wie kriegen wir die zusätzlichen zwanzig Prozent in die
    Hand?«, wollte Tom wissen.

    461
    »Durch verdammt harte Arbeit – und das über viele Tage
    hinweg«, räumte Logan ein. »Zuerst einmal müssen Sie an all
    Ihre Aktionäre einen persönlichen Brief schreiben, also knapp
    über 27000. Ich habe dabei an folgenden Wortlaut gedacht.«
    Logan reichte Kopien eines Briefes an alle Vorstandsmitglieder
    weiter. »Sie sehen, dass ich mich auf die Stärken der Bank
    konzentriert habe, auf ihre lange Geschichte in der Gemeinde
    Hartford, auf ihr Wachstum, das größte eines Finanzinstituts in
    diesem Bundesstaat. Ich habe die Adressaten gefragt, ob sie
    wirklich wollen, dass am Ende eine einzige Bank das Monopol
    hält.«
    »Ja«, sagte Nat. »Unsere.«
    »Aber jetzt noch nicht«, meinte Logan. »Bevor wir über
    diesen Brief abstimmen, würde ich mich über Ihr Feedback
    freuen, da er von Ihrem Vorstandsvorsitzenden beziehungsweise
    dem Geschäftsführer unterschrieben werden muss.«
    »Das sind ja dann über 27000 Unterschriften.«
    »Ja, aber Sie können es untereinander aufteilen«, sagte Logan
    mit einem Lächeln. »Ich würde eine solch herkulische Aufgabe
    nicht vorschlagen, wenn ich nicht ziemlich sicher wäre, dass
    unsere Rivalen einen maschinell gefertigten Rundbrief mit der
    Überschrift«Lieber
    Aktionär»verschicken
    –
    mit
    einer
    vorgedruckten Signatur über dem Namen ihres Vorsitzenden.
    Der persönliche Touch könnte den Unterschied zwischen
    Überleben und Ausrottung ausmachen.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte Julia.
    »Aber sicher, Mrs Russell«, erwiderte Logan. »Ich habe einen
    völlig anderen Brief für Sie entworfen, den Sie an jede
    weibliche Aktionärin schicken sollten. Die meisten von ihnen
    sind entweder geschieden oder verwitwet und prüfen ihre
    Portfolios sicher nicht jedes Jahr. Es gibt beinahe viertausend
    dieser Investorinnen, so dass Sie das Wochenende über
    beschäftigt sein werden.« Er schob einen zweiten Brief über den

    462
    Tisch. »Sie werden sehen, dass ich auf Ihre besondere Erfahrung
    als Firmenchefin Bezug genommen habe. Außerdem habe ich
    erwähnt, dass Sie seit sieben Jahren Vorstandsmitglied bei
    Russell sind.«
    »Noch etwas?«, fragte Julia.
    »Ja«, sagte Logan und reichte ihr noch zwei Blatt Papier. »Ich
    möchte, dass Sie die beiden Witwen in Florida besuchen.«
    »Ich könnte Anfang nächster Woche reisen«, sagte Julia mit
    Blick in ihren Terminkalender.
    »Nein«, erklärte Logan fest. »Rufen Sie sie noch heute
    Vormittag an und fliegen Sie gleich morgen hin. Sie können
    sicher sein, dass

Weitere Kostenlose Bücher