Die Kandidaten
Held.«
»Ich nehme an, sie spricht von jemand anderem«, meinte
Fletcher.
»Wollen Sie und Bates sich uns irgendwann anschließen?«,
fragte der Polizeichef.
»Geben Sie mir noch ein paar Minuten, Culver. Übrigens habe
ich vereinbart, dass Billy auch mit Sandra Mitchell reden kann.«
»Wer hat die Waffe?«
»Ich«, sagte Fletcher. »Billy macht Ihnen keine Probleme
mehr. Die Waffe war nicht einmal geladen.« Er legte den Hörer
auf.
»Sie wissen, dass die mich töten werden, nicht wahr, Herr
Senator?«
»Niemand wird Sie töten, Billy. Nicht, solange ich bei Ihnen
bin.«
»Habe ich Ihr Wort, Mr Davenport?«
»Sie haben mein Wort, Billy. Also gehen wir jetzt hinaus und
stellen wir uns ihnen.«
Fletcher öffnete die Tür des Unterrichtsraumes. Er musste
nicht nach einem Lichtschalter suchen, da vom Schulhof so
viele Megawatt hereinstrahlten, dass er die Tür am Ende des
Flures deutlich sehen konnte.
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Er und Billy gingen den Flur gemeinsam entlang, ohne dass
sie ein Wort wechselten. Sie erreichten die Tür, die zum
Schulhof führte. Fletcher öffnete sie vorsichtig und trat in das
Licht, begrüßt von weiterem gewaltigem Jubel der Menge. Aber
er konnte ihre Gesichter nicht sehen.
»Alles in Ordnung, Billy«, sagte Fletcher und drehte sich um.
Billy zögerte kurz, trat dann aber zaghaft nach vorn und stellte
sich neben Fletcher. Langsam gingen sie den Weg entlang.
Fletcher drehte sich um und sah, wie Billy lächelte. »Alles in
Ordnung«, wiederholte Fletcher, genau in dem Moment, als
Kugeln Billys Brust zerfetzten. Die bloße Wucht ihres Aufpralls
warf Fletcher zur Seite.
Fletcher hievte sich gleich darauf auf die Knie und beugte sich
über Billy, aber es war zu spät. Er war bereits tot.
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38
»DA KAUFT JEMAND UNSERE AKTIEN«, sagte Nat.
»Das will ich doch hoffen«, meinte Tom, »schließlich sind wir
eine Aktiengesellschaft.«
»Nein, Herr Vorsitzender, ich will damit sagen, dass jemand
auf aggressive Weise unsere Aktien aufkauft.«
»Zu welchem Zweck?«, wollte Julia wissen.
Nat legte seinen Stift aus der Hand. »Ich wette, um eine
Übernahme einzuleiten.« Alle Vorstandsmitglieder redeten
gleichzeitig, bis Tom auf den Tisch klopfte. »Wir wollen Nat
erst einmal ausreden lassen.«
»Seit einigen Jahren verfolgen wir nun schon die Strategie,
kleine angeschlagene Banken aufzukaufen und sie unserem
Unternehmen hinzuzufügen. Insgesamt gesehen hat sich das als
lohnendes Unterfangen erwiesen. Sie wissen alle, dass meine
Strategie langfristig darin besteht, die Russell Bank zur größten
ihrer Art im gesamten Bundesstaat zu machen. Ich hatte
allerdings nicht einkalkuliert, dass unser Erfolg uns wiederum
für ein noch größeres Institut attraktiv machen würde.«
»Bist du wirklich davon überzeugt, dass wir übernommen
werden sollen?«
»Das bin ich allerdings, Julia«, erklärte Nat. »Und zum Teil ist
das deine Schuld. Die jüngste Phase des Cedar-Wood-Projekts
war ein derart durchschlagender Erfolg, dass sich unsere
Gewinne im letzten Jahr beinahe verdoppelt haben.«
»Wenn Nat Recht hat«, warf Tom ein, »und vermutlich hat er
Recht, stellt sich jetzt nur eine einzige Frage: Freuen wir uns
über eine Übernahme oder wollen wir dagegen ankämpfen?«
»Ich kann nur für mich selbst sprechen, Herr Vorsitzender«,
sagte Nat. »Ich bin noch keine vierzig und ich plane auf gar
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keinen Fall einen Vorruhestand. Ich schlage vor, dass wir
unbedingt kämpfen sollten.«
»Dem stimme ich zu«, bekräftigte Julia. »Ich habe schon
einmal eine Übernahme erlebt und will das nicht noch mal
durchmachen müssen. Unsere Aktionäre werden auch nicht
wollen, dass wir klein beigeben.«
»Ganz
zu
schweigen
von
den
früheren
Vorstandsvorsitzenden«, sagte Tom und sah zu den Gemälden
seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters auf, die von den
Wänden auf ihn herunterschauten.
»Ich denke nicht, dass wir darüber abstimmen müssen«, fuhr
Tom fort. »Warum zeigst du uns nicht unsere Optionen auf,
Nat?«
Der Geschäftsführer schlug einen der drei Ordner auf, die vor
ihm auf dem Tisch lagen.
»Das Gesetz könnte diesbezüglich nicht deutlicher sein.
Sobald eine Firma oder eine Person sechs Prozent der Ziel-
Firma besitzt, müssen sie das der Börsenaufsicht in Washington
melden und innerhalb von achtundzwanzig Kalendertagen
erklären, ob sie die Absicht haben, für den Rest der Aktien ein
Übernahmeangebot zu unterbreiten und wenn ja,
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