Die Kandidaten
welchen Preis
sie dafür zu zahlen bereit sind.«
»Falls jemand versucht, uns zu schlucken«, sagte Tom,
»werden sie den gesetzlich vorgeschriebenen Monat nicht
abwarten. Sobald sie sechs Prozent besitzen, werden sie noch
am selben Tag ein Angebot abgeben.«
»Das sehe ich auch so, Herr Vorsitzender«, bestätigte Nat,
»aber bis dahin kann uns nichts davon abhalten, dass wir unsere
eigenen Aktien kaufen, obwohl sie momentan ein wenig zu hoch
notiert sind.«
»Wird das unseren Gegner nicht auf die Tatsache aufmerksam
machen, dass wir wissen, woher der Wind weht?«, fragte Julia.
455
»Schon möglich. Also müssen wir unsere Broker anweisen,
unauffällig zu kaufen. Auf diese Weise finden wir schnell
heraus, wer der große Käufer auf dem Markt ist.«
»Wie viele Anteile besitzen wir drei?«, wollte Julia wissen.
»Tom und ich halten jeweils zehn Prozent«, sagte Nat, »und
du hast derzeit« – er sah auf einige Zahlen im zweiten Ordner –
»etwas über drei Prozent.«
»Und wie viel habe ich noch auf dem Konto?«
Nat blätterte um. »Etwas über acht Millionen Dollar, ganz zu
schweigen von deinen Trump-Anteilen, die du liquidiert hast,
wann immer eine große Nachfrage herrschte.«
»Ich könnte doch weiche Aktien kaufen. Das können die
Beutejäger nicht so ohne weiteres herausfinden.«
»Besonders dann nicht, wenn du über Joe Stein in New York
handelst«, sagte Tom, »bitte ihn, uns mitzuteilen, ob seine
Broker irgendeine Person oder Firma identifizieren können, die
aggressiv aufkauft.« Julia machte sich Notizen.
»Als Nächstes müssen wir den härtesten Übernahmeanwalt in
diesem Geschäft anheuern«, sagte Nat. »Ich habe mit Jimmy
Gates
gesprochen,
der
uns
bei
unseren
früheren
Übernahmegeschäften immer vertreten hat, aber er sagt, das
übersteige seine Fähigkeiten, und hat einen Typ aus New York
namens« – er sah in den dritten Ordner – »Logan Fitzgerald
empfohlen, der sich auf feindliche Übernahmen spezialisiert hat.
Ich dachte, ich fahre noch vor dem Wochenende nach New York
und finde heraus, ob er uns vertreten will.«
»Gut«, sagte Tom. »Sollten wir in der Zwischenzeit noch
etwas anderes tun?«
»Ja. Halte deine Augen und Ohren offen, Herr Vorsitzender.
Ich muss so schnell wie möglich herausfinden, mit wem wir es
zu tun haben.«
456
*
»Das tut mir wirklich sehr Leid«, sagte Fletcher.
»Niemand trägt daran die Schuld«, meinte Jimmy. »Es läuft
schon geraume Weile nicht gut und als die UCLA Joanna
angeboten hat, die dortige historische Fakultät zu leiten, war
einfach eine endgültige Entscheidung fällig.«
»Wie nehmen es die Kinder auf?«
»Elizabeth verkraftet es gut und jetzt, wo Harry junior in
Hotchkiss ist, scheinen beide erwachsen genug, um mit der
Situation umgehen zu können. Ehrlich gesagt, gefällt Harry die
Vorstellung, seine Sommerferien in Kalifornien verbringen zu
können.«
»Es tut mir Leid«, wiederholte Fletcher.
»Heute ist das wohl ganz normal«, meinte Jimmy. »Es dauert
nicht mehr lange, dann sind Annie und du die Minderheit. Der
Direktor hat mir erzählt, dass ungefähr dreißig Prozent der
Kinder in Hotchkiss aus Scheidungsfamilien stammen. Weißt du
noch, als wir damals dort waren, waren doch höchstens die
Eltern von ein oder zwei Mitschülern geschieden.« Er schwieg
kurz. »Das Gute ist, dass ich mehr Zeit habe, um dir bei deiner
Wiederwahl zu helfen, wenn die Kinder den Sommer über in
Kalifornien sind.«
»Mir wäre es lieber, wenn du stattdessen noch mit Joanna
zusammen wärst«, sagte Fletcher.
»Hast du eine Ahnung, mit wem du es zu tun haben wirst?«,
fragte Jimmy, der augenscheinlich das Thema wechseln wollte.
»Nein«, erwiderte Fletcher. »Ich habe gehört, dass Barbara
Hunter unbedingt noch einmal antreten will, aber die
Republikaner scheinen sie nicht als Kandidatin haben zu wollen,
wenn sie nur eine halbwegs anständige Alternative finden.«
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»Es geht das Gerücht um, dass Ralph Elliot über eine
Kandidatur nachdenkt«, erzählte Jimmy, »aber nach deinem
Billy-Bates-Triumph glaube ich ehrlich gesagt, dass nicht
einmal Erzengel Gabriel dir deinen Sitz im Senat streitig
machen könnte.«
»Billy Bates war kein Triumph, Jimmy. Der Tod dieses
Mannes verfolgt mich immer noch. Er könnte noch leben, wenn
ich gegenüber Chief Culver entschlossener vorgegangen wäre.«
»Ich weiß, dass du es so siehst, Fletcher, aber die
Öffentlichkeit denkt anders
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