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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Street.«
    Fletcher trug es in die Spalte unter der Parteisitzung ein. »Ich
    freue mich schon darauf, Herr Vorsitzender.«
    »Ich mich auch«, erwiderte Brubaker. »Ach, Fletcher, es wäre
    mir lieber, wenn Sie niemandem davon erzählen.«
    Fletcher legte den Hörer auf. Es würde knapp werden,
    vielleicht musste er die Parteisitzung sogar vorzeitig verlassen.
    Die Sprechanlage summte erneut.
    »Mr Gates«, meldete Sally.

    475
    »Hallo, Jimmy, was kann ich für dich tun?«, fragte Fletcher
    fröhlich. Er wollte ihm von der Einladung zum Abendessen
    beim Parteivorsitzenden erzählen.
    »Ich habe keine gute Nachricht, fürchte ich«, erwiderte
    Jimmy.
    »Dad hatte wieder einen Herzinfarkt und sie haben ihn ins St
    Patrick Hospital gebracht. Ich fahre gleich hin, wollte dir aber
    vorher noch Bescheid geben.«
    »Wie schlimm ist es?«, fragte Fletcher leise.
    »Schwer zu sagen. Wir müssen abwarten, was der Arzt
    meint.«
    »Annie und ich kommen sobald als möglich«, versprach
    Fletcher. Er drückte die Gabel nieder und wählte seine
    Privatnummer. Es war belegt. Er legte den Hörer auf und klopfte
    nervös mit den Fingern. Es war immer noch belegt, als er es
    erneut versuchte, darum beschloss er, direkt nach Hause zu
    fahren und Annie abzuholen, damit sie gemeinsam ins
    Krankenhaus fahren konnten. Einen Augenblick lang drängte
    sich Al Brubaker vor sein inneres Auge. Warum wollte der
    Parteivorsitzende ein privates Treffen mit ihm, das er niemand
    anderem gegenüber erwähnen sollte? Doch dann kehrten seine
    Gedanken zu Harry zurück und er wählte ein letztes Mal seine
    Privatnummer. Diesmal meldete sich Annie.
    »Hast du es schon gehört?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Fletcher. »Ich habe eben mit Jimmy gesprochen.
    Am besten fahre ich direkt ins Krankenhaus und wir treffen uns
    dort.«
    »Nein, es geht nicht nur um Dad«, erklärte Annie. »Es geht
    auch um Lucy. Sie ist beim Ausritt heute Morgen ganz furchtbar
    gestürzt. Sie hat eine Gehirnerschütterung und ein gebrochenes
    Bein. Man hat sie in die Krankenabteilung der Schule gebracht.
    Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.«

    476

    *

    »Ich gebe mir selbst die Schuld«, sagte Nat. »Wegen der
    Übernahmeschlacht mit Fairchild habe ich Luke in diesem
    Quartal noch nicht einmal gesehen.«
    »Ich auch nicht«, räumte Su Ling ein. »Aber wir wollten doch
    nächste Woche zum Schultheater fahren.«
    »Ja«, sagte Nat. »sein Part als Romeo. Glaubst du, dass Julia
    das Problem sein könnte?«
    »Möglich. Schließlich hast du deine erste Liebe auch im
    Schultheater kennen gelernt, nicht wahr?«, fragte Su Ling.
    »Ja – und das endete tränenreich.«
    »Gib dir keine Schuld, Nat. Vielleicht hätte ich Luke
    nachdrücklicher fragen sollen, warum er in den Ferien so still
    und in sich gekehrt war.«
    »Er hatte schon immer etwas von einem Einzelgänger«, sagte
    Nat.
    »Und lernbegierige Kinder haben nur selten viele Freunde.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Su Ling und freute sich,
    als sie ihren Mann lächeln sah. »Unsere Mütter sind beide still
    und nachdenklich«, fügte sie noch hinzu, während sie über den
    Highway fuhren.
    »Ach, verdammt«, rief Nat, dem plötzlich sein Termin einfiel.
    »Ich muss Murray Goldblatz informieren, dass ich nicht zu
    unserem Treffen kommen kann.«
    »Den Vorstandsvorsitzenden der Fairchild Bank?«
    »Kein Geringerer. Er hat um ein persönliches Treffen
    gebeten«, erzählte Nat, während er zum Autotelefon griff. Rasch

    477
    schlug er die Telefonnummer von Fairchild in seinem
    Adressbuch nach.
    »Worüber will er denn reden?«, fragte Su Ling.
    »Es muss etwas mit der Übernahme zu tun haben, aber davon
    abgesehen habe ich keine Ahnung.« Nat wählte eine elfstellige
    Nummer. »Mr Goldblatz, bitte.«
    »Mit wem spreche ich bitte?«, fragte die Empfangsdame.
    Nat zögerte. »Es ist ein privater Anruf.«
    »Ich muss trotzdem Ihren Namen wissen«, beharrte die
    Stimme.
    »Ich habe um 15 Uhr einen Termin mit ihm.«
    »Ich stelle Sie zu seiner Sekretärin durch.«
    Nat wartete.
    »Büro von Mr Goldblatz«, meldete sich eine Frauenstimme.
    »Ich habe um 15 Uhr einen Termin mit Mr Goldblatz, aber ich
    fürchte, ich …«
    »Ich stelle Sie durch, Mr Cartwright.«
    »Mr Cartwright.«
    »Mr Goldblatz, ich muss mich entschuldigen, aber ich habe
    einen familiären Notfall, daher schaffe ich es leider nicht zu
    unserer Verabredung heute Nachmittag.«
    »Ich verstehe«, sagte Goldblatz, klang aber alles andere

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