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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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als
    verständnisvoll.
    »Mr Goldblatz«, fing Nat an, »es liegt mir fern, Spielchen
    spielen zu wollen, dazu habe ich weder die Zeit noch die
    Veranlagung.«
    »Das wollte ich auch nicht andeuten, Mr Cartwright«,
    erwiderte Goldblatz kurz angebunden.
    Nat zögerte. »Mein Sohn ist von Taft weggelaufen und ich bin
    gerade auf dem Weg zum Direktor.«
    »Es tut mir … mir … Leid, das zu hören.« Der Tonfall von Mr

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    Goldblatz änderte sich sofort. »Falls es Ihnen ein Trost ist: Ich
    bin auch einmal von Taft weggelaufen, aber nachdem ich mein
    gesamtes Taschengeld auf den Kopf gehauen hatte, habe ich
    schon am folgenden Tag beschlossen, umzukehren.«
    Nat lachte. »Danke für Ihr Verständnis.«
    »Gern geschehen. Rufen Sie mich doch an, sobald Sie wissen,
    wann Sie für ein Treffen abkömmlich sind.«
    »Ja, natürlich, Mr Goldblatz. Ich frage mich, ob ich Sie um
    einen Gefallen bitten dürfte.«
    »Gern.«
    »Bitte erzählen Sie Ralph Elliot nichts von diesem Gespräch.«
    »Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, Mr Cartwright. Er hat
    ohnehin keine Ahnung, dass ich mich mit Ihnen treffen
    möchte.«
    Als Nat den Hörer auflegte, fragte Su Ling: »War das nicht ein
    wenig riskant?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte Nat. »Ich habe
    vielmehr das Gefühl, Mr Goldblatz und ich haben eine
    Gemeinsamkeit entdeckt.«
    Als Su Ling durch die Tore von Taft fuhr, stiegen
    Erinnerungen in Nat hoch: Wie sich seine Mutter verspätet
    hatte, wie er mit schlotternden Knien durch den Mittelgang der
    vollen Aula schritt und sich neben Tom setzte, wie er
    fünfundzwanzig Jahre später seinen Sohn an seinem ersten
    Schultag begleitete. Jetzt konnte er nur hoffen, dass es seinem
    Jungen gut ging und er in Sicherheit war.
    Su Ling parkte vor dem Haus des Direktors und noch bevor sie
    den Motor ausgeschaltet hatte, entdeckte Nat schon Mrs
    Henderson, die Frau des Direktors, die die Stufen
    herunterschritt. Er spürte, wie sich ihm der Magen drehte, bis er
    das Lächeln in ihrem Gesicht entdeckte. Su Ling sprang aus dem
    Wagen.

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    »Man hat ihn gefunden«, sagte Mrs Henderson. »Er war bei
    seiner Großmutter und hat ihr mit der Wäsche geholfen.«

    *

    »Wir fahren jetzt direkt ins Krankenhaus und sehen nach deinem
    Vater. Dann können wir entscheiden, ob einer von uns nach
    Lakeville fährt und Lucy besucht.«
    »Lucy wäre traurig, wenn sie es wüsste«, meinte Annie.
    »Vielleicht ist es besser, ihr noch nicht zu sagen, was
    geschehen ist. Zumal sie ihn gar nicht besuchen könnte.«
    »Womöglich hast du Recht. Jedenfalls hat er sie letzte Woche
    noch besucht.«
    »Das wusste ich gar nicht«, sagte Fletcher.
    »Doch, hat er. Die beiden planen irgendetwas«, erzählte
    Annie, als sie auf den Parkplatz des Krankenhauses bog.
    Als sich die Aufzugstüren öffneten, schritten sie rasch den Flur
    hinunter zu Harrys Zimmer. Martha stand auf, als sie eintraten,
    ihr Gesicht totenbleich. Annie nahm ihre Mutter in den Arm,
    während Fletcher seine Hand auf Jimmys Schulter legte. Er sah
    zu Harry hinunter, dessen Haut über dem Gesicht spannte, die
    Wangen eingefallen, Nase und Mund mit einer Sauerstoffmaske
    bedeckt. Neben ihm piepste ein Monitor, das einzige Anzeichen,
    dass er noch am Leben war.
    Die vier setzen sich schweigend um das Bett. Martha hielt die
    Hand ihres Mannes. Nach einigen Augenblicken sagte sie:
    »Denkt ihr nicht, dass einer von euch beiden zu Lucy fahren und
    nach ihr sehen sollte? Hier könnt ihr ohnehin nicht viel tun.«
    »Ich rühre mich nicht von der Stelle«, erklärte Annie. »Aber

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    ich denke, dass Fletcher fahren sollte.«
    Fletcher nickte zustimmend. Er küsste Martha auf die Wange,
    sah Annie an und sagte: »Ich komme sofort zurück, sobald ich
    mich versichert habe, dass es Lucy gut geht.«
    Während der Fahrt nach Lakeville wanderten Fletchers
    Gedanken von Harry zu Lucy und einen Augenblick lang auch
    zu Al Brubaker, aber er stellte fest, dass es ihn nicht länger
    interessierte, was der Parteivorsitzende von ihm wollte.
    »Bitte, Gott, lass Harry am Leben«, betete Fletcher laut, als er
    auf das Gelände seiner alten Schule bog und den Wagen vor
    dem
    Eingang
    zum
    Krankenrevier
    parkte.
    Eine
    Krankenschwester begleitete den Senator ans Bett seiner
    Tochter. Als er den Gang mit den leeren Betten entlangging, sah
    er in der Ferne ein Gipsbein, das hoch in die Luft ragte. Es
    erinnerte ihn daran, wie er sich um die Schülerpräsidentschaft
    beworben hatte und sein Rivale die Wähler am

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