Die Kandidaten
sich, ob er die Prüfung überhaupt bestanden
hatte.
Am Freitagmorgen wurden die Noten der Schüler am
Anschlagsbrett ausgehängt und Fletcher Davenport hatte in
seiner Jahrgangsstufe als Bester abgeschnitten. Sofort lief er
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zum nächsten Telefon und rief seine Mutter an. Ruth konnte ihre
Freude nicht verbergen, als sie die Neuigkeit von ihrem Sohn
erfuhr, aber sie sagte ihm nicht, dass es sie nicht überraschte.
»Das musst du feiern«, riet sie. Fletcher hätte das auch gern
getan, aber er brachte es einfach nicht über sich, als er sah, wer
am schlechtesten abgeschnitten hatte.
Am Samstagmorgen sprach der Kaplan bei der Morgenandacht
Gebete für »unser unbesiegtes Footballteam, das nur zum
Ruhme unseres Herrn spielt«. Dem Herrn wurden anschließend
die Namen jedes einzelnen Spielers verlesen und man bat ihn,
seinen Heiligen Geist über sie kommen zu lassen. Der Direktor
hegte offensichtlich keinen Zweifel daran, welches Team Gott
am Samstagnachmittag unterstützen würde.
In Hotchkiss wurde alles nach Alter entschieden, sogar der
Platz eines Jungen auf den Zuschauertribünen am Spielfeld.
Während des ersten Jahres bekamen die Jungen das hintere Ende
des Feldes zugeteilt, darum saßen Fletcher und Jimmy jeden
zweiten Samstag in der rechten Ecke und sahen ihren Helden zu,
wie sie ihre Siegesserie in dieser Saison fortsetzten, ein Rekord,
den allerdings auch Taft hielt, wie sie wussten.
Da das Spiel gegen Taft auf ein Wochenende fiel, an dem die
Jungen nach Hause durften, luden Jimmys Eltern Fletcher vor
dem Anpfiff zu einem provisorischen Picknick aus dem
Kofferraum ein. Fletcher erzählte den anderen Jungen seines
Jahrgangs nichts davon, da er glaubte, es würde sie nur
eifersüchtig machen. Es war schlimm genug, der Klassenbeste
zu sein, und nun wurde er auch noch eingeladen, das Taft-Spiel
mit einem Ehemaligen anzuschauen, der reservierte Plätze an
der Mittellinie hatte.
»Wie ist dein Dad so?«, erkundigte sich Jimmy, nachdem es in
der Nacht vor dem Spiel ›Licht aus‹ hieß.
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»Er ist toll«, sagte Fletcher. »Aber ich muss dich warnen: Er
ist ein Taft-Mann und Republikaner. Was ist mit deinem Dad?
Ich bin noch nie einem Senator begegnet.«
»Er ist mit Leib und Seele Politiker. Das schreibt zumindest
die Presse«, meinte Jimmy. »Ich bin mir gar nicht sicher, was
das heißen soll.«
Am Morgen des Spiels konnte sich, trotz Mr Baileys
Begeisterung angesichts der Wirkung von Säure auf Zink, keiner
auf den Chemie-Unterricht konzentrieren, nicht zuletzt deshalb,
weil Jimmy den Hauptgashahn abgedreht hatte, so dass Mr
Bailey nicht einmal den Bunsenbrenner entzünden konnte.
Um zwölf Uhr läutete die Schulglocke und 380 tobende
Jungen strömten in den Schulhof. Sie rotteten sich wie ein
Eingeborenenstamm, der in den Krieg ziehen will, zusammen
und brüllten ihren Schlachtruf: »Hotchkiss, Hotchkiss,
Hotchkiss wird gewinnen! Tod allen Taftlern!«
Fletcher rannte zu der Stelle, wo er sich mit seinen Eltern
treffen wollte, während Autos und Taxis am See entlang
einfuhren.
»Andrew, mein Liebling, wie geht es dir?«, waren die ersten
Worte seiner Mutter, als sie aus dem Wagen stieg.
»Fletcher. In Hotchkiss heiße ich Fletcher«, flüsterte er und
hoffte, dass keiner der anderen Jungen das ›Liebling‹ gehört
hatte. Er schüttelte seinem Vater die Hand und sagte: »Wir
müssen sofort in Richtung Spielfeld, weil wir von Senator und
Mrs Gates zu einem Picknick eingeladen wurden.«
Fletchers Vater hob eine Augenbraue. »Wenn ich mich recht
erinnere, ist Senator Gates Demokrat«, sagte er mit gespielter
Verachtung.
»Und ein ehemaliger Kapitän des Footballteams von
Hotchkiss«, fügte Fletcher hinzu. »Sein Sohn Jimmy und ich
sind in derselben Klasse und er ist mein bester Freund, darum
sollte Mom neben dem Senator sitzen, und wenn du dich dem
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nicht gewachsen fühlst, Dad, kannst du gern auf der anderen
Seite des Spielfelds bei den Taft-Leuten Platz nehmen.«
»Nein, ich denke, ich werde mich schon mit dem Senator
abfinden. Es wird mir eine Freude sein, neben ihm zu sitzen,
wenn Taft mit einem furiosen Touchdown den Sieg erringt.«
Es war ein klarer Herbsttag und die drei schlenderten durch
einen goldenen Blätterteppich zur Sportstätte. Ruth versuchte,
ihren Sohn bei der Hand zu nehmen, aber Fletcher ging gerade
so weit von ihr entfernt, dass es ihr nicht möglich war. Lange
bevor sie an das Spielfeld gelangten, hörten
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