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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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seinem
    Platz. Mr Ebden spielte bei dieser Farce ebenfalls mit. Er trug
    einen dunkelgrauen Anzug, ein weißes Hemd und eine
    nüchterne, blaue Krawatte – der angemessene Aufzug, um die
    jungfräuliche Mutter zu befragen.
    »Mrs Elliot«, sagte er leise und trat vor den Zeugenstand.
    »Jeder in diesem Gerichtssaal ist sich bewusst, welche Qualen
    Sie durchleiden mussten. Nun müssen Sie sie erneut schmerzlich
    durchleben. Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich die
    Absicht habe, Sie so schmerzlos wie möglich durch meine
    Fragen zu führen in der Hoffnung, dass Sie nicht länger als
    notwendig im Zeugenstand verbleiben müssen.«
    »Besonders, da wir in den letzten fünf Monaten die Antwort
    auf jede einzelne Frage immer und immer wieder proben
    konnten«, murmelte Fletcher. Nat versuchte, nicht zu lächeln.
    »Lassen Sie mich als Erstes fragen, Mrs Elliot, wie lange Sie
    mit Ihrem verstorbenen Ehemann verheiratet waren?«
    »Morgen wäre unser siebzehnter Hochzeitstag gewesen.«
    »Und wie wollten Sie diesen Anlass feiern?«
    »Wir wollten im Salisbury Inn übernachten, wo wir die erste
    Nacht unserer Flitterwochen verbracht haben. Ich wusste ja,
    dass sich Ralph nur wenige Stunden von seinem Wahlkampf
    freinehmen konnte.«
    »Typisch für die Hingabe von Mr Elliot und seine
    gewissenhafte Einstellung gegenüber dem Dienst an der

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    Allgemeinheit«, erklärte der Staatsanwalt und ging zu den
    Geschworenen. »Mrs Elliot, ich muss Sie nun leider bitten, mir
    in die Nacht des tragischen und viel zu frühen Todes Ihres
    Mannes zu folgen.« Rebecca senkte leicht den Kopf. »Sie
    begleiteten Mr Elliot nicht zu der Fernsehsendung, an der er am
    frühen Abend teilgenommen hatte. Gab es dafür einen
    besonderen Grund?«
    »Ja«, sagte Rebecca und sah zu den Geschworenen. »Ralph
    zog es vor, wenn ich zu Hause blieb und ihm am Bildschirm
    zusah. Dann konnte ich mir Notizen machen, über die wir später
    sprachen. Er war der Ansicht, wenn ich mich unter das
    Publikum im Studio mischte, könnte ich von den Umsitzenden
    beeinflusst werden, besonders dann, wenn sie merkten, dass ich
    die Frau des Kandidaten war.«
    »Das klingt wirklich sinnvoll«, sagte Ebden. Fletcher schrieb
    eine zweite Notiz auf den obersten Block.
    »Erinnern Sie sich in Bezug auf diese Fernsehsendung an
    etwas Bestimmtes?«
    »Ja.« Rebecca hielt inne und senkte den Kopf. »Mir wurde
    übel, als Mr Cartwright meinem Mann mit den Worten drohte:
    ›Ich werde dir den Todesstoß versetzen.‹« Langsam hob sie den
    Kopf und sah die Geschworenen an. Fletcher machte sich eine
    weitere Notiz.
    »Kehrte Ihr Mann nach dem Ende der Fernsehdebatte nach
    West Hartford in sein Heim zurück?«
    »Ja. Ich hatte ein leichtes Abendessen für ihn vorbereitet, das
    wir in der Küche zu uns nahmen. Manchmal vergisst er nämlich
    zu essen.«
    Sie hielt neuerlich inne. »Es tut mir Leid. Manchmal vergaß er
    nämlich, in seinem hektischen Arbeitstag eine Pause einzulegen
    und etwas zu essen.«
    »Erinnern Sie sich in Bezug auf dieses Abendessen an etwas
    Besonderes?«

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    »Ja. Ich ging meine Notizen mit ihm durch, da ich mich über
    einige Punkte, die in der Debatte aufgekommen waren,
    aufgeregt hatte.«
    Fletcher blätterte eine Seite um und machte sich noch eine
    Notiz.
    »Und beim Abendessen erfuhr ich dann auch, dass Mr
    Cartwright ihn beschuldigt hatte, die letzte Frage inszeniert zu
    haben.«
    »Wie haben Sie auf diesen Vorwurf reagiert?«
    »Ich war entsetzt, wie jemand Ralph für fähig halten konnte,
    an solch hinterhältigen Manövern beteiligt zu sein. Gleichzeitig
    war ich davon überzeugt, dass sich die Öffentlichkeit nicht von
    Mr Cartwrights falschen Anschuldigungen täuschen lassen
    würde und dass sein kindischer Ausbruch die Chancen meines
    Mannes für die Wahl am folgenden Tag nur noch erhöhen
    würde.«
    »Und nach dem Abendessen gingen Sie beide zu Bett?«
    »Nein. Ralph hatte nach einem Fernsehauftritt immer
    Probleme mit dem Einschlafen.« Sie blickte wieder zu den
    Geschworenen. »Er meinte, das Adrenalin würde noch
    stundenlang durch seinen Körper gepumpt. Außerdem wollte er
    seine Dankesrede überarbeiten. Also ging ich zu Bett, während
    er sich in sein Arbeitszimmer begab.«
    Fletcher kritzelte rasch noch etwas auf den Block.
    »Wie spät war es da?«
    »Kurz vor Mitternacht.«
    »Sie schliefen also ein. Was war das Erste, woran Sie sich
    danach erinnern?«
    »Ich wurde von einem Schuss geweckt. Ich war mir nicht
    sicher, ob er

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