Die Kandidaten
suchte nach den
Kugeln.«
»Haben Sie sie gefunden?«
»Ja. Die Erste war leicht zu finden, denn sie hatte das Herz
von Mr Elliot durchschlagen und sich in die Holztäfelung hinter
seinem Schreibtisch gebohrt. Für die zweite Kugel brauchten
wir etwas länger, aber schließlich entdeckten wir sie in der
Decke über Mr Elliots Aktenschrank.«
»Könnten beide Kugeln von derselben Person abgefeuert
worden sein?«
»Möglich«, meinte Petrowski. »Wenn der Mörder den
Eindruck eines Kampfes vermitteln wollte. Oder das Opfer die
Waffe gegen sich selbst gerichtet hat.«
»Ist das bei Mordfällen häufig der Fall?«
»Es kommt durchaus vor, dass ein Krimineller versucht,
widersprüchliche Beweise zu hinterlassen.«
»Können Sie beweisen, dass beide Kugeln aus derselben
Waffe stammen?«
»Die Ballistik hat das schon am folgenden Tag bestätigt.«
»Fanden Sie Fingerabdrücke auf der Waffe?«
»Ja«, sagte Petrowski. »Einen Handflächenabdruck auf dem
Griff der Waffe sowie einen Zeigefingerabdruck auf dem
Abzug.«
»Konnten Sie diese Fingerabdrücke später einer Person
zuordnen?«
»Allerdings.« Er schwieg kurz. »Beide Abdrücke stammten
von Mr Cartwright.«
Im Publikum hinter Fletchers Rücken redeten alle gleichzeitig
los. Er versuchte, nicht zu blinzeln, während er die Reaktion der
Geschworenen auf diese Information beobachtete. Einen
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Augenblick später kritzelte er eine Notiz auf seinen Block. Der
Richter schlug mehrmals mit dem Hammer auf und musste erst
die Ordnung wiederherstellen, bevor Ebden fortfahren konnte.
»Konnten Sie anhand des Eintrittswinkels der Kugel in den
Körper und den Brandmalen auf dem Brustkasten feststellen,
aus welcher Entfernung der Mörder sein Opfer erschossen hat?«
»Ja«, bestätigte Petrowski, »die Gerichtsmedizin schätzt, dass
sich der Angreifer einen bis eineinhalb Meter von seinem Opfer
entfernt befand. Aus dem Eintrittswinkel der Kugel in den
Körper konnte nachgewiesen werden, dass beide Männer zu
diesem Zeitpunkt gestanden haben.«
»Einspruch, Euer Ehren«, rief Fletcher und erhob sich. »Wir
müssen erst noch beweisen, dass ein Mann die Schüsse
abgegeben hat.«
»Stattgegeben.«
»Nachdem Sie alle Beweise gesichert hatten«, fuhr Ebden fort,
als sei er nicht unterbrochen worden, »haben Sie da entschieden,
Mr Cartwright zu verhaften?«
»Nein. Mittlerweile war der Chief eingetroffen und obwohl es
mein Fall war, bat ich ihn, Mrs Elliot noch einmal zu befragen,
um sicherzugehen, dass ihre Geschichte sich in keinster Weise
geändert hatte.«
»Und hatte sie sich geändert?«
»Nein, alle wesentlichen Punkte stimmten überein.«
Fletcher unterstrich das Wort wesentlich, das sowohl
Petrowski als auch der Polizeichef verwendet hatten. Gut
geprobt oder ein Zufall?, fragte er sich.
»Haben Sie in diesem Moment entschieden, den Angeklagten
in Haft zu nehmen?«
»Ja, das geschah auf meine Empfehlung hin. Letztendlich war
es aber die Entscheidung des Chief.«
»Gingen Sie nicht ein sehr großes Risiko ein, indem Sie einen
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Kandidaten für das Amt des Gouverneurs mitten im Wahlkampf
verhaften ließen?«
»Ja, das stimmt. Ich habe dieses Problem mit dem Chief
diskutiert. Wir müssen oft zu unserem Nachteil feststellen, dass
die ersten 24 Stunden die wichtigsten in jeder Ermittlung sind.
Wir hatten eine Leiche, zwei Kugeln und eine Zeugin des
Verbrechens. Ich hielt es für eine grobe Pflichtverletzung
meinerseits, wenn ich die Verhaftung nicht vorgenommen hätte,
nur weil der Täter einflussreiche Freunde besaß.«
»Einspruch, Euer Ehren, der Zeuge äußert eine vorgefasste
Meinung«, rief Fletcher.
»Stattgegeben«, erklärte der Richter. »Aus dem Protokoll
streichen.« Er wandte sich an Petrowski und fügte hinzu:
»Halten Sie sich bitte an die Fakten, Detective. Ihre Meinung
interessiert mich nicht.«
Petrowski nickte.
Fletcher drehte sich zu Nat. »Seine letzte Aussage klingt mir
ganz so, als sei sie im Büro des Staatsanwalts geschrieben
worden.« Er hielt inne, sah auf seinen Notizblock und merkte
an, dass ›grobe Pflichtverletzung‹, ›wesentliche Punkte‹ und
›Angreifer‹ vorgetragen worden seien, als hätte er sie auswendig
gelernt. »Petrowski wird nicht die Chance haben, geprobte
Antworten abzuspulen, wenn ich ihn ins Kreuzverhör nehme.«
»Danke, Captain«, sagte Ebden. »Ich habe keine weiteren
Fragen an Detective Petrowski, Euer Ehren.«
»Möchten Sie den Zeugen
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