Die Kandidaten
Mann ermordet«, rief Mrs Elliot und erhob
zum ersten Mal ihre Stimme.
»Es müssen noch ein paar Fragen beantwortet werden, bevor
ich darauf zu sprechen komme, wer Ihren Mann getötet hat, Mrs
Elliot. Lassen Sie mich zuerst zu den Ereignissen jenes Abends
zurückkehren. Nachdem Sie eine Fernsehsendung gesehen
haben, an die Sie sich nicht erinnern können, und mit Ihrem
Mann zu Abend gegessen haben, wobei Sie ausführlich über
Punkte sprachen, an die Sie sich nicht erinnern können, gingen
Sie zu Bett, während sich Ihr Mann in sein Arbeitszimmer
begab, um an seiner Dankesrede zu arbeiten.«
»Ja, genau so ist es gewesen.« Rebecca starrte Fletcher trotzig
an.
»Er lag doch in den Umfrageergebnissen deutlich zurück,
warum sollte er da Zeit auf eine Dankesrede verschwenden, die
er nie würde halten können?«
»Er war immer noch davon überzeugt, gewinnen zu können,
besonders nach Mr Cartwrights Ausbruch und …«
»Und?«, wiederholte Fletcher auffordernd, aber Rebecca blieb
stumm. »Dann wussten Sie beide vielleicht etwas, was der Rest
von uns nicht wusste«, sagte Fletcher. »Aber dazu komme ich
gleich. Sie sagten, Sie seien gegen Mitternacht zu Bett
gegangen?«
»Ja,« bestätigte Rebecca und klang schon weniger trotzig.
»Als Sie von einem Schuss geweckt wurden, sahen Sie auf der
Uhr auf Ihrem Nachttisch nach, wie spät es war?«
»Ja. Es war kurz nach 2 Uhr.«
»Dann tragen Sie im Bett also keine Armbanduhr?«
»Nein. Ich schließe meinen gesamten Schmuck über Nacht in
einen kleinen Safe, den Ralph im Schlafzimmer einbauen ließ.
Es gab vor kurzem ziemlich viele Einbrüche in unserer
Gegend.«
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»Wie vernünftig von ihm. Und Sie denken immer noch, dass
der erste Schuss Sie geweckt hat?«
»Ja. Da bin ich mir sicher.«
»Wie viel Zeit ist zwischen dem ersten und dem zweiten
Schuss verstrichen, Mrs Elliot?« Rebecca antwortete nicht
sofort. »Nehmen Sie sich Zeit, Mrs Elliot. Ich möchte nicht,
dass Sie einen Fehler machen und Ihre Aussage, wie so oft,
später korrigiert werden muss.«
»Einspruch, Euer Ehren, meine Zeugin ist nicht …«
»Ja, ja, Mr Ebden, stattgegeben. Die letzte Bemerkung wird
aus dem Protokoll gestrichen.« Der Richter wandte sich an
Fletcher und wiederholte: »Halten Sie sich an Ihre Aufgabe, Mr
Davenport.«
»Ich will es versuchen, Euer Ehren«, sagte Fletcher, aber sein
Blick ruhte unverrückt auf den Geschworenen, um
sicherzustellen, dass ihnen dieser Satz im Gedächtnis blieb.
»Hatten Sie genug Zeit, um über Ihre Antwort nachzudenken,
Mrs Elliot?« Wieder wartete er einen Moment, bevor er
wiederholte: »Wie viel Zeit ist zwischen dem ersten und dem
zweiten Schuss verstrichen?«
»Drei, vielleicht vier Minuten«, sagte sie.
Fletcher lächelte den Chefankläger an, ging zu seinem Tisch,
nahm die Stoppuhr zur Hand und steckte sie in seine
Jackentasche. »Warum haben Sie nicht sofort die Polizei
gerufen, als Sie den ersten Schuss hörten, Mrs Elliot? Warum
haben Sie drei oder vier Minuten auf den zweiten Schuss
gewartet?«
»Anfangs war ich ja gar nicht so sicher, ob ich den Schuss
wirklich gehört hatte. Vergessen Sie nicht, ich hatte bereits
geschlafen.«
»Aber dann haben Sie die Schlafzimmertür geöffnet und
hörten voller Entsetzen, wie Mr Cartwright Ihren Ehemann
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anbrüllte und drohte, ihn zu töten. Da müssen Sie doch geglaubt
haben, dass sich Ralph in beträchtlicher Gefahr befand. Warum
haben Sie nicht sofort die Tür verschlossen und die Polizei vom
Schlafzimmer aus angerufen?« Rebecca sah zu Richard Ebden.
»Nein, Mrs Elliot, Mr Ebden kann Ihnen diesmal nicht helfen,
weil er die Frage nicht vorausgesehen hat«, sagte Fletcher.
»Aber um fair zu sein, ist das nicht sein Fehler, denn Sie haben
ihm nur die halbe Geschichte erzählt.«
»Einspruch!« Ebden sprang auf die Füße.
»Stattgegeben«, sagte der Richter. »Mr Davenport,
beschränken Sie sich darauf, Mrs Elliot zu befragen, und geben
Sie hier keine Meinungsäußerungen zum Besten. Wir sind hier
in einem Gericht, nicht im Sitzungssaal des Senats.«
»Ich entschuldige mich, Euer Ehren, aber in diesem Fall kenne
ich die Antwort. Sehen Sie, der Grund, warum Mrs Elliot die
Polizei nicht sofort rief, war der, dass sie fürchtete, ihr Mann
könne den ersten Schuss abgegeben haben.«
»Einspruch!«, brüllte Ebden und sprang auf. Mehrere Leute im
Publikum redeten gleichzeitig. Es dauerte eine Weile, bevor der
Richter mit seinem
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