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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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daran, dass du ein guter und anständiger
    Mann bist, aber hast du nie daran gedacht, dass ich dich nicht
    genug lieben könnte, um den Rest meines Lebens mit dir zu
    verbringen?« Nat ließ sie los und sah ihr in die Augen. »Ich
    habe Ralph gefragt, was er tun würde, wenn sich herausstellt,
    dass es sein Kind ist, und er war mit mir einig, dass ich eine
    Abtreibung vornehmen lassen sollte.« Rebecca legte ihre Hand
    auf Nats Wange. »Nicht viele von uns sind gut genug, um mit
    Sebastian zu leben, und ich bin ganz sicher keine Olivia!«
    Sie nahm rasch die Hand von seiner Wange und verließ
    wortlos den Raum.
    Nat legte sich auf das Bett. Er merkte nicht, wie die
    Dunkelheit einsetzte. Ständig musste er an seine Liebe für
    Rebecca denken und an seine Verachtung für Elliot. Schließlich

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    schlief er ein und erwachte erst, als das Telefon klingelte.
    Nat hörte die vertraute Stimme und gratulierte zu der
    Neuigkeit.

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    ALS NAT SEINE POST aus dem Gebäude der Studentenschaft
    holte, konnte er sich gleich über drei Briefe freuen: ein neuer
    Rekord. Einen der Briefe zierte unmissverständlich die
    Handschrift seiner Mutter. Der zweite trug einen Poststempel
    aus New Haven, also stammte er wohl von Tom. Der dritte
    Umschlag war braun und enthielt seinen monatlichen
    Stipendiumsscheck, den er sofort einlösen würde, da ihm bereits
    das Geld ausging.
    Anschließend ging Nat zu McConaughy und genehmigte sich
    eine Schale Cornflakes und zwei Scheiben Toast. Die trockenen
    Rühreier vermied er. Er fand einen freien Platz in einer der
    Ecken und öffnete den Brief seiner Mutter. Seit beinahe zwei
    Wochen hatte er ihr nicht geschrieben, was ihm Schuldgefühle
    verursachte. Es waren nur noch wenige Tage bis zu den
    Weihnachtsferien, darum hoffte er, sie würde es verstehen, wenn
    er nicht sofort antwortete. Nach seiner Trennung von Rebecca
    hatte er lange mit ihr am Telefon gesprochen. Er hatte nicht
    erwähnt, dass Rebecca schwanger war, und auch keinen
    besonderen Grund für ihre Trennung angeführt.
    Mein lieber Nathaniel. Sie nannte ihn niemals Nat. Falls
    jemand einen Brief von seiner Mutter zu lesen bekam, dann
    würde er rasch alles über sie herausfinden, was er wissen
    musste: Sie war ordentlich, sauber, informativ, fürsorglich,
    hinterließ aber immer irgendwie den Eindruck, als komme sie zu
    spät zu ihrem nächsten Termin. Ihre Briefe endeten stets mit den
    Worten In Eile. Alles Liebe, Mutter. Die einzig echte Neuigkeit,
    die sie ihm mitteilte, war Dads Beförderung zum
    Regionalmanager. Das bedeutete, er würde künftig weniger Zeit
    auf der Straße verbringen und häufiger in Hartford arbeiten.
    Dad freut sich über die Beförderung und die Gehaltserhöhung,

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    denn jetzt können wir uns ganz knapp einen Zweitwagen leisten.
    Er vermisst jedoch den persönlichen Kontakt zu seinen Kunden.
    Nat schaufelte noch einen Löffel Cornflakes in sich hinein,
    bevor er den Brief aus New Haven öffnete. Toms Botschaft war
    auf der Maschine geschrieben und enthielt gelegentlich
    Tippfehler, wahrscheinlich wegen der Aufregung über seinen
    Wahlsieg. In seiner üblichen entwaffnenden Art berichtete Tom,
    dass er nur deshalb gewonnen hatte, weil sein Gegner eine
    leidenschaftliche Rede zur Verteidigung von Amerikas
    Beteiligung am Vietnamkrieg hielt, was seiner Sache nicht
    dienlich war, als es an die Wahlurnen ging. Nat gefiel der Name
    Fletcher Davenport. Wahrscheinlich wäre er gegen ihn
    angetreten, wenn er Yale besucht hätte. Er biss in seinen Toast
    und las den Rest von Toms Brief: Tut mir Leid, dass du dich von
    Rebecca getrennt hast. 1st keine Versöhnung möglich? Nat sah
    von dem Schreiben auf. Er wusste keine Antwort auf diese
    Frage, obwohl ihm klar war, dass es seinen alten Freund nicht
    überraschen würde, wenn er erfuhr, dass Ralph Elliot hinter
    alldem steckte.
    Nat bestrich seine zweite Scheibe Toast mit Butter und
    beschloss, seinen Monatsscheck noch vor der ersten Vorlesung
    bei der Bank einzulösen – im Gegensatz zu einigen seiner
    Kommilitonen konnte er es sich nicht erlauben, die Aufstockung
    seiner mageren Finanzen bis zum letzten Moment
    aufzuschieben. Er öffnete den Umschlag und war überrascht, als
    er darin keinen Scheck, sondern nur einen Brief fand. Er faltete
    das Blatt Papier auf und starrte ungläubig auf dessen Inhalt.

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    Nat legte den Brief vor sich auf den Tisch und dachte über die
    Konsequenzen nach. Er akzeptierte, dass eine Einberufung
    einem Lottospiel glich

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