Die Kandidaten
daran, dass du ein guter und anständiger
Mann bist, aber hast du nie daran gedacht, dass ich dich nicht
genug lieben könnte, um den Rest meines Lebens mit dir zu
verbringen?« Nat ließ sie los und sah ihr in die Augen. »Ich
habe Ralph gefragt, was er tun würde, wenn sich herausstellt,
dass es sein Kind ist, und er war mit mir einig, dass ich eine
Abtreibung vornehmen lassen sollte.« Rebecca legte ihre Hand
auf Nats Wange. »Nicht viele von uns sind gut genug, um mit
Sebastian zu leben, und ich bin ganz sicher keine Olivia!«
Sie nahm rasch die Hand von seiner Wange und verließ
wortlos den Raum.
Nat legte sich auf das Bett. Er merkte nicht, wie die
Dunkelheit einsetzte. Ständig musste er an seine Liebe für
Rebecca denken und an seine Verachtung für Elliot. Schließlich
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schlief er ein und erwachte erst, als das Telefon klingelte.
Nat hörte die vertraute Stimme und gratulierte zu der
Neuigkeit.
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ALS NAT SEINE POST aus dem Gebäude der Studentenschaft
holte, konnte er sich gleich über drei Briefe freuen: ein neuer
Rekord. Einen der Briefe zierte unmissverständlich die
Handschrift seiner Mutter. Der zweite trug einen Poststempel
aus New Haven, also stammte er wohl von Tom. Der dritte
Umschlag war braun und enthielt seinen monatlichen
Stipendiumsscheck, den er sofort einlösen würde, da ihm bereits
das Geld ausging.
Anschließend ging Nat zu McConaughy und genehmigte sich
eine Schale Cornflakes und zwei Scheiben Toast. Die trockenen
Rühreier vermied er. Er fand einen freien Platz in einer der
Ecken und öffnete den Brief seiner Mutter. Seit beinahe zwei
Wochen hatte er ihr nicht geschrieben, was ihm Schuldgefühle
verursachte. Es waren nur noch wenige Tage bis zu den
Weihnachtsferien, darum hoffte er, sie würde es verstehen, wenn
er nicht sofort antwortete. Nach seiner Trennung von Rebecca
hatte er lange mit ihr am Telefon gesprochen. Er hatte nicht
erwähnt, dass Rebecca schwanger war, und auch keinen
besonderen Grund für ihre Trennung angeführt.
Mein lieber Nathaniel. Sie nannte ihn niemals Nat. Falls
jemand einen Brief von seiner Mutter zu lesen bekam, dann
würde er rasch alles über sie herausfinden, was er wissen
musste: Sie war ordentlich, sauber, informativ, fürsorglich,
hinterließ aber immer irgendwie den Eindruck, als komme sie zu
spät zu ihrem nächsten Termin. Ihre Briefe endeten stets mit den
Worten In Eile. Alles Liebe, Mutter. Die einzig echte Neuigkeit,
die sie ihm mitteilte, war Dads Beförderung zum
Regionalmanager. Das bedeutete, er würde künftig weniger Zeit
auf der Straße verbringen und häufiger in Hartford arbeiten.
Dad freut sich über die Beförderung und die Gehaltserhöhung,
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denn jetzt können wir uns ganz knapp einen Zweitwagen leisten.
Er vermisst jedoch den persönlichen Kontakt zu seinen Kunden.
Nat schaufelte noch einen Löffel Cornflakes in sich hinein,
bevor er den Brief aus New Haven öffnete. Toms Botschaft war
auf der Maschine geschrieben und enthielt gelegentlich
Tippfehler, wahrscheinlich wegen der Aufregung über seinen
Wahlsieg. In seiner üblichen entwaffnenden Art berichtete Tom,
dass er nur deshalb gewonnen hatte, weil sein Gegner eine
leidenschaftliche Rede zur Verteidigung von Amerikas
Beteiligung am Vietnamkrieg hielt, was seiner Sache nicht
dienlich war, als es an die Wahlurnen ging. Nat gefiel der Name
Fletcher Davenport. Wahrscheinlich wäre er gegen ihn
angetreten, wenn er Yale besucht hätte. Er biss in seinen Toast
und las den Rest von Toms Brief: Tut mir Leid, dass du dich von
Rebecca getrennt hast. 1st keine Versöhnung möglich? Nat sah
von dem Schreiben auf. Er wusste keine Antwort auf diese
Frage, obwohl ihm klar war, dass es seinen alten Freund nicht
überraschen würde, wenn er erfuhr, dass Ralph Elliot hinter
alldem steckte.
Nat bestrich seine zweite Scheibe Toast mit Butter und
beschloss, seinen Monatsscheck noch vor der ersten Vorlesung
bei der Bank einzulösen – im Gegensatz zu einigen seiner
Kommilitonen konnte er es sich nicht erlauben, die Aufstockung
seiner mageren Finanzen bis zum letzten Moment
aufzuschieben. Er öffnete den Umschlag und war überrascht, als
er darin keinen Scheck, sondern nur einen Brief fand. Er faltete
das Blatt Papier auf und starrte ungläubig auf dessen Inhalt.
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Nat legte den Brief vor sich auf den Tisch und dachte über die
Konsequenzen nach. Er akzeptierte, dass eine Einberufung
einem Lottospiel glich
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