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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Schweine‹, die nach
    ›Nam‹ geschickt wurden, war Nat der geborene Anführer.
    »Aber Vorsicht«, warnte Quamo Nat, »einem wachsweichen
    Lieutenant ballern sie den Hintern ebenso weg wie einem
    stinknormalen Soldaten, das steht schon mal fest. Der Vietcong
    macht da keinen Unterschied.« Sergeant Quamo sollte Recht
    behalten, denn nur zwei Rekruten wurden für Fort Benning
    ausgewählt. Der andere war ein Collegejunge aus dem dritten
    Zug namens Dick Tyler.

    *

    In den ersten drei Wochen in Fort Benning fand die wichtigste
    Aktivität im Freien unter Anleitung der Black Hats statt. Die
    Fallschirmlehrer brachten ihren neuen Rekruten das Landen bei,
    zuerst von einer dreieinhalb Meter hohen Wand, anschließend
    von dem gefürchteten dreißig Meter hohen Turm. Von den
    zweihundert Soldaten, die den Kurs antraten, schafften es
    weniger als einhundert in die nächste Phase. Nat gehörte zu den
    zehn, die während des ersten Sprunges einen weißen Helm
    tragen durften. Fünfzehn Sprünge später durfte er sich das
    silberne Sprungabzeichen an die Brust heften.
    Als Nat einen einwöchigen Heimaturlaub antreten durfte,
    erkannte seine Mutter das Kind, das sie vor drei Monaten

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    verlassen hatte, kaum wieder. Es war nun ein Mann geworden,
    fast drei Zentimeter größer und drei Kilo leichter, mit einem
    Kurzhaarschnitt, der seinen Vater an dessen Tage in Italien
    erinnerte.
    Nat kehrte nach dieser kurzen Pause nach Fort Benning
    zurück, hängte seine auf Hochglanz polierten Springerstiefel an
    den Nagel, warf sich seinen Kleidersack über die Schulter und
    marschierte das kurze Stück von der Luft zum Boden auf die
    andere Straßenseite.
    Hier begann seine Ausbildung als Infanterieoffizier. Obwohl
    er immer noch jeden Morgen so früh aufstand, verbrachte er nun
    weit mehr Zeit im Klassenzimmer, studierte Militärgeschichte,
    Kartenlesen, Taktik und Kommandostrategie – zusammen mit
    siebzig weiteren Offiziersanwärtern, die sich ebenfalls darauf
    vorbereiteten, nach Vietnam geschickt zu werden. Die einzige
    Statistik, über die niemand reden wollte, besagte, dass über
    fünfzig Prozent von ihnen höchstwahrscheinlich im Leichensack
    nach Hause zurückkehren würden.

    *
    »Joanna muss sich einem Disziplinarausschuss stellen«,
    lamentierte Jimmy. Sie saßen am Fußende von Fletchers Bett.
    »Dabei sollte nur ich den Zorn des Ethikkomitees über mich
    ergehen lassen.«
    Fletcher versuchte, seinen Freund zu beruhigen, aber er hatte
    ihn noch nie so erbost gesehen. »Warum begreifen die nicht,
    dass es kein Verbrechen ist, sich zu verlieben?«
    »Ich denke, sie machen sich eher Sorgen über die Folgen,
    wenn es andersherum abläuft«, sagte Fletcher.
    »Wie meinst du das?« Jimmy sah auf.

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    »Die Verwaltung macht sich echte Sorgen, wenn männliche
    Lehrkräfte junge, leicht zu beeindruckende Studentinnen
    ausnutzen.«
    »Aber merken sie denn nicht, wenn es echt ist?«, fragte
    Jimmy. »Jeder sieht doch, dass ich Joanna anbete, und ihr geht
    es mit mir genauso.«
    »Vielleicht hätten sie sich in eurem Fall sogar blind gestellt,
    wenn ihr beide es nicht an die Öffentlichkeit getragen hättet.«
    »Gerade du solltest doch respektieren, dass Joanna sich
    weigert, in dieser Sache unaufrichtig zu sein«, erklärte Jimmy.
    »Das tue ich ja auch«, meinte Fletcher, »aber angesichts der
    Universitätsregeln hat sie den Behörden keine andere Wahl
    gelassen, als auf diese Ehrlichkeit zu reagieren.«
    »Dann müssen eben die Regeln geändert werden«, erklärte
    Jimmy.
    »Joanna denkt, dass man als Lehrer seine wahren Gefühle
    nicht verheimlichen darf. Sie will sicherstellen, dass die nächste
    Generation sich nicht mit derselben Zwangslage konfrontiert
    sieht.«
    »Jimmy, ich bin ja deiner Meinung, aber ich kenne Joanna. Sie
    wird sich eingehend mit diesen Regeln beschäftigt haben und
    hat sicher auch eine eigene Meinung zu Regel 17b.«
    »Natürlich hat sie das, aber Joanna wird sich nicht verloben,
    nur um es dem Ausschuss leicht zu machen.«
    »Was für eine Frau! Und du hast sie gefragt, ob du ihre Bücher
    tragen darfst«, scherzte Fletcher.
    »Erinnere mich nicht daran«, erwiderte Jimmy. »Du weißt,
    dass man ihr jetzt zu Beginn und zum Ende jeder Vorlesung
    zujubelt.«
    »Wann wird dieses Ethikkomitee seine Entscheidung fällen?«
    »Nächsten Mittwoch um zehn Uhr. Das wird ein großer Tag
    für die Medien. Ich wünschte nur, mein Vater würde sich im

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    Herbst nicht zur Wiederwahl stellen.«
    »Ich

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