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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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die nötigen Qualifikationen
    mitbrachten. Seine endgültige Entscheidung würde letztlich
    davon abhängen, ob er davon überzeugt war, dass die
    Anwärterin willensstark genug war, um sicherzustellen, dass

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    Ruth ihr Versprechen, es ›locker anzugehen‹, auch hielt, und die
    dafür sorgte, dass Ruth nicht in alte Gewohnheiten verfiel und
    alles organisieren wollte, was ihren Weg kreuzte.
    Nach der dritten Runde an Vorstellungsgesprächen entschied
    sich Robert für eine Miss Heather Nichol, leitende
    Krankenschwester der Entbindungsstation von St Patrick. Ihm
    gefiel ihre nüchterne Art und die Tatsache, dass sie weder
    verheiratet war noch mit einem Aussehen gesegnet, durch das
    sich dieser Umstand in absehbarer Zukunft ändern würde. Den
    endgültigen Ausschlag gab jedoch die Tatsache, dass Miss
    Nichol bereits über eintausend Kindern in diese Welt geholfen
    hatte.
    Robert war begeistert, wie schnell sich Miss Nichol in den
    Haushalt einfügte, und mit jedem Monat, der verstrich, wurde er
    zuversichtlicher, dass sie nicht zum dritten Mal dasselbe
    Problem haben würden. Als Ruth die ersten fünf, sechs und
    dann sieben Monate ohne Vorfälle überstand, kam Robert sogar
    auf mögliche Vornamen zu sprechen: Fletcher Andrew, wenn es
    ein Junge wurde, Victoria Grace bei einem Mädchen. Ruth hatte
    nur einen Wunsch: Wenn es ein Junge würde, sollte er Andrew
    gerufen werden, aber im Grunde erhoffte sie nicht mehr als die
    Geburt eines gesunden Kindes.
    Robert nahm in New York an einem Ärztekongress teil, als ihn
    Miss Nichol telefonisch aus einem Seminar rief, um ihm
    mitzuteilen, dass bei seiner Frau die Wehen eingesetzt hätten. Er
    versicherte ihr, dass er unverzüglich mit dem Zug zurückfahren
    und mit dem Taxi direkt ins St Patrick kommen werde.
    Dr. Greenwood verließ gerade das Gebäude, nachdem er die
    Cartwright-Zwillinge erfolgreich zur Welt gebracht hatte, als er
    Ruth Davenport sah, die in Begleitung von Miss Nichol durch
    die Schwingtüren trat. Er drehte sich um und holte die beiden
    Damen ein, bevor sich die Aufzugstüren schlossen.

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    Sobald er seine Patientin in einem Privatzimmer untergebracht
    hatte, sammelte Dr. Greenwood rasch die besten Gynäkologen
    um sich, die das Krankenhaus aufzubieten hatte. Wäre Mrs
    Davenport eine normale Patientin gewesen, hätten er und Miss
    Nichol das Kind ohne zusätzliche Hilfe zur Welt bringen
    können. Doch nach kurzer Untersuchung wurde ihm klar, dass
    Ruth einen Kaiserschnitt benötigen würde, wenn das Kind sicher
    auf die Welt kommen sollte. Er sah zur Decke hoch und sprach
    ein stummes Gebet. Ihm war überdeutlich bewusst, dass dies
    ihre letzte Chance sein würde.
    Die Geburt dauerte nur etwas über vierzig Minuten. Beim
    ersten Blick auf den Kopf des Babys seufzte Miss Nichol erlöst
    auf, aber erst als der Arzt die Nabelschnur durchtrennte, fügte
    sie auch noch ein ›Halleluja‹ hinzu. Ruth, die immer noch
    narkotisiert war, konnte das erleichterte Lächeln auf
    Dr. Greenwoods Gesicht natürlich nicht sehen. Rasch verließ er
    den Operationssaal, um dem erwartungsvollen Vater
    mitzuteilen: »Es ist ein Junge.«
    Während Ruth friedlich schlummerte, blieb es Miss Nichol
    überlassen, Fletcher Andrew auf die Säuglingsstation zu
    bringen, wo er seine ersten Lebensstunden in Gesellschaft
    mehrerer Neugeborener verbringen würde. Sobald sie das Kind
    in seine kleine Wiege gebettet hatte, ließ sie die
    Krankenschwester über ihn wachen und kehrte in Ruths Zimmer
    zurück. Miss Nichol setzte sich in den bequemen Sessel in der
    Ecke und versuchte, wach zu bleiben.
    Gerade als die Nacht dazu ansetzte, in den Morgen
    überzugehen, schreckte Miss Nichol aus dem Schlaf auf. Sie
    hörte die Worte: »Kann ich meinen Sohn sehen?«
    »Natürlich, Mrs Davenport«, erwiderte Miss Nichol und erhob
    sich rasch aus dem Sessel. »Ich gehe und hole den kleinen
    Andrew.«

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    Bevor sie die Tür hinter sich schloss, fügte sie noch hinzu:
    »Ich bin sofort zurück.«
    Ruth richtete sich auf, schüttelte ihr Kissen aus, schaltete die
    Lampe auf dem Nachttisch ein und wartete voller Vorfreude.
    Im Flur sah Miss Nichol auf ihre Armbanduhr. Es war 4 Uhr
    31. Sie ging die Treppe in den fünften Stock hinunter und eilte
    zur Säuglingsstation. Miss Nichol öffnete leise die Tür, damit
    sie keines der schlafenden Babys weckte. Sie trat in einen
    Raum, der von einer schwachen Neonröhre an der Decke
    beleuchtet wurde, und ihr Blick fiel auf die Nachtschwester,

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