Die Kandidaten
Soldaten mit den
vietnamesischen Frauen alles anstellen durften«, legte Tom
nach.
»So viel Glück hätte ich haben sollen. Wenn Mollie nicht
gewesen wäre, hätte ich zölibatär leben müssen.«
»Tja, mein Rat lautet, sie nicht zu desillusionieren«, meinte
Tom.
»Ich wette, die Männer sind neidisch und die Frauen fasziniert.
Du willst doch nicht, dass sie herausfinden, was für ein
stinknormaler, gesetzestreuer Bürger du bist.«
»Manchmal wünschte ich, sie würden sich daran erinnern, dass
ich auch erst neunzehn Jahre alt bin«, klagte Nat.
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»Das Problem ist«, diagnostizierte Tom, »dass Captain
Cartwright, Träger der Tapferkeitsmedaille, nicht nach einem
Neunzehnjährigen klingt und ich fürchte, dein Hinken ruft ihnen
das auch immer wieder ins Gedächtnis.«
Nat befolgte den Rat seines Freundes und beschloss, seine
überschüssige Energie im Vorlesungssaal, in der Sporthalle und
bei Querfeldeinläufen loszuwerden. Die Ärzte hatten ihn
gewarnt, es würde mindestens ein Jahr dauern, bevor er wieder
laufen könnte – falls überhaupt jemals. Aufgrund ihrer
pessimistischen Vorhersage verbrachte Nat nie weniger als eine
Stunde pro Tag in der Sporthalle, kletterte Seile hoch, hob
Gewichte und spielte sogar gelegentlich Tischtennis. Am Ende
des Semesters war er schon wieder in der Lage, langsam den
Rundkurs abzulaufen – auch wenn er für die sechs Meilen eine
Stunde und zwanzig Minuten brauchte. Er sah in seinem alten
Trainingsplan nach und stellte fest, dass sein Rekord als
Erstsemestler bei vierunddreißig Minuten und achtzehn
Sekunden gelegen hatte. Er versprach sich, diesen Rekord am
Ende des nächsten Semesters gebrochen zu haben.
Das nächste Problem, dem Nat sich stellen musste, waren die
Antworten, die er bekam, wann immer er eine Frau bat, mit ihm
auszugehen. Entweder wollten sie sofort mit ihm ins Bett oder
sie lehnten kurzerhand ab. Tom hatte ihn gewarnt, dass sein
Skalp im Bett wahrscheinlich ein Preis war, den viele
Studentinnen ergattern wollten, und Nat entdeckte rasch, dass
einige, die er noch nie getroffen hatte, das bereits von sich
behaupteten.
»So ein Ruf hat seine Nachteile«, beschwerte sich Nat.
»Ich tausche mit dir, wenn du möchtest«, meinte Tom.
Die einzige Ausnahme war Rebecca, die gleich am ersten Tag,
als Nat auf den Campus zurückgekehrt war, klargestellt hatte,
dass sie sich eine zweite Chance wünschte. Nat war vorsichtig,
was das neuerliche Entfachen gerade dieser alten Flamme
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anging, und kam zu dem Schluss, wenn sie überhaupt wieder
eine Beziehung aufbauen wollten, dann müsste es langsam
vonstatten gehen. Rebecca hatte jedoch andere Pläne.
Nach ihrer zweiten Verabredung lud sie ihn zum Kaffee auf
ihr Zimmer ein und begann nur Augenblicke, nachdem sie die
Tür geschlossen hatte, damit, ihn auszuziehen. Nat riss sich los
und brachte die lahme Ausrede vor, dass er am nächsten Tag
einen Zeitlauf habe. Sie ließ sich nicht so leicht abschrecken und
als sie ein paar Minuten später mit zwei Tassen Kaffee
zurückkehrte, war sie in ein Seidenkleid geschlüpft, das zeigte,
wie wenig sie darunter trug – falls sie überhaupt etwas darunter
trug. Plötzlich wurde Nat klar, dass er gar nichts mehr für sie
empfand. Schnell trank er seinen Kaffee und wiederholte, dass
er früh ins Bett müsse.
»So ein Zeitlauf hat dich früher nie abgehalten«, neckte
Rebecca.
»Damals hatte ich auch noch zwei gute Beine«, erwiderte Nat.
»Vielleicht bin ich nicht mehr gut genug für dich«, meinte
Rebecca, »wo doch jetzt jeder denkt, dass du eine Art Held
bist.«
»Damit hat es gar nichts zu tun. Es ist nur …«
»Es ist nur, dass Ralph von Anfang an Recht hatte, was dich
betrifft.«
»Wie meinst du das?«, fragte Nat scharf.
»Du hast einfach nicht seine Klasse.« Sie zögerte kurz.
»Weder im Bett noch sonst wo.«
Nat wollte etwas erwidern, beschloss aber, dass es das nicht
wert war. Er ging ohne ein weiteres Wort. In dieser Nacht lag er
wach und erkannte, dass Rebecca wie so viele andere Dinge nur
noch ein Teil seines früheren Lebens war.
Eine von Nats überraschenden Entdeckungen bei seiner
Rückkehr an die Universität war die, wie viele Studenten ihn
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drängten, als Präsident des Studentenausschusses gegen Elliot
anzutreten. Aber Nat machte deutlich, dass er kein Interesse
daran hatte, einen Wahlkampf zu führen, während er immer
noch die verlorene Zeit aufholen musste.
Als Nat am Ende
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