Die Kandidaten
wollte.«
»Robert Davenport, ich möchte dir hiermit mitteilen …«
»Ruth, hast du vergessen, wie oft ich dich gebeten habe, mich
zu heiraten, bevor du endlich Ja gesagt hast? Ich habe sogar
versucht, dich zu schwängern.«
»Das hast du mir nie gesagt.« Ruth sah ihren Mann an.
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»Offenbar hast du vergessen, wie lange es dauerte, bevor
Fletcher endlich auf die Welt kam.«
Ruth sah wieder auf ihre Schwiegertochter. »Lass uns hoffen,
dass sie nicht dasselbe Problem haben wird.«
»Es gibt keinerlei Grund für eine solche Annahme«,
versicherte Robert. »Es ist ja nicht Fletcher, der ein Kind zur
Welt bringen muss. Und ich wette«, fuhr er fort, »dass Fletcher
ebenso wie ich den Rest seines Lebens keine andere Frau
ansehen wird.«
»Du hast keine andere Frau angesehen, seit wir verheiratet
sind?«, fragte Ruth, nachdem sie zwei weiteren Gästen die Hand
geschüttelt hatte.
»Nein.« Robert nahm noch einen Schluck Champagner. »Ich
habe mit ein paar von ihnen geschlafen, aber angesehen habe ich
sie nie.«
»Robert, wie viel hast du getrunken?«
»Ich habe nicht gezählt«, gab Robert zu, als Jimmy sich zu
ihnen gesellte.
»Worüber lachen Sie beide, Mr Davenport?«
»Ich habe Ruth gerade von meinen vielen Eroberungen
erzählt, aber sie weigert sich, mir zu glauben. Sag mir, Jimmy,
was möchtest du gern tun, nachdem du jetzt deinen Abschluss
hast?«
»Ich möchte mit Fletcher zusammen Jura studieren. Es wird
wahrscheinlich anstrengend, aber mit Ihrem Sohn bei Tag und
Joanna bei Nacht könnte ich es vielleicht gerade so schaffen. Sie
müssen sehr stolz auf ihn sein«, meinte Jimmy.
» Magna cum laude und Präsident der Studentenschaft«, sagte
Robert. »Und wie stolz wir sind!« Er streckte sein leeres Glas
einem vorübereilenden Kellner entgegen.
»Du bist betrunken.« Ruth versuchte, nicht zu lächeln.
»Du hast wie immer Recht, mein Liebling, aber das wird mich
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nicht davon abhalten, ungeheuer stolz auf meinen einzigen Sohn
zu sein.«
»Ohne Jimmys Hilfe wäre er niemals Präsident geworden«,
erklärte Ruth überzeugt.
»Das ist sehr nett von Ihnen, Mrs Davenport, aber vergessen
Sie nicht, dass Fletcher einen überwältigenden Wahlsieg
errungen hat.«
»Erst, nachdem du Tom … wie immer er heißen mag … davon
überzeugt hast, zurückzutreten und Fletchers Kandidatur zu
unterstützen.«
»Das mag geholfen haben, aber Fletcher hat die
Veränderungen in Gang gesetzt, die eine ganze Generation von
Yalies beeinflussen wird«, hielt Jimmy dagegen, als Annie zu
ihnen trat. »Hallo, Babyschwester.«
»Wenn ich die Vorstandsvorsitzende von General Motors bin,
wirst du mich dann immer noch mit diesem dämlichen
Spitznamen bedenken?«
»Aber natürlich«, sagte Jimmy, »und darüber hinaus werde ich
dann auch keine Cadillacs mehr fahren.«
Annie wollte ihm gerade einen Hieb versetzen, als der Maître
verkündete, es sei an der Zeit, den Kuchen anzuschneiden.
Ruth legte einen Arm um ihre Schwiegertochter. »Achte gar
nicht auf deinen Bruder. Sobald du deinen Abschluss hast, wird
ihn das schon auf den ihm gebührenden Platz verweisen.«
»Ich will meinem Bruder ja gar nichts beweisen«, sagte Annie.
»Es war immer Ihr Sohn, der das Tempo vorgegeben hat.«
»Dann müssen Sie ihn auch schlagen«, riet Ruth.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will«, meinte Annie.
»Wissen Sie, er redet davon, in die Politik zu gehen, sobald er
sein Jurastudium abgeschlossen hat.«
»Das sollte dich nicht von einer eigenen Karriere abhalten.«
»Das wird es auch nicht, aber ich bin nicht zu stolz, um ein
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paar Opfer zu bringen, wenn ihm das hilft, seine ehrgeizigen
Ziele zu erreichen.«
»Aber du hast das Recht auf eine eigene Karriere«, beharrte
Ruth.
»Warum?«, wollte Annie wissen. »Weil es plötzlich Mode ist?
Vielleicht bin ich nicht wie Joanna«, sie warf einen Blick auf
ihre Schwägerin, »aber ich weiß, was ich will, Ruth, und ich tue
alles, was nötig ist, um es zu bekommen.«
»Und was willst du?«, fragte Ruth leise.
»Den Mann unterstützen, den ich für den Rest meines Lebens
lieben werde, seine Kinder großziehen und mich an seinem
Erfolg freuen. All das könnte sich angesichts des Drucks der
Siebziger als viel schwieriger erweisen als ein magna cum laude
von Vassar.« Annie nahm ein silbernes Messer mit
Elfenbeingriff. »Wissen Sie, vermutlich wird es im
einundzwanzigsten Jahrhundert sehr viel weniger Goldene
Hochzeiten
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