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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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alles tat, damit der glutrote Mann sich nicht umdrehte und Sadie und ich unbemerkt fliehen konnten.
    Sadie war immer noch wackelig auf den Beinen. Ich schaffte es, sie hinter eine Säule in den Schatten zu ziehen. Als sie protestieren wollte, presste ich ihr die Hand auf den Mund. Das rüttelte sie wach. Sie kapierte, dass es ernst war, und hörte auf, sich zu wehren.
    Noch immer schrillten Alarmglocken. Um die Eingänge zum Ausstellungssaal züngelten Flammen. Die Wachleute waren sicher schon unterwegs, aber ob das gut für uns war?
    Dad kauerte sich auf den Boden, ohne seinen Feind aus den Augen zu lassen, und öffnete den bemalten Holzkasten. Er holte einen kleinen Stock von der Länge eines Lineals heraus. Leise flüsterte er etwas, daraufhin verlängerte sich der Stock zu einem hölzernen Zauberstab, der so groß war wie Dad.
    Sadie gab ein quiekendes Geräusch von sich. Ich traute meinen Augen nicht, aber es wurde noch merkwürdiger.
    Dad warf dem glutroten Mann den Zauberstab vor die Füße. Der Stab verwandelte sich in eine riesige Schlange – über drei Meter lang und so dick wie ich – mit kupferfarbenen Schuppen und glühenden Augen. Sie stürzte sich auf den glutroten Mann, der sie ohne Schwierigkeiten festhielt. Aus seiner Hand zischten heiße Flammen und die Schlange verbrannte zu Asche.
    »Was für ein alter Trick, Julius«, schalt der glutrote Mann.
    Mein Vater warf einen Blick in unsere Richtung und drängte uns wortlos, davonzulaufen. Ein Teil von mir weigerte sich zu glauben, dass das hier wirklich passierte. Vielleicht war ich bewusstlos oder hatte einen Albtraum? Neben mir hob Sadie einen Steinbrocken auf.
    »Wie viele?«, fragte mein Dad hastig und versuchte, die Aufmerksamkeit des glutroten Mannes weiter auf sich zu lenken. »Wie viele habe ich freigesetzt?«
    »Tja, alle fünf«, erwiderte der Mann, als würde er einem Kind etwas erklären. »Eigentlich solltest du wissen, dass man uns nur als Gesamtpaket kriegt, Julius. Bald werde ich sogar noch mehr freilassen und sie werden mir sehr dankbar dafür sein. Man wird mich wieder König nennen.«
    »Sie werden dich aufhalten, bevor die Dämonentage vorbei sind«, entgegnete mein Vater.
    Der glutrote Mann lachte. »Glaubst du etwa, das Haus kann mich aufhalten? Diese alten Trottel schaffen es noch nicht mal, ihre Streitigkeiten zu begraben. Finde dich einfach damit ab, dass die Karten neu gemischt werden. Und dieses Mal kommst du nicht mehr an die Macht!«
    Der glutrote Mann machte eine Handbewegung. Der blaue Kreis zu Dads Füßen erlosch. Dad griff nach seinem Werkzeugkasten, doch der schlitterte über den Boden.
    »Bis dann, Osiris«, sagte der glutrote Mann. Mit einer weiteren Handbewegung zauberte er einen leuchtenden Sarg um unseren Vater. Zunächst war er durchsichtig, doch je mehr sich Dad wehrte und gegen die Seitenwände hämmerte, umso massiver wurde der Sarg – ein goldener ägyptischer Sarkophag, mit Juwelen besetzt. Mein Dad warf mir noch einen letzten Blick zu und formte lautlos das Wort: Lauft! , dann versank der Sarg, als hätte sich der Boden in Wasser verwandelt.
    »Dad!«, schrie ich.
    Sadie warf den Stein, aber er segelte, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten, durch den Kopf des glutroten Typen hindurch.
    Der Mann drehte sich um und für einen schrecklichen Moment war sein Gesicht in den Flammen zu erkennen. Was ich sah, ergab keinen Sinn. Es war, als habe jemand zwei unterschiedliche Gesichter übereinandergelegt – eines fast menschlich, mit blasser Haut, grausamen kantigen Zügen und glühenden roten Augen, das andere das eines Tieres mit dunklem Fell und scharfen Reißzähnen. Schlimmer als ein Hund oder ein Wolf oder ein Löwe – irgendein Tier, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. Die roten Augen starrten mich an und ich wusste, dass ich sterben würde.
    Hinter mir hallten Stiefel auf dem Marmorboden des Innenhofs. Stimmen bellten Befehle. Die Wachleute, vielleicht die Polizei – sie würden es niemals rechtzeitig in diesen Saal schaffen.
    Der glutrote Mann stürzte sich auf uns. Kurz vor meinem Gesicht zerrte ihn etwas nach hinten. Die Luft sprühte vor elektrischer Energie. Das Amulett um meinen Hals wurde ungemütlich heiß.
    Der glutrote Mann zischte und musterte mich eingehender. »Aha … du bist es also.«
    Wieder erbebte das Gebäude. Am anderen Ende des Saals explodierte in einem grellen Blitz ein Teil der Wand. Durch das Loch stiegen zwei Personen – der Mann und das Mädchen, die wir an der

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