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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Kommissar und runzelte die Stirn. »Was machst du da?«
    »Mathe«, erklärte ich.
    Da meine Zimmerdecke ziemlich niedrig ist, musste der Kommissar den Kopf einziehen. Er trug einen staubfarbenen Anzug, der zu seinen grauen Haaren und dem aschfarbenen Gesicht passte. »Also, Sadie, ich bin Hauptkommissar Williams. Wollen wir uns ein bisschen unterhalten? Setz dich.«
    Ich setzte mich nicht, ebenso wenig wie er, was ihn garantiert nervte. Wenn man sich vorbeugen muss wie Quasimodo, sieht man nicht ohne weiteres aus, als wäre man der Chef.
    »Erzähl mir bitte alles, was passiert ist«, forderte er mich auf, »und zwar von dem Moment an, als dein Vater dich abholen kam.«
    »Das hab ich doch den Polizisten im Museum schon erzählt.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, bitte noch mal.«
    Also erklärte ich ihm alles von vorn. Warum auch nicht? Als ich ihm die komischen Einzelheiten mit den leuchtenden Buchstaben und dem Schlangenstab schilderte, wanderte seine linke Augenbraue immer höher.
    »Also, Sadie, ich kann mir vorstellen, dass das alles ziemlich schwierig für dich ist. Ich verstehe, dass du den Ruf deines Vaters schützen willst. Aber er ist tot –«
    »Sie wollten sagen, er ist in einem Sarg im Boden verschwunden«, widersprach ich. »Er ist nicht tot.«
    Kommissar Williams spreizte die Finger. »Sadie, es tut mir sehr leid. Aber wir müssen herausfinden, warum er diesen Akt des … na ja …«
    »Diesen Akt des was? «
    Er räusperte sich unbehaglich. »Dein Vater hat unbezahlbare Artefakte zerstört und sich dabei offenbar selbst umgebracht. Wir würden sehr gern wissen, warum.«
    Ich starrte ihn an. »Wollen Sie damit sagen, mein Vater wäre ein Terrorist? Ticken Sie noch ganz richtig?«
    »Wir haben ein paar Kollegen deines Vaters angerufen. Nach dem, was ich gehört habe, neigt er seit dem Tod eurer Mutter zu unberechenbaren Handlungen. Er zeigte sich zunehmend verschlossen und ging völlig in seiner Forschung auf, verbrachte immer mehr Zeit in Ägypten –«
    »Er ist ein Scheißägyptologe! Suchen Sie ihn lieber, statt mir blöde Fragen zu stellen!«
    »Sadie«, erwiderte er und ihm war anzuhören, dass er mich am liebsten erwürgt hätte. Das passiert mir komischerweise oft mit Erwachsenen. »Es gibt extremistische Gruppen in Ägypten, die etwas dagegen haben, dass ägyptische Artefakte in ausländischen Museen aufbewahrt werden. Vielleicht sind diese Leute an deinen Vater herangetreten. Vielleicht war dein Vater in seinem Zustand ein leichtes Ziel für sie. Falls du irgendwelche Namen von ihm gehört hast –«
    Ich stürmte an ihm vorbei zum Fenster. Ich war so sauer, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Dad war auf keinen Fall tot! Nein, nein, nein. Und ein Terrorist? Also, bitte. Warum sind Erwachsene so doof? Ständig kommen sie einem mit »Sag die Wahrheit«, und wenn man dann ehrlich antwortet, glauben sie einem doch nicht. Was soll das Ganze?
    Ich starrte auf die dunkle Straße. Plötzlich wurde das kalte kribbelige Gefühl noch schlimmer. Ich nahm den dürren Baum ins Visier, wo ich Dad am Nachmittag getroffen hatte, und dort, im schwachen Licht einer Straßenlaterne, stand der korpulente Typ im schwarzen Trenchcoat und mit der runden Brille und dem Filzhut. Und er sah zu mir hoch – der Mann, den Dad Amos genannt hatte.
    Eigentlich hätte ich mich von einem seltsamen Typen, der mitten in der Nacht zu meinem Fenster hochstarrte, bedroht fühlen sollen. Aber er wirkte besorgt. Und er sah so vertraut aus. Es machte mich irre, dass ich mich nicht an den Grund dafür erinnern konnte.
    Hinter mir räusperte sich der Kommissar. »Sadie, niemand gibt dir die Schuld an dem Anschlag im Museum. Wir wissen, dass du gegen deinen Willen da hineingezogen wurdest.«
    Ich drehte mich vom Fenster weg. »Gegen meinen Willen? Ich habe den Leiter mit einer Kette in seinem Büro eingesperrt.«
    Die Augenbraue des Kommissars wanderte wieder nach oben. »Wie dem auch sei, du wusstest nicht, was dein Vater vorhatte. War dein Bruder möglicherweise beteiligt?«
    Ich schnaubte. »Carter? Also wirklich.«
    »Du bist offenbar entschlossen, auch ihn zu decken. Du hältst ihn für deinen richtigen Bruder, oder?«
    Ich konnte es nicht fassen. Am liebsten hätte ich ihm eine geklebt. »Was soll das denn schon wieder heißen? Weil er mir nicht ähnlich sieht? «
    Der Kommissar starrte mich erstaunt an. »Ich meinte bloß –«
    »Ich weiß , was Sie meinen. Logisch ist er mein Bruder!«
    Kommissar

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