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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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liebenswert hässliche Gesicht, das aussah, als hätte man immer wieder mit der Bratpfanne daraufgeschlagen. Wir hatten nur ein paar Tage mit Bes verbracht, aber er hatte im wahrsten Sinne des Wortes seine Seele verkauft, um uns zu helfen. Sein Anblick erinnerte mich jedes Mal an eine Schuld, die ich nie würde begleichen können.
    Ich muss länger vor seiner Statue stehen geblieben sein, als mir bewusst war. Der Rest der Gruppe war schon an mir vorbei und ging in den nächsten Raum ungefähr zwanzig Meter weiter, da zischte eine Stimme neben mir: »Psst!«
    Ich blickte mich um. Vielleicht hatte Bes’ Statue gesprochen? Die Stimme rief noch einmal: »Hey, Püppi. Hör zu. Is nicht viel Zeit.«
    Mitten in der Wand, auf meiner Augenhöhe, wölbte sich aus dem weißen Rauputz das Gesicht eines Mannes hervor, als versuche es durchzubrechen. Das Gesicht hatte eine Hakennase, grausame dünne Lippen und eine hohe Stirn. Obwohl es dieselbe Farbe hatte wie die Wand, wirkte es höchst lebendig. Die leeren Augen schafften es sogar, ungeduldig auszusehen.
    »Du wirst die Schriftrolle nicht retten, Püppi«, warnte der Mann. »Und selbst wenn es dir gelänge, würdest du sie nie im Leben verstehen. Du bist auf meine Hilfe angewiesen.«
    Seit ich zauberte, hatte ich viele seltsame Dinge erlebt, deshalb war ich nicht besonders überrascht. Trotzdem war ich nicht so naiv, irgendeiner alten, weiß verspachtelten Erscheinung zu trauen, die mich anquatschte, und jemandem, der mich Püppi nannte, schon gar nicht. Er erinnerte mich an Onkel Vinnie aus diesen dämlichen Mafiafilmen, die sich die Jungs im Brooklyn House gern reinziehen – vielleicht gehörte das Gesicht ja zu einem dieser Mafiaonkel.
    »Wer bist du?«, wollte ich wissen.
    Der Mann schnaubte. »Tu nicht so, als wüsstest du das nicht. Als gäbe es irgendjemanden , der das nicht wüsste. Dir bleiben zwei Tage, bis sie mich zur Schnecke machen. Wenn du Apophis besiegen willst, lässt du besser deine Beziehungen spielen und holst mich hier raus.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, sagte ich.
    Der Mann klang nicht wie Seth, der Gott des Bösen, oder wie die Schlange Apophis oder irgendeiner der anderen Gauner, mit denen ich mich schon mal herumgeschlagen hatte, aber man konnte ja nie wissen. Immerhin gab es da diese Sache, auch Magie genannt.
    Der Mann schob trotzig das Kinn vor. »Okay, verstehe. Du verlangst einen Vertrauensbeweis. Die Schriftrolle wirst du niemals retten, aber such nach dem goldenen Schrein. Wenn du eins und eins zusammenzählen kannst, wird er dir einen Hinweis geben. Übermorgen bei Sonnenuntergang, Püppi. Danach gilt mein Angebot nicht mehr, weil ich dann nämlich dauerhaft –«
    Er würgte und bekam große Augen. Er sträubte sich, als würde sich eine Schlinge um seinen Hals zuziehen. Dann verschwand er langsam wieder in der Wand.
    »Sadie?«, rief Walt vom anderen Ende des Ganges. »Alles in Ordnung?«
    Ich sah in seine Richtung. »Hast du das gesehen?«
    »Was?«, fragte er.
    Natürlich nicht, dachte ich. Wo wäre auch der Spaß, wenn andere meine Vision von Onkel Vinnie sehen könnten? Da könnte ich mich doch gar nicht mehr fragen, ob ich nun endgültig den Verstand verlor.
    »Nichts«, sagte ich und rannte den anderen hinterher.
    Links und rechts des Durchgangs zum nächsten Raum standen zwei riesige Obsidiansphingen mit Löwenkörpern und Widderköpfen. Carter behauptet, diese spezielle Art Sphinx heiße Criosphinx. [Danke, Carter. Diese nutzlose Information haben wir echt noch gebraucht.]
    »Agh!« , warnte Cheops und hielt fünf Finger hoch.
    »Noch fünf Minuten«, übersetzte Carter.
    »Moment …«, sagte JD. »Dieser Raum ist mit sehr mächtigen Zaubern geschützt. Ich muss Änderungen vornehmen, damit ihr hineingehen könnt.«
    »Oh«, sagte ich nervös, »die Zauber halten dann aber hoffentlich trotzdem noch Feinde wie die Riesenchaosschlange ab, oder?«
    JD warf mir einen gereizten Blick zu – irgendwie passiert mir das ziemlich oft.
    »Von Schutzmagie verstehe ich ein bisschen was«, sagte er. »Das kannst du mir glauben.« Er hob sein Zaubermesser und stimmte einen Sprechgesang an.
    Carter zog mich zur Seite. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Ich muss nach meiner Begegnung mit Onkel Vinnie ziemlich mitgenommen ausgesehen haben. »Mir geht’s gut«, versicherte ich. »Hab da hinten was gesehen. Vielleicht bloß einer von Apophis’ Tricks, aber …«
    Mein Blick wanderte zum anderen Ende des Ganges, wo Walt einen

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