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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sehen.«
    »Was hat es damit auf sich?«, fragte Commander Leslie.
    Bruder Theramenes atmete rief durch und deutete auf seinen Mitbruder. »Bruder Sabanos hat auf diesem Gebiet Untersuchungen durchgeführt. Vielleicht können Sie das Ergebnis selbst zusammenfassen, Bruder Sabanos. Ich bin überzeugt davon, Sie finden wesentlich passendere Worte dafür.«
    Bruder Sabanos verneigte sich etwas. Er wirkte verlegen.
    Sabanos scheint noch sehr jung zu sein. Höchstens zwanzig.
    Aber die Tatsache, dass er bereits an diesem Forschungscamp teilnehmen darf, zeigt, dass er die Ausbildung erfolgreich durchlaufen hat, insbesondere, was die wissenschaftliche Qualifikation angeht.
    Einen Moment lang dachte Leslie an seinen Bruder Dan, der als Bruder Daniel Mitglied des Christophorer-Ordens geworden war. Wie oft habe ich Dan gefragt, was genau hinter den Klostermauern von Saint Garran mit ihm geschehen ist. Aber er hat darüber geschwiegen wie ein Grab.
    Bruder Sabanos Stimme riss Leslie aus seinen Gedanken.
    »Ich habe festgestellt, dass die Gheroor in der Lage sind, 5-D-Resonanzen wahrzunehmen. Vielleicht sogar die zugrunde liegenden Impulse selbst, das ist mir noch nicht klar. Klar ist nur, dass diese Wahrnehmung mit der optischen Farbwahrnehmung im Gehirn verschaltet ist. Dazu habe ich eine ganze Rehe von Gheroor medizinisch gescannt und denke … aber die methodischen Einzelheiten werden Sie nicht so sehr interessieren, nehme ich an.«
    »Nun, vielleicht ein anderes Mal«, sagte Leslie höflich. »Aber Ihre Ergebnisse sind sehr interessant.«
    »Sie wissen, was Synästhetiker sind?«, fragte Bruder Sabanos.
    »Menschen, die Zahlen, Buchstaben oder Noten farbig sehen.«
    »Ich weiß, dass es für einen Menschen nahezu unmöglich ist, sich die Wahrnehmung einer fremden Spezies vorzustellen. Aber so ähnlich ist es mit der 5-D-Sicht der Gheroor. Irgendein Organ in ihnen ist dazu in der Lage, 5-D-Emissionen zu registrieren – und in ihrem Gehirn ist diese Wahrnehmung neuronal mit der Wahrnehmung von Farben verschaltet.«
    »Die Farben der Götter, wie die Gheroor dazu sagen«, ergänzte Bruder Theramenes.
    »Dass ausgerechnet ein gläubiger Christophorer dieses tiefe spirituelle Erlebnis der Gheroor entzaubern muss …« Leslie sprach nicht weiter.
    Bruder Sabanos hob die Augenbrauen. »Wieso sprechen Sie von Entzauberung?«
    »Nun …«
    »Ich hoffe, auch Sie können sich noch an einem Sonnenaufgang erfreuen, obwohl Sie wissen, dass es sich naturwissenschaftlich gesehen im Wesentlichen um ein Spiel der Lichtbrechung durch die Atmosphäre handelt.«
    »Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen, Bruder Sabanos. Meinen Sie, es besteht die Chance, diesen Heiligen Quader untersuchen zu können, ohne dass wir irgendjemandes religiöse Gefühle verletzen?«
    Bruder Sabanos und Bruder Theramenes wechselten einen kurzen Blick. Dann ergriff der Leiter des Camps das Wort. »Das dürfte sehr schwierig werden. Aber wir werden sehen, was wir tun können.«
    Zunächst wurden Commander Leslie und seine Begleiter in eine der Baracken des Camps begleitet, wo sie auf weitere Christophorer-Brüder trafen.
    »Wir betrachten die Entwicklung auf Dambanor II mit großer Sorge«, gestand Bruder Athanasius, dessen weißer Bart fast bis zur Gürtelkordel seiner Kutte reichte. Das Alter dieses Mannes war schwer zu schätzen. Später erfuhr Leslie von Bruder Patrick, dass Athanasius bereits 126 Jahre alt war und damit die durchschnittliche menschliche Lebenserwartung des 23. Jahrhunderts bereits um 16 Jahre überschritten hatte. »Sehen Sie, der Einfluss der Siedler auf der Nordinsel hatte nicht nur negative Auswirkungen auf die Gesellschaft in den Vier Reichen. Die Wissenschaft gelangte zu einer nie gekannten Blüte und hat sich erstaunlich schnell gegen die Fesseln des alten Glaubens auflehnen können.«
    »Sie sagen das so, als würden Sie diese Entwicklung gutheißen!«, stellte Gossan verwundert fest.
    »Das trifft auch zu«, erklärte Bruder Athanasius. »Mit welchem Glauben hat man es denn zu tun, wenn er es nicht einmal aushält, dass sich jemand darum bemüht, nicht nur Gott, sondern auch die Natur zu verstehen? Jeglicher Fanatismus liegt uns Christophorern fern – ganz gleichgültig, ob er im Dienst einer Religion oder eines politischen Staatswesens steht.«
     
     
    Später brachte Bruder Sabanos Leslie, Gossan und Bruder Patrick an jenen Ort, wo die gläubigen Gheroor sich versammelten. Eine halbe Million kampierten hier. Und das offenbar bereits

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