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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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heraus verhandeln zu können.«
    »Dann sollten wir einen Ausfall machen und kämpfen!«, erklärte der ältere Winster. »Wir sind keine unbewaffneten fahrenden Händler.«
    »Wir wissen nicht, was uns da draußen erwartet. Selbst Spragg kann nicht alles sehen. Blurdo misstraut uns immer noch zu sehr, um uns einen Blick auf die Karte werfen zu lassen, die Wexford gezeichnet hat, oder um mit uns eine gemeinsame Strategie zu entwerfen. Das Beste ist, wir warten, bis sie uns ihre Bedingungen nennen. So würde es zumindest die Etikette verlangen.«
    »Etikette?«, schnaubte Cirilla. »Wir werden also nur höflich ausgehungert und freundschaftlich erpresst?«
    »Bei den Göttern! Dieses Warten ist noch schlimmer als Kämpfen.«
    Wex hatte das Hickhack und das angespannte Warten, das schwer auf den Schultern der Soldaten lastete, bald satt und lenkte sich damit ab, mit angesengten Zweigen auf die Wände des Raums zu zeichnen, in dem die Kinder untergebracht waren. Außerdem konnte er auf diese Weise Zeit mit Adara verbringen.
    Sie spielte mit den Kindern und brachte ihnen einfache Tänze bei, die sie mit so viel Herzblut vorführte, als würde sie in einem Palast für hohe Herrschaften tanzen.
    Wex hörte auf zu zeichnen und bestaunte ihre geschmeidigen Bewegungen.
    Dann erzählte sie den Kindern eine Geschichte. Sie handelte von Wiki dem Vogel und Sasha der Katze, und Adara übernahm beide Rollen. Harmlos schnurrend pirschte sie sich als Sasha an Wiki heran, die Muskeln bereit zum Sprung. Dann wechselte sie blitzschnell die Seiten und floh aufgeregt flatternd auf die andere Seite des Raums, wo die Jagd von neuem losging. Am Ende gelang es Wiki, Sasha zu überlisten – die Katze sprang von einem Ast ins Leere und stürzte in den Tod.
    Wex fragte sich, ob Adara die Geschichte nicht abgeändert und sich den glücklichen Ausgang, den Kindern zuliebe, selbst ausgedacht hatte.
    Adara lernte allmählich seine Sprache. Langsam zwar, aber sie lernte, und bald konnten sie sich unterhalten. Adara erzählte vom Leben auf dem Walther, und Wex schwärmte von der wilden Schönheit und den fruchtbaren Feldern Abrogans. Er zeichnete für Adara, die begeistert in die Hände klatschte, als wie durch Zauberhand die Landschaft vor ihren Augen erstand. Wex zeichnete auch Tiere, aber keine Menschen, und als Adara erneut fragte, ob er sie porträtieren würde, erwiderte er, dass er für so eine exquisite Vorlage Tusche bräuchte statt Kohle, und sie hatten keine. Er versprach, es nachzuholen, sobald sie in Abrogan waren, woraufhin Adara schnell das Thema wechselte.
    Ab und zu wurden sie von Blu unterbrochen, der in barschem Ton auf Adara einredete und dann wieder verschwand. Sie hörte ihm geduldig zu, aber nie lächelte sie dabei.
    Einmal blickte Wex auf und sah Brynn im Durchgang stehen. Sie bewunderte die detaillierten Malereien, die Wex auf die Wand gezaubert hatte, und das offensichtlich schon seit einer ganzen Weile. Als sie sah, dass Wex sie bemerkt hatte, erklärte sie eilig, sie habe nur Bescheid geben wollen, dass Blurdo Wasser und Essen nach unten geschickt habe.
    Adara lud sie ein hereinzukommen, aber da war Brynn schon wieder verschwunden.
    Den ersten Einschlag hörten sie am Morgen des dritten Tages, als sie gerade frühstückten. Ein dumpfer Knall ertönte von draußen auf der Wiese. Wex saß in der Nähe eines Fensters und spähte hinaus. Ein Stück eines Baumstamms, etwa so lang und dick wie der Rumpf eines Menschen, ragte schief aus der Erde.
    »Wie ist der da hingekommen?«, fragte Wex.
    »Ein Zaubertrick vielleicht, oder, Kraven?«, witzelte der ältere Winster.
    »Niemand kommt unbemerkt über den Fluss, geschweige denn über die Lichtung«, erklärte Spragg. »Und schon gar keine wandelnden Baumstämme.«
    Fretter legte die Stirn in Falten. »Dies ist wohl kaum der rechte Moment für Scherze.«
    Kraven, der sich normalerweise von jeder Gefahr fernhielt, trat ans Fenster, und als er den halb begrabenen Holzklotz sah, ergriff er das Wort. »Hauptmann, der Winkel, in dem die Erde unter dem Stumpf aufgeworfen ist, lässt vermuten, dass es sich um ein Projektil handelt, das in unsere Richtung flog.«
    »Ein was?«, fragte der ältere Winster.
    »Wie ich es befürchtet habe«, erwiderte Fretter. »Der Baumstamm wurde geschleudert.«
    »Von einem Riesen!«, stieß Spärling hervor. »Oder von diesem geflügelten Ding aus dem Tal! Es wirft Bäume auf uns!«
    »Oder von der Baumfee, du Narr«, brummte Cirilla.
    »Nein«, sagte

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