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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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er mich schlagen?«
    »Aber nein. Mein großer Freund hier sagt, dass du nicht gefährlich aussiehst. Komm, setz dich mit uns.«
    »Ich sollte nur das hier herbringen.« Wex hielt den Eimer hoch.
    »So gierig darauf, dich wieder zu den überlegenen Herrschaften zu gesellen?«
    »Überlegene Herrschaften?«
    »Ich hab gehört, wie sie dich kleines Schweinchen genannt haben, und Schlimmeres, währenddessen du in diese Zelt warst. Ich sage, zum Teufel mit denen, die dir schlimme Namen geben und dich überall herumkommandieren. Zumindest solange sie mich nicht sehen oder hören können. Natürlich krieche ich vor den Schoßhunden von Fürst Kryst, wo und wann immer ich muss, aber das hier ist nicht ihr Feuer.«
    Mungo grunzte.
    »Siehst du, Mungo ist derselben Meinung. Komm schon … wie ist eigentlich dein richtiger Name, Schweinchen?«
    »Wexford.«
    »Komm, Wexford.«
    Pinch und Mungo stapften an ihm vorbei, zurück zur Feuerstelle, und weil sie ihm den Eimer nicht abnahmen, trottete Wex hinter ihnen her.
    »Wo sind die anderen beiden?«, fragte er. »Der mit dem Helm und das Kind.«
    Das tiefe Grollen aus Mungos Kehle war genauso unverständlich wie zuvor, aber diesmal schien es sich um eine Art Gelächter zu handeln, in das Pinch mit einfiel.
    »Ja, Mungo, das ist einer von der lustigen Sorte, wie?«, meinte Pinch kichernd. »Cirilla! Arkh! Unser Besucher möchte euch gern kennenlernen.«
    Zwei Schatten traten zwischen den Bäumen hervor, der eine winzig klein, der andere mit dicken Muskeln bepackt.
    Wex stellte den Eimer neben dem Feuer ab, und die kleine Gestalt kam heran. Das lange Haar verriet ihr Geschlecht. Wex beugte sich herunter. »Hallo, kleines Mädchen«, sagte er in einem kindischen Singsang, um ihr keine Angst zu machen. »Wie heißt du denn?«
    »Kleines Mädchen?«, schnaubte sie und trat ins Licht. »Wenn mich nicht schon jeder Idiot in zwei Königreichen alles Mögliche geheißen hätte, hätte ich gute Lust, dir eins in die Eier zu geben. Aber weil du nur so eine halbe Portion bist, werde ich es bei der Warnung belassen, meine Gutmütigkeit in Zukunft nicht zu sehr auf die Probe zu stellen!«
    Wex war verblüfft. Vor ihm stand kein Kind, sondern die Miniaturausgabe einer erwachsenen Frau. Sie ging ihm kaum bis zum Bauchnabel, und trotzdem war sie offensichtlich voll geschlechtsreif. Ihr üppiges braunes Haar reichte fast bis zum Boden, und die kleine Statur betonte ihre weiblichen Rundungen sogar noch. Das Gesicht sah nicht älter aus als das des Diebs, abgesehen von den Sorgenfalten auf der Stirn und in den Augenwinkeln. Wex hätte sie hübsch gefunden, wäre da nicht dieser finstere Ausdruck gewesen, der aus den tiefsten Tiefen ihrer Seele zu kommen schien. Irgendetwas bedrückte sie, das weit schlimmer war als seine achtlose Begrüßung vorhin.
    »Ich entschuldige mich«, brachte Wex schließlich heraus, um nicht doch noch eins in die Eier zu bekommen. »Ich habe nur noch nie eine … ich weiß nicht einmal, wie ich dich nennen soll.«
    »Mein Name ist Cirilla, und du kannst mich auch so nennen. Du bist Wexford, wie ich gehört habe. Musst es nicht wiederholen.«
    Wex nickte und wandte sich der letzten Gestalt zu in der Hoffnung, nicht gleich ins nächste Fettnäpfchen zu treten. »Ich begrü… Ahhh!«
    Wex taumelte zurück und tastete keuchend nach seiner Waffe. Vor ihm stand der Muskelmann, der eben doch kein Mann war. Das Ding hatte Rumpf und Gliedmaßen eines Menschen, aber der unförmige Kopf war gehörnt, und aus dem Unterkiefer ragten zwei lange Reißzähne. Statt Pupillen hatten die gelben Augen senkrechte schwarze Schlitze, die ihn kühl musterten. Wex versuchte, den Schwertknauf zu fassen zu bekommen, doch unerklärlicherweise fand er die Scheide leer. Als er daraufhin panisch die Fäuste reckte, wurde er von baumstammdicken Armen vom Boden gehoben. Es war Mungo, der ihn von hinten in eine eiserne Umarmung schloss.
    »Das ist der Grund, warum ich immer diese Vorsichtsmaßnahme ergreife«, erklärte Pinch und zog hinter dem Rücken Wex’ Schwert hervor. »Wir wollen doch nicht, dass du unserem Freund hier dieses Ding unter die Nase hältst.«
    »Freund?!«, rief Wex. In diesem Moment fiel ihm wieder ein, wie Pinch ihm auf die Hüfte geklopft hatte. Es war sein Schwert gewesen, auf das der Dieb es abgesehen hatte.
    »Sei auch du mir gegrüßt«, sagte das Halbwesen mit ruhiger Stimme und einem leichten Lispeln. »Ich bin Arkh, was eine Abkürzung für meinen richtigen Namen ist, den

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