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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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vermutlich handelte es sich bei dem Reiter nur um einen Holzfäller oder Jäger, aber am Fuß der Zornberge, im Schatten des Schleiers, war es ratsam, sein Schwert stets bereitzuhalten.
    Lothario und Fretter machten sich auf, um nachzusehen, was vor sich ging, und plötzlich war Wex allein mit den Soldaten, die ihm entweder abschätzige Blicke zuwarfen oder ihn schlichtweg ignorierten. Er dachte schon daran, zurück in Kravens Zelt zu gehen, aber die Gesellschaft des seltsamen Magiers schien ihm noch viel weniger verlockend. Sein Blick wanderte hinüber zu der zweiten Feuerstelle zwischen den Bäumen. »Schurken und Missgeburten«, hatte Fretter gesagt.
    Ein paar Augenblicke später kam Lothario zurück und führte einen braunen Hengst am Zügel, dessen Schulterhöhe gut und gerne zehn Spannen betrug. Fretter ging neben ihm, schimpfend und kopfschüttelnd. Als sie das Lager erreichten, ließen die Soldaten alles stehen und liegen und starrten mit weit aufgerissenen Augen. Auf dem Pferd saß in einem graubraunen Reitkittel Brynn von Zornfleck.

5
    Selbst der schmutzfarbene Rock tat der Schönheit von Brynns schimmernd blondem Haar und ihrem milchig-weißen Teint keinen Abbruch. Die Hermelinstiefel trug sie zwar nicht mehr, dafür aber lederne Reitstiefel von mindestens genauso erlesener Qualität.
    Wex konnte ihren Gesichtsausdruck nicht recht deuten. Spontan hätte er »selbstbewusst« gesagt, doch dann sah er, wie Brynns Blick unsicher durch das einfache Lager schweifte. Sie bemerkte die brennenden Blicke der Soldaten, die noch nicht wussten, dass es die Tochter eines Grafen war, die sie da so ungebührlich anstarrten.
    »Sieh, was wir auf der Straße aufgelesen haben«, rief Lothario lachend.
    »Deine kleine Freundin«, fügte Fretter hinzu. »Wir sollten sie zurückschicken. Sofort.«
    »Es wird bereits dunkel, Fret«, entgegnete Lothario. »Wir können sie nicht hinaus in die Nacht schicken. Morgen früh, vielleicht.«
    »Niemals. Ich bin gekommen, um mich Eurer Expedition anzuschließen«, sagte Brynn mit vorgerecktem Kinn. »Ich habe ein gutes Pferd.«
    Lothario hob eine Braue und nickte amüsiert. »Der prächtigste Wallach im ganzen Lager, wie ich sehe«, fügte er hinzu.
    »Ich habe Reisekleidung.«
    »Auch das, gewiss.«
    »Und ich habe eine Aufgabe, die ich erfüllen kann. Das war es doch, was Ihr von mir verlangt habt.«
    »Tatsächlich?«, mischte sich Fretter ein. »Und was wäre diese Aufgabe?«
    »Übersetzen.«
    »Welche Sprache?«
    »Die der fahrenden Händler. Unterwegs werdet Ihr welchen begegnen.«
    »Ihr sprecht sie gut?«
    »Fließend.«
    »Siehst du, Fret«, erklärte Lothario. »Sie wäre eine wertvolle Ergänzung unseres Kontingents.«
    »Selbst wenn wir in der Nähe des Schleiers fahrenden Händlern begegnen sollten, was höchst unwahrscheinlich ist, und wir etwas von ihnen kaufen müssten, kann Pinch mit ihnen sprechen«, brummte Fretter.
    »Natürlich, das kann er.« Lothario nickte. »Aber würdest du unsere Geschicke tatsächlich in die Hände eines Diebs legen wollen?«
    Fretter zögerte.
    »Ich meine, wohl nicht«, fuhr Lothario fort. »Die Unaufrichtigkeit ist ihm bereits in die Wiege gelegt, und von Geburt an hat er nichts anderes getan, als seine Kunst weiter zu verfeinern.«
    »Nein. Dies ist keine Frage von Kleidung, Pferden oder Aufgaben. Die Tochter eines Grafen sollte sich nicht in einem Lager mit Soldaten, Missgeburten und Strolchen aufhalten, und schon gar nicht sollte sie sich in die Nähe Schleiers begeben.«
    »Du hast deine Kriterien bereits bei der letzten Begegnung genannt, Fret, und das Mädchen hat sie alle erfüllt. Damit hast du in dieser Auseinandersetzung den Kürzeren gezogen. Wenn du im Recht bist, werde ich mich deinem Urteil stets beugen. Deine Unbestechlichkeit und Umsicht sind die Gründe, warum ich dich zu meinem zweiten Hauptmann gemacht habe. Doch sie hat ihre Argumente genannt, und du konntest sie nicht widerlegen.«
    »Kann ich dich außer Hörweite der Kinder sprechen?«
    »Wie es dir beliebt. Aber sie bleibt. Es ist meine Entscheidung.«
    Die beiden Offiziere entfernten sich ein paar Schritte, und plötzlich fand sich Wex zum zweiten Mal mit Brynn allein, seitdem er ihren nackten Fuß gehalten hatte. Sein Herz schlug schneller.
    »Das ist das Streitross«, sagte er. »Gavels bestes Pferd.«
    »Ja. Er hat es mir gegeben.«
    »Damit du davonreiten und dich einer Gruppe Männer anschließen kannst? Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll.«
    »Du wagt

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