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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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entfernt. Er machte eine scharfe Biegung an der Stelle, an der Wex den Berg gezeichnet hatte, an dessen Flanke der Vulkankrater der Schimmelbrüder lag. Wex spürte seine seltsame Anziehungskraft, er roch den ranzigen Geruch und glaubte beinahe, er könnte hineinsehen. Der Schleier war mehr als nur eine schwarze Wand, er hatte Tiefe wie ein See oder eine Wolke aus Tinte.
    Die Erste Straße lag hinter ihnen, verlor sich am Fuß des Hügels. Ein paar Wegstunden dahinter sah er Zornfleck, aus dem immer noch Rauchwolken aufstiegen. Jetzt, da sie selbst welches machen konnten, fanden die Düsterlinge großen Gefallen an Feuer. Jenseits der grauen Rauchsäule erstreckte sich Abrogan. Das Land war wunderschön, wie es im Grün des Frühlings erblühte. Am westlichen Horizont konnte Wex sogar den Ozean sehen, von dem er bisher nur in Geschichten gehört hatte. Die kleine Welt, in der sich bis vor einer Woche sein gesamtes Leben abgespielt hatte, war jetzt nur ein Fleck in der Landschaft, gekennzeichnet durch ein Fähnchen aus Rauch. Winzig war seine Welt gewesen im Vergleich zu den Weiten, die er in diesem Moment zum ersten Mal erblickte.
    »Hier endet der Schleier«, sagte Vill. »Oder beginnt, je nachdem wie man es betrachtet. Soweit ich weiß, hast du ihn hier geteilt.«
    »Ich sehe die Stelle«, erwiderte Wex tonlos.
    »Ich möchte mit eigenen Augen sehen, was du vollbringen kannst. Der falsche Magier hat mich ein wenig skeptisch gemacht.« Vill blickte zu Kraven hinüber. »Enthülle ein wenig mehr. Nur ein bisschen, wenn ich darum bitten darf.«
    »Und wenn es nicht klappt …?«
    »Dann habe ich keine Verwendung für dich. Aber meine Düsterlinge. Für dich und jeden einzelnen deiner Begleiter.« Vill sprach gerade so laut, dass alle ihn hören konnten.
    Der dürre Düsterling an Vills Seite stieß ein hässliches Gegacker aus, und seine geifernden Artgenossen rückten ein Stückchen näher an Wex’ unbewaffnete Freunde heran. Wex konnte nicht sagen, was sie mehr erfreute: die Aussicht, dass es ihm gelingen könnte und sie bald ihre Heimat wiedersehen würden, oder die Möglichkeit, dass er versagte und sie ihre Gefangenen würden abschlachten dürfen.
    Vill nahm den Köcher mit der Karte vom Rücken und holte sie heraus. Wex bekam eine Gänsehaut, als er sie vor sich sah. Das letzte Mal lag Tage zurück, und wieder fiel ihm auf, wie sehr er sie vermisst hatte.
    »Der Magier muss sie für mich festhalten«, erklärte Wex. »Und lasst Eure Krallenmonster nicht in ihre Nähe.«
    Vill hob eine Augenbraue, kurzzeitig irritiert von Wex’ Kommandoton, dann winkte er Kraven zu sich und seine Soldaten zurück.
    »Ihr habt ihm gesagt, wie es funktioniert?«, flüsterte er Kraven ins Ohr.
    »Nur das Prinzip, nicht die Details.« Kraven wand sich. »Ich konnte die Folter nicht ertragen.«
    »Schon in Ordnung. Ich gebe Euch keine Schuld.«
    »Ich möchte hören, was ihr sprecht«, unterbrach Vill. »Keine Geheimnisse.«
    »Ich sagte, dass ich etwas von meinem Blut abzapfen muss.«
    »Schlitzer!«, rief Vill, und der dürre Düsterling kam mit seinem Obsidianmesser in der Hand angelaufen.
    Kraven zuckte bei dem Anblick unwillkürlich zusammen, und Wex’ Herzschlag beschleunigte sich.
    »Gib ihm das Messer.« Vill deutete auf Kraven.
    Schlitzer verzog das Gesicht und ließ die lange, gespaltene Zunge vorschnellen. Sie sah anders aus als bei Arkh, dessen Zunge lediglich gegabelt war. Schlitzers hingegen war bis hinunter zur Wurzel zweigeteilt, und er hatte die beiden Hälften vor Unmut regelrecht ineinander verknotet.
    »Es ist mein Messer«, jammerte Schlitzer.
    Vill erwiderte nichts und deutete auf Kraven.
    Mit einem Knurren sprang Schlitzer vor, das Messer fest umschlossen, als wollte er den Zauberer damit niederstechen, aber er streckte lediglich den Arm aus.
    Zögerlich bog Kraven Schlitzers Krallen auf, um an den Griff des Steinkeils zu kommen. Es war ein seltsamer Tausch, keiner der beiden wollte ihn, und Wex erinnerte die Szene irgendwie an ein Tauziehen. Doch schließlich ließ Schlitzer das Messer mit einem wütenden Schnauben los, und einen Moment lang glaubte Wex, Kraven würde nun seinerseits die Gelegenheit nutzen und den Düsterling mit einem schnellen Hieb töten. Aber er tat es nicht.
    »Wo soll ich schneiden?«, fragte er stattdessen.
    »Über meinem Handgelenk«, erwiderte Wex und tastete nach dem Zeichenkiel, der unter seinem Gürtel steckte. Dann hielt er Kraven den linken Arm hin. »Nicht tief. Nur ein

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