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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nickte Burra. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als ebenfalls die Katakomben aufzusuchen und Gaidel zu bitten, auf die Verfolgten als Traumwandler zu verzichten.«
    »Die Hexe muß sie uns ausliefern«, knurrte Yacub und ballte die Fäuste.
    Mythor hatte genug gehört. Jedes längere Verweilen in der Nähe der Amazone brachte ihn nur unnötig in Gefahr. Er wußte jetzt, daß er ebenfalls zu den Katakomben mußte, um seine Freunde zu retten. Möglicherweise würde es dort zum entscheidenden Zusammentreffen mit Burra kommen. Er hoffte nur, daß es ihm gelingen würde, die Kriegerin rechtzeitig von Yacubs wahrem Wesen zu überzeugen.
    Die Versuchung, sich nach ihr umzudrehen, wurde größer. Aber nach einer Weile vernahm er Pferdegetrappel, das sich entfernte.
    Der Abend brach nun schnell herein. Weit im Osten, jenseits der Berge, zeigten sich flackernde Lichterscheinungen. Gleich gigantischen Blüten öffneten sie sich über das Firmament – um vieles heller als der Vollmond, der neben diesem Schein verblaßte. Mythor dachte an den Krieg der Hexen, der irgendwo dort stattfand, das geschehen faszinierte ihn.
    Die Traumtänzerinnen trafen keine Anstalten zu rasten. War Acron demnach schon nahe?
    Die Nacht senkte sich über das Land, doch wurde es nicht völlig dunkel. Manchmal sah es so aus, als wolle ein Regenbogen bis zu den Sternen aufwachsen.
    Bei der nächstbesten Gelegenheit näherte Mythor sich dem Aasen, in der Hoffnung, daß Lankohr mehr als die anderen bei Sinnen war. Aber es zeigte sich, daß auch der Kleine in einem Alptraum lebte.
    Das erste, was auffiel, waren seine überaus vorsichtigen Bewegungen. Lankohr schien bei jedem Grashalm, den er zertrat, Schmerzen zu empfinden.
    »Was ist mit dir?« fragte Mythor leise.
    Er hätte besser nichts gesagt. Schrill quietschend hüpfte der Aase davon und zog damit die Aufmerksamkeit der Traumtänzerinnen auf sich.
*
    Sie fürchteten ihn, weil er sie mit einer einzigen flüchtigen Handbewegung vernichten konnte.
    Erst jetzt begriff Lankohr, welche Macht er wirklich besaß. Er konnte sich die Welt Untertan machen.
    Die Menschen ließen in ihrem Bemühen nicht nach, ihn zu vertreiben. Vielleicht kamen sie zur Besinnung, wenn er sie eine Zeitlang sich selbst überließ.
    Der Aase stapfte nach Süden davon. Hinter ihm verschlangen tückische Strudel die Fischerboote und zogen sie hinab in die lichtlose Tiefe des Ozeans. Zu spät bemerkte Lankohr, was er angerichtet hatte. Aber da lebte bereits niemand mehr. Eine riesige Flutwelle fegte über Tau-Tau hinweg.
    Lankohr erreichte das Festland. Ganze Wälder zersplitterten unter seinen Füßen.
    Er war entsetzt über die Verwüstung. Das hatte er nicht gewollt.
    Doch wenn er jetzt umkehrte und ins Meer zurückwatete, würde es zu neuen verherrenden Katastrophen kommen. Ganz abgesehen davon, daß…
    » Nein! « schrie Lankohr gellend auf.
    Er dachte an Fronja. Irgendwo dort unten mußte die Tochter des Kometen leben. Nur wußte er nicht, wo.
    Ein einziger unbedachter Schritt…
    Der Aase wagte nicht, diesen Gedanken zu Ende zuführen.
    Es würde Fronja unter seinen Füßen zermalmen.
*
    Lankohr war wie von Sinnen. Erst als zwei der Vermummten ihn festhielten, beruhigte er sich allmählich.
    Im Schutz einer kleinen Baumgruppe rasteten die Traumtänzerinnen dann.
    So müde Mythor auch war, so wenig vermochte er einzuschlafen. Seine Gedanken fanden keine Ruhe. Die Bestie Yacub und Burra, Angi, Fieda und das Orcht beschäftigen ihn weiterhin. Er wußte, was geschehen war, aber wie sollte er das den Amazonen klarmachen, die ihm folgten und es auf seinen Kopf abgesehen hatten?
    Irgendwann nach Mitternacht übermannte ihn endlich die Müdigkeit. Obwohl ihn keine Träume plagten, schlief Mythor unruhig.
    Er erwachte beim ersten Morgengrauen.

4.
    Vor ihnen lag das Gebiet der Katakomben von Acron.
    Was immer Burra zu sehen erwartet hatte, sie wurde enttäuscht. Yacub stieß ein überraschtes Knurren aus.
    »Soll dieses Ruinenfeld wirklich unser Ziel sein?« fragte Gudun bedrückt.
    Burra wandte sich zu ihr um. Sie ritt in Begleitung ihrer zehn Amazonen, weil sie hoffte, mit dieser kleinen Streitmacht Aufsehen zu erregen. Wenn sie allein kam, mochte es sein, daß Gaidel sie nicht einmal anhörte.
    »Hier standen einst Tempelanlagen«, sagte die Kriegerin. »Wir werden herausfinden, wer sie zerstört hat.«
    »Ist das nicht unwichtig?« murrte Yacub. »Muß ich dich daran erinnern, weshalb du hier bist?«
    Burra sah seine Augen

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