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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nur ein böser Traum. Daß ausgerechnet Yacub es verstanden hatte, sie in die Wirklichkeit zurückzuholen, gab ihr zu denken. Wenn sie dem Einfluß von Magie Unterlag gleich welcher Art, konnte der Vierarmige den Bann nur von ihr nehmen, wenn er…
    Aber dieser Gedanke war zu ungeheuerlich, als daß Burra ihn zu Ende gebracht hätte. Auch wurde sie durch den Hufschlag abgelenkt, der sich langsam näherte.
    »Laß mich!« fuhr sie Yacub an.
    Es war Tertish, die heranritt. Die Gestalt der Amazone schälte sich aus dem Dunkel.
    Eigentlich hätte es noch immer heller Tag sein sollen, stellte Burra fest.
    »Hast du sie?« wollte Germa wissen.
    Tertish schüttelte den Kopf.
    »Wie vom Erdboden verschluckt, war sie auf einmal verschwunden.«
    Heftig stieß Burra ihr Schwert in die Scheide zurück.
    »Wovon redet ihr?« fragte sie.
    »Eine Traumtänzerin folgte uns«, erklärte Tertish. »Yacub hat sie bemerkt.«
    Burra musterte die Frau eindringlich, konnte aber keine Spur einer Veränderung an ihr feststellen. Sollte sie wirklich nur geträumt haben? Wenn ihr jemand darauf antworten konnte, dann Gaidel, die Hexe, die über dieses Gebiet herrschte.
    »Wir müssen den Zugang zu den Katakomben suchen«, sagte Burra. »Dort soll Gaidel sich aufhalten.«
    »Es gibt deren sechs«, Wandte Gudun ein. »Aber es heißt, daß nur ein Weg bis in die innere Kammer führt.«
    »Wir werden sie alle finden«, röhrte Burra und tätschelte dem Schimmel der bis vor wenigen Tagen der Hexe Fieda gehört hatte, den Hals. Das prächtige Tier wieherte kurz und trabte los.
    Die Faust eines Riesen schien die Tempelanlage zerstört zu haben. Dennoch gab es vieles, was den einstigen Prunk erkennen ließ. Goldumhüllte Statuen und Säulen mit kunstvoll herausgemeißelten Fresken zeugten davon.
    Über allem lastete eine ungeheure Schwermut. Je weiter die Amazonen kamen, desto deutlicher wurde dieses Gefühl.
    Sie mochten den Mittelpunkt des Ruinenfeldes erreicht haben, als Yacub sich förmlich vorwärtsschnellte. Ein Stöhnen schien durch die Mauern zu hallen. Mit leichtem Schenkeldruck trieb Burra ihr Pferd an. Aber der Vierarmige war bereits verschwunden. Von irgendwoher kam sein wütendes Fauchen.
    In allernächster Nähe erklang ein Rascheln, wie es entsteht, wenn grober Stoff über rauhen Stein reibt. Burra glaubte einen flüchtigen Schatten zu erkennen, der nur wenige Schritte von ihr entfernt vorbeihuschte.
    Ein Hexon schimmerte durch die Dunkelheit.
    »Warte!« rief sie der Traumtänzerin hinterher. »Du mußt uns zu Gaidel führen.«
    Als hätte es nur der Erwähnung der Hexe bedurft, blieb die Frau unvermittelt stehen und wandte sich um. Yacub hetzte von der anderen Seite heran – seine Absicht war unverkennbar. Burra brachte ihn jedoch mit einem scharfen Zuruf davon ab.
    »Gaidel«, murmelte die Traumtänzerin, und ihr Stimme schien bar jeden Gefühls.
    »Wir müssen mit ihr reden«, nickte Burra.
    »Gaidel ist überall«, lautete die Antwort.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Sie ist in jeder von uns. Aber niemand kann mit ihr reden.«
    »Vielleicht ist es dir lieber, wenn ich ein wenig nachhelfe«, zischte Burra. »Meine Klinge ist scharf und treffsicher. Selbst ein Dämon vermochte ihr nicht zu widerstehen.«
    Die Traumtänzerin zeigte sich davon in keiner Weise beeindruckt.
    »Du willst mich töten?« fragte sie unbewegt. »Dann wird mein Traum der Hexe neue Kraft verleihen.«
    » Dein Traum? Ich verstehe nicht…«
    »Ist es so schwer zu begreifen? Gaidel will, daß dieser Tempel wieder aufgerichtet wird.«
    »Wer hat die Mauern eingerissen?«
    »Sie selbst war es – vor nunmehr acht Monden, als das Unbegreifliche von ihr Besitz ergriff.«
    Yacub begann zu knurren. Gereizt entblößte er die messerscharfen Knochenkämme.
    »Verhalte dich ruhig«, funkelte Burra ihn zornig an. Aber da war es bereits zu spät. Fünf Traumtänzerinnen lösten sich aus den Schatten der Ruinen und kamen auf die Amazonen zu.
    »Du«, sagte die Vermummte zu Burra, »sollst mithelfen, Gaidels Dämmerdasein zu beenden.«
    »Wie könnte ich…«
    »Gib uns deine Kriegerinnen.«
    »Niemals.«
    »Du wirst nicht umhin können, dem Willen der Hexe Folge zu leisten.«
    »Der Hexe?« brüllte Burra. »Es heißt, daß ihr unantastbar seid, die ihr das Hexon auf der Stirn tragt. Aber ich glaube dennoch, daß eine scharfe Klinge eure Meinung sehr schnell ändern kann. Sieh her.« Mit einer blitzschnellen Bewegung zog die Amazone ihre beiden Schwerter.
    Die Vermummte

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