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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Husten peitschte gigantische Flutwellen gegen die Küsten und trieb das Wasser weit ins Landesinnere.
    Jeder seiner Schritte löste irgendwo Erdbeben aus. Vulkane, die seit Menschengedenken ruhten, spien wieder düstere Rauchwolken.
    Er kannte dieses Reich, in dem er lebte. Hier war er geboren worden und aufgewachsen.
    Er nannte es Vanga…
    Bis zu den Hüften stand er im Wasser und blickte hinüber zur Schattenzone, die sich nur wenig außerhalb seiner Reichweite himmelan erstreckte.
    Warum er sie nicht einfach mit einer wütenden Bewegung beiseite fegte, wußte er nicht. Vielleicht, weil er trotz seiner Größe die Dämonen fürchtete.
    Die nördliche See in der Dämmerzone war kühl. Als er seine Hände hineintauchte und dadurch etliche Inseln versinken ließ, fühlte er die Kälte in sich aufsteigen. Die Sonne, die er eben noch als halbe Scheibe über die Schattenzone hinausragen gesehen hatte, verhüllte ihr Antlitz hinter dichten Rauchwolken. Früher konnte er das Gestirn vom Dämmerland aus nicht sehen. Aber diese Erinnerung war verschwommen. Früher – er wußte nicht, wann das gewesen war. Indes glaubte er, daß die Menschen tief unter ihm auch heute das Licht nicht sahen. Sie reichten eben nicht bis weit über die Wolken.
    » Winzlinge « , murmelte er, und es klang wie fernes Donnergrollen.
    Doch das Rumoren blieb, als er wieder schwieg. Es schien aus dem Innern der Welt zu kommen.
    Vorsichtig wandte er den Kopf.
    Er sah Asche und Felsbrocken durch die Luft fliegen. Glühende Lava ergoß sich ins Meer, das hoch aufschäumte. Feuer und Wasser vereinten sich zu weißem Qualm.
    Immer mehr glutflüssiges Gestein drang aus der Tiefe empor. Zischende Dampfausbrüche wirbelten Magma bis zu den Wolken herauf. Schon war ein Teil der Insel verwüstet.
    Der Vulkankegel von Tau-Tau zerbarst in einer gewaltigen Eruption. Nach wenigen Augenblicken fehlte nahezu der halbe Berg. Über die verbliebenen Hänge wälzte sich Lava ins Tal.
    Er sah die Menschen vor den Gewalten der entfesselten Natur fliehen. Welchen Fluch mochten sie auf sich geladen haben, daß sie auf solch schreckliche Weise gestraft wurden? Nicht einmal die Zaubermütter schienen dieses Unheil vorausgeahnt haben.
    In Doppelbooten suchten sie über die aufgewühlte See ihrem Schicksal zu entrinnen. Ein aussichtsloses Unterfangen, denn schon bald würde die See um sie herum zu kochen beginnen.
    Er allein besaß die Macht, dieses sinnlose Sterben zu beenden. Und er tat es, ohne zu zögern, streckte seine Arme aus und griff nach dem feuerspeienden Berg. Mühelos drückte er die verbliebenen Felswände zusammen, versperrte dem austretenden Magma auf diese Weise den Weg. Er fühlte die ungeheure Hitze, sah, daß seine Finger sich röteten und Brandblasen entstanden, aber es störte ihn nicht.
    Dann schöpfte er mit der hohlen Hand Wasser aus dem Ozean und ließ es über Tau-Tau zwischen seinen Fingern hindurchrinnen. Die letzten Waldbrände erstickten unter dieser Flut.
    Regungslos wartete er darauf, daß die Menschen kamen und ihm dankten.
    Sie kamen auch…
    Aber nicht mit Opfergaben, sondern mit Waffen. Sie griffen ihn an wie Mückenschwärme einen Lemuran. Die Geschosse ihrer Steinschleudern spürte er nicht, auch nicht die zugespitzten Pfähle, die sie mit Katapulten nach ihm schossen.
*
    Sie schienen aus der untergehenden Sonne zu kommen. Nicht viel mehr als Schatten waren sie, vor einem feurigen Hintergrund. Burra zügelte ihren Schimmel, saß aber nicht ab. Aus zusammengekniffenen Augen starrte sie ihnen entgegen. Selbst Yacub verhielt seinen Schritt. Obwohl sie die letzte Strecke ihres Weges im Galopp zurückgelegt hatte, ging sein Atem nicht heftiger als gewöhnlich. Erst sah er zu ihr auf und dann zum Wald hinüber. In seinen Blick trat ein gefährliches Glühen. Die Amazone tat, als bemerke sie es nicht.
    Seit kurzem achtete sie aber auf alles, was ihr Begleiter tat. Sie traute ihm nicht mehr – spätestens seit sie Zeugin wurde, wie die Stille Osilje Yacub angriff.
    Burra hatte begonnen, vieles in einem anderen Licht zu sehen.
    Vielleicht folgten sie alle der falschen Fährte. Konnte es sein, daß Yacub die gesuchte Bestie war?
    »Das sind sie«, hörte sie ihn zischen. »Scida und dieser Drache. Honga muß dann ebenfalls in der Nähe sein.«
    Mit seinen scharfen Augen sah er mehr als die Amazone. Burra konnte nicht umhin, seine besonderen Fähigkeiten anzuerkennen.
    Der Vierarmige begann zu zittern. Ein dumpfes Knurren drang aus seinem Rachen. Er

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