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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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aufglühen. Aus ihnen sprach der erwachende Jagdinstinkt. Heftig schüttelte sie den Kopf.
    »Gerrek und die anderen können noch nicht hier sein.«
    Das Pferdegetrappel hallte von den Ruinen wider, die eine eisige Kälte in sich bargen. Burra fröstelte, als sie langsam zwischen den Überresten mächtiger Mauern hindurchritt.
    Etwas stimmte nicht, das spürte sie deutlich. Es war ein Gefühl, das sie sich nicht erklären konnte.
    Der Himmel, eben noch klar und wolkenlos, verdunkelte sich von einem Augenblick zum anderen. Ein Wind kam auf, der sich schaurig heulend zwischen den Überresten einstmals prachtvoller Bauten brach.
    »Die Seelen der Verdammten klagen«, rief eine der Amazonen. »Hier ist kein guter Platz.« Burra ging nicht darauf ein.
    Witternd hob Yacub den Kopf.
    »Jemand ist in unserer Nähe«, stellte er fest.
    »Du bleibst«, fauchte Burra. »Wir dürfen uns Gaidels Wohlwollen nicht verscherzen.«
    Der Vierarmige fügte sich, wenn auch nur widerwillig, wie er deutlich zu erkennen gab.
    Nur noch wenige Schritte weit reichte die Sicht. Von überallher ertönten jetzt seltsame Geräusche. Dies konnte nicht mehr allein der Wind sein. »Hörst du?« Tertish schloß zu Burra auf. »Von allen Seiten kommen sie.«
    Die Amazonenführerin schüttelte den Kopf.
    »Hier ist nichts, das uns gefährlich werden könnte. Im Gebiet einer Hexe wie Gaidel…«
    Der Boden zitterte. Ein langanhaltendes, dumpfes Grollen drang aus der Tiefe herauf. Irgendwo stürzten Mauern ein. Staubwolken wirbelten in die Höhe, trotzten dem heftiger werdenen Wind, und formten ein Antlitz von unvergleichlicher Schönheit. Doch ehe Burra dieses Bild in sich aufzunehmen vermochte, löste es sich bereits wieder auf. Zurück blieb das Gefühl einer unverständlichen Leere.
    Yacub knurrte gereizt. Er, der wie ein Koloß aus Stein wirkte, paßte in diese Landschaft. Alles war mächtig, düster und drohend.
    Tertish zog ihr Schwert.
    Jm nächsten Moment schrie sie erschreckt auf.
    Eine unsichtbare Faust wirbelte ihr die Klinge aus der Hand. Sie selbst konnte sich nur mit Mühe im Sattel halten. Ihr Pferd bäumte sich auf und gehorchte dem Zügel nicht mehr. Es ging durch, verschwand wie ein Schemen in der Dunkelheit.
    Burra preschte hinterher. Funken schienen von den Hufen des Schimmels aufzustieben.
    Abermals hörte die Amazone Tertish schreien. Sie mußte ihr ganz nahe sein.
    Ein Torbogen… Wie die Fangzähne eines Ungeheuers ragten zersplitterte Balken nach unten.
    Tief beugte Burra sich über den Hals ihres Tieres. Dennoch hatte sie das Gefühl, als streife etwas Eisiges ihren Nacken. Sich mit der Linken in der Mähne des Pferdes festkrallend, den Zügel um das Handgelenk geschlungen, zog sie Dämon.
    Im nächsten Moment war Stille.
    Burra richtete sich im Sattel auf, das Schwert mit angewinkeltem Arm von sich gestreckt und bereit, jeden Gegner gebührend zu empfangen.
    Aber sie war allein.
    Steinerne Fratzen glotzten sie an, als wollten die Statuen reden. Manche schienen sich zu bewegen. Burra mußte ein zweitesmal hinsehen, bevor sie erkannte, daß alles nur Trug war.
    Die ersten Sterne zeigten sich. Ihr Widerschein ließ es in starren Augen aufblitzen.
    Zögernd ritt Burra weiter. Nebel stiegen zwischen den Ruinen auf.
    Ein dumpfes Pochen ertönte… … und wiederholte sich.
    In gleichbleibendem Abstand. Wie Schritte.
    Es wurde lauter, als käme die Quelle des Geräuschs stetig näher.
    Burra sah sich um, konnte aber nichts erkennen. Wütend stieß sie Dämon zwischen die treibenden Nebelschleier.
    Deutlich glaubte sie zu fühlen, daß sie beobachtet wurde. War da nicht ein Glühen inmitten der Dunkelheit?
    »Zeige dich endlich!« rief Burra. »Wer immer du bist, komm her und kämpfe wie eine Frau.«
    Niemand antwortete ihr. Nur der Wind strich heulend über die Mauern und ließ sie frösteln.
    Da war jener dumpfe Laut wieder. Aus allernächster Nähe diesmal.
    Burra wirbelte herum.
    »Tertish!«
    Die Reiterin verhielt keine fünf Schritte entfernt. Sie wandte den Kopf so, daß die Amazonenführerin ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    Überlaut klang das Schnauben ihres Pferdes. Schaum stand vor seinen Nüstern. Als es sich dann wieder in Bewegung setzte, hallte erneut das Pochen zwischen den Mauern auf. Es war das Geräusch der Hufe, durch Zauberei zum Donnerhall verstärkt.
    Ein Schwert blitzte auf.
    Burra sah die Klinge heransausen und wich aus, konnte aber nicht verhindern, daß ihr Sattelgurt durchtrennt wurde. Der Schimmel bäumte

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