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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sein – auch daß sie sich mit einem Mann verbündete.
*
    Hoch über Gavanque schwebte ein Luftschiff, dessen Farbe wie die eines prächtigen Regenbogens war.
    Keine Wolke trübte den strahlendblauen Himmel. Selbst der stete Wind, der von See her wehte, schwieg. Die Sonne sandte ihre Strahlen steil vom Firmament herab, und über den Ruinen von Acron flimmerte die Luft.
    Das Luftschiff sank langsam tiefer – ohne daß jedoch Gas aus der Ballonhülle entwich. Im Schein der Sonne flammten ihre Farben auf, schienen miteinander zu verschmelzen.
    Die Drachenhaut begann leise zu knistern. Von magischen Winden vorangetrieben, änderte das Luftschiff seine Flugrichtung. Kaum höher als einhundert Schritte verharrte es über den Ruinen.
    Die offene Gondel war groß und phantastisch geschmückt. Ihre Seiten trugen unübersehbar das Zeichen des Schwertmonds.
    Nach einer Weile landete das Luftschiff.
*
    »Wohin führst du mich?«
    Die Traumtänzerin blieb stehen und funkelte Burra zornig an. »Du wirst es rechtzeitig erfahren«, grollte sie.
    Zweifellos entfernten sie sich weiter von der inneren Kammer, wo Gaidel sein mußte. Die Amazone erkannte es an verschiedenen Gegebenheiten.
    Eines wußte sie inzwischen mit erschreckender Deutlichkeit:
    An ihr lag es, Yacub zu töten!
    Diese Bestie durfte nicht weiterhin ihr Unwesen treiben. Nicht auszudenken, wenn sie sich in der Gestalt einer einflußreichen Frau frei in Vanga bewegte. Denn sicher übernahm Yacub zusammen mit dem Aussehen seines Opfers auch dessen Fähigkeiten.
    Ich muß dies verhindern, dachte Burra bedrückt. Mit allem, was mir zur Verfügung steht. Yacub kann schon dann großes Unheil anrichten, sobald er sich für mich ausgibt und meine Art zu kämpfen beherrscht. Zusammen mit seinen dämonischen Kräften wäre er nahezu unschlagbar.
    Während sie der vermeintlichen Traumtänzerin durch düstere Gänge folgte, überlegte Burra fieberhaft, wie die drohende Gefahr zu meistern sei. Sie hatte viel Schuld auf sich geladen, weil sie Yacubs Wirken nicht früher durchschaute. Nur noch indem sie die Bestie unschädlich machte, konnte sie ihre Ehre retten. Andernfalls blieb ihr nichts als ein Schwert, um den Weg allen Fleisches zu gehen.
    Beinahe liebevoll strich sie mit der flachen Hand über den Griff Dämons.
    Daß Yacub in seinem wirklichen Körper fast unverletzlich war, hatte sie zur Genüge erlebt. Er war wie aus Stein, den selbst eine gute Klinge kaum zu ritzen vermochte. Nur diese unerklärliche Wunde an seinem Unterarm… Hatte er sie sich in fremder Gestalt zugezogen?
    War Yacub zu besiegen, wenn sie ihm jetzt eine Klinge in den Rücken stieß?
    Die Bestie verlangsamte plötzlich ihre Schritte. Ahnte sie, was Burra vorhatte?
    Fest umklammerte die Amazone mit der Rechten ihr Schwert. Trotzdem schauderte sie.
    Fast war es wie damals, vor vielen Wintern, als sie auf der Suche nach ihrem Vater auf einer namenlosen Insel in der Dämmerzone gestrandet war. Auch jener Dämon, den sie seinerzeit besiegte, hatte vier Arme besessen und wie eine Statue aus Stein gewirkt. Nur schien es ihr, als wäre er um vieles verletzlicher gewesen.
    Als Yacub stehenblieb und sich zu ihr umwandte, war sie nahe daran, sich auf ihn zu stürzen. Aber sie, die Kämpferin, zögerte, weil eine innere Stimme ihr sagte, daß er so nicht zu schlagen sei. Es war die Stimme der Vernunft. Denn niemandem war geholfen, falls sie, Burra, hier starb. Nur sie wußte, wer die wirkliche Bestie war.
    »Jemand kommt«, sagte Yacub mit der Stimme der Traumtänzerin. »Vielleicht der, den du meinst, wenn du von einer dämonischen Bestie sprichst. Wir sollten uns verbergen.« Er zeigte auf einen engen Seitengang, der nur wenige Schritte vor ihnen abzweigte.
    Burra zögerte. Sie hörte leise Stimmen und sah den Widerschein von Fackeln, der von den Wanden zurückgeworfen wurde.
    »Beeile dich«, drängte Yacub ungeduldig. Er wollte Burra mit sich ziehen, aber da war es bereits zu spät.
    Fünf Traumtänzerinnen kamen ihnen entgegen. Eine von ihnen wandte sich sofort an Yacub, in dem sie ihresgleichen sah.
    »Wohin bringst du die Amazone? Kann sie nicht helfen, die Alpträume der Hexe abzulenken?«
    »Sie…«, begann Yacub, wurde aber unterbrochen.
    »Wir brauchen keine Kriegerin mehr, wenn Zaem bei uns ist«, sagte eine andere der Vermummten.
    Burras Gedanken überschlugen sich. Sie konnte versuchen, die Bestie selbst zu töten. Wenn es ihr mißlang, war indes alles verloren. Sie konnte sich aber auch der

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