Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katastrophe

Die Katastrophe

Titel: Die Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
Vom Netzwerk:
und wann?
    Es musste einer von den anderen gewesen sein.
    War es eine der Verrücktheiten, die Ben sich immer ausdachte? Oder hatte Chris in seiner Eifersucht das Muster gelegt, um ihnen Angst zu machen?
    Nein!
    In der Mitte lag eine schwarze Feder.
    Das Ganze sah aus wie eine Botschaft.
    Katie überlief es eiskalt.
    Im nächsten Moment beugte sie sich bereits über die Steine, hob einen nach dem anderen auf und schleuderte sie in Richtung des Geröllfeldes, das hinab zur Scharte verlief. Binnen einer Minute war der Spuk zerstört.
    Aber die Worte, die Katie beim Anblick des Musters in den Sinn gekommen waren, ließen sich nicht aus ihrem Gedächtnis wischen.
    Heute ist ein guter Tag zum Sterben.
    Und noch etwas jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Was hatte die Stimme im Aufzug geflüstert?
    Dort oben wird jemand sterben. Verstehst du mich? Katie? Katie? Und es wird deine Schuld sein, Katie. Deine Schuld, Schuld...
    NEIN!
    Das würde nicht passieren!

    Eine Stunde später war es spürbar heller geworden und wenn sich auch die Sonne noch nicht am Horizont zeigte, konnte man schon jetzt ahnen, dass es ein großartiger Tag werden würde.
    Sie hatten sich nach einem kurzen Frühstück auf der Veranda der Blockhütte versammelt und wie Katie waren auch die anderen geradezu euphorisch angesichts des grandiosen Wetters.
    »Hey, das gibt es nicht!«, sagte David. »Der Chinook hat den größten Teil des Schnees weggeschmolzen!«
    »Was nicht heißt, dass der Gipfel ein Kinderspiel wird«, erklärte Ana und zog die Schnürsenkel ihrer Bergschuhe fest.
    »Das Tauwetter macht den Gletscher und das Firneis verdammt rutschig und über einigen Spalten und Senken liegt noch Schnee, wo die Sonne nicht hinkommt.«
    »Ja, aber habt ihr daran geglaubt? Hättet ihr wirklich gedacht, dass das möglich ist? Gestern noch Schneesturm und heute – Mann, das ist so unwirklich wie eine Computeranimation.« Benjamin rannte einmal vor der Hütte auf und ab und breitete die Arme aus. »Glaubt mir, das alles hier ist Fake! Ein Traum!«
    Unvermittelt traf ihn ein Schneeball. »Fühlt sich das an wie Fake?«, rief Chris.
    »He, das wirst du bereuen.« Im nächsten Moment war eine Schneeballschlacht im Gange, an der sich lediglich Katie, Ana und Paul nicht beteiligten, der als Letzter aus der Hütte gekommen war.
    Wie gestern achtete Katie darauf, den größtmöglichen Abstand zu ihm einzuhalten, aber dennoch fiel ihr auf, dass er jetzt wie sie regungslos stehen blieb, den Blick auf den Bergrücken gerichtet, der hoch zum Gipfel führte.
    Aus der Nähe konnte Katie die Herausforderungen, die dieser Berg an sie stellte, erst richtig erkennen. Von der Scharte aus führte ihr Weg über das Gletscherfeld, das von hier aus verdammt einschüchternd wirkte. Und wenn sie das geschafft hatten, stand ihnen der eigentliche Anstieg zum Hauptgipfel bevor.
    Am Einstieg sah der Grat noch relativ harmlos aus, ehe er sich weiter oben furchterregend verengte und so steil wurde, dass sie klettern würden müssen. Es würde von ihnen allen volle Konzentration verlangen.
    Doch wenn sie diesen Abschnitt hinter sich hatten, waren es nur noch wenige Meter bis zum Gipfel.
    Paul machte ein paar Schritte auf sie zu. »Im unteren Teil beträgt die Steigung mit Sicherheit vierzig Grad«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken erraten. »Und die letzten Meter bis hoch zur Kuppe – ich weiß nicht, wie die anderen das schaffen sollen.«
    Katie überlegte einen winzigen Moment. Dann beschloss sie, einfach so zu tun, als ob gestern nichts passiert war. »Erst müssen wir den Gletscher hinter uns bringen«, sagte sie.
    Paul ging auf ihren Tonfall ein. »Nach dem Neuschnee von gestern kann es sein, dass hier und da in kälteren Löchern noch eine dünne Schneedecke darüberliegt, sodass wir leicht Spalten übersehen können.«
    »Was ist los mit dir?«, fragte Katie. »Bekommst du Schiss? Willst du aufgeben?«
    Paul sah sie von der Seite aus an. »Ich gebe nur auf, wenn du aufgibst.«
    Katie schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    Sie wandte sich wieder den anderen zu.
    »Wie lange werden wir brauchen?«, fragte Julia und zog Handschuhe über. Sie hatte sich wie alle in ihre dicke Goretex-Jacke eingemummelt und trug eine Mütze.
    »Mindestens vier Stunden«, erwiderte Ana und strich sich mit der linken Hand über den rechten Arm. Ihr Gesicht verzog sich für den Bruchteil einer Sekunde. »Je nachdem, wie fit ihr seid. Aber ihr hattet ja einen ganzen Tag zum Ausruhen. Am

Weitere Kostenlose Bücher