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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Irgend etwas stimmt nicht mit ihnen. Aber ich mußte einen Fuß vor den anderen setzen und aufpassen, daß ich nicht fiel. Ich durfte jetzt nicht denken, mußte nur gehen – gehen – auf das flimmernde gelbe Licht zu, das einfach nicht näher kommen wollte, aber das ich erreichen mußte – mußte ...
    Ich träumte, ich kroch über ein riesiges Eisfeld. Ich war ganz allein auf einem fremden Planeten, der durch Raum und Ewigkeit wirbelte. Meine Feinde verfolgten mich, aber sie lagen weit zurück. Ich krabbelte nun auf Händen und Füßen. Ich öffnete meine Augen und beobachtete das gelbe Licht, das vor mir anschwoll und sich verzerrte. Ich lachte über diesen Irrsinn – schließlich lag ich in einem warmen, bequemen Bett, träumte von Eis und Schmerz und wußte, daß ich träumte, ohne in der Lage zu sein, diesen verdammten Traum zu beenden, während das Licht mich lockte. Es war eigenartig, wie echt der Schmerz in diesem Traum schien. Vielleicht war aller Schmerz, ja das ganze Leben, ein Traum, ein endloses Kriechen zu einem Ziel, das nie zu erreichen war?
    Aber das Licht sah nun so nah aus, so echt – ein Viereck, aus dem gelbes Leuchten einen goldenen Pfad in den Schnee warf. Nur noch ein bißchen weiter, noch ein paar furchtbare Meter ...
    Meine Arme bewegten sich ohne mein Zutun. Meine Beine streikten. Ich zog sie hinter mir her, wie ein Hund mit gebrochenem Rückgrat. Einen Meter, dann noch einen ... Das Licht hinter der Tür war nun schon ganz nah, so nah, daß ich die Wärme spürte, die mir entgegenschlug, als sie sich für mich öffnete.
    Einen flüchtigen Augenblick erwachte ein Teil meines Bewußtseins und erkannte sie als Trugbild. Aber spielte es denn eine Rolle, ob meine goldene Tür echt war oder nicht? Ich hatte sie erreicht und ihre Schwelle überschritten, und eine Wärme, herrlicher als alles andere, wusch wie eine gewaltige Woge über mich hinweg und trug mich hinaus auf eine endlose See.
    Ich hatte es mir in letzter Zeit angewöhnt, mein Gesicht vor Schmerz zu verzerren, wenn ich aufwachte, und meine neuesten Wunden und Brüche zu betasten und zu rekonstruieren, wie ich zu ihnen gekommen war. Diesmal war es anders. Ein Wunschbild – es konnte nichts anderes sein – beugte sich über mich: Ein bezauberndes schmales Gesicht, von glänzendem schwarzen Haar umrahmt, ein Gesicht, das lächelte, und eine sanfte Hand, die meine Wange streichelte.
    »Akmal«, murmelte Ricia zärtlich.
     

 
13.
     
    Eine lange Weile achtete ich nicht darauf, wieviel Zeit verging. Ricia pflegte mich aufopfernd, während das Fieber wie Magnesiumfeuer in mir brannte. Nur ganz vage war ich mir bewußt, daß ich gefüttert, gebadet und mein Schmerz gelindert wurde, wenn er glühend von meinen Füßen aufstieg, während ich vor gesichtlosen Männern davonrannte, die mich durch Flüsse geschmolzenen Bleis verfolgten.
    Eines Tages konnte ich mich aufsetzen und meine Suppe selbst löffeln. Mit weiten Augen starrte ich auf die beiden wuchtigen Bündel, die meine Füße waren.
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, sagte ich zu Ricia. »Ich weiß nicht einmal, was Wirklichkeit und was Alptraum und Fieberwahn waren. Ich weiß auch nicht, wo ich hier bin und wie ich hierhergekommen bin, ja nicht einmal, wer du bist. Und du weißt nicht, was ich sage.«
    »Doch, Mal, wissen«, versicherte sie mir.
    »Du verstehst mich?«
    »Mal zuhören, viele englisse Wort lernen.«
    »Mädchen, du bist wundervoll!« Ich tastete nach ihrer Hand. »In meinem Schädel geht es zwar noch rund, und ich weiß auch nicht, was alles fehlt, aber mir ist, als hätte ich dich in einem Pensionszimmer in Miami zurückgelassen, und weniger als drei Wochen später fiel mir nichts Besseres ein, als dieser Gewaltmarsch quer über den Südpol. Und dann – das hier!« Ich machte eine weitausholende Geste. »Habe ich das Ganze nur geträumt? Bin ich noch in Miami mit Delirium tremens und wundgelaufenen Sohlen, weil ich zuviel im Regen getrampt bin?«
    »Nein, Mal, Gonwondo hier.«
    »Gonwondo – so hat es Junior genannt. Er sagte, sie bringen mich zu ihrem Nest ...« Ich seufzte. »Aber ich muß wirklich erst Wahrheit und Fieberträume sortieren. Was mich jetzt am meisten interessiert – wie hast du mich gefunden?«
    Sie lächelte, schüttelte den Kopf. »Nein, Mal. Ich nicht dich finden. Du mich finden.«
    »Ich habe dich gefunden?«
    »Du kommen zu mir, Mal. Wir jetzt ganz nah.« Ihre Augen blickten verträumt. Sie nahm meine Hand, hob sie und drehte

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