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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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am Ring, den sie mir gegeben hatte. »Das dich zu mir rufen, Mal.«
    Ich blinzelte verwirrt. »Sicher, Mädchen, sicher. Wenn du es sagst.«
    »Mal, du nicht glauben. Ring dich wirklich zu mir bringen. Du müssen glauben.« Sie blickte mich besorgt an.
    Ich tätschelte ihre Hand. »Okay, Ricia, ich glaube dir.«
    Nach ein paar Tagen – oder besser Schlafperioden, denn die Fenster blieben ein undurchsichtiges Schwarz – konnte ich schon in dem Apparat herumhumpeln. Die Erfrierungen kamen in etwa Verbrennungen zweiten Grades gleich, aber Ricia hatte verschiedene Salben aufgetragen, und der Heilungsprozeß schritt erstaunlich schnell voran.
    Es gab hier vier größere Räume: Eine Art Wohnzimmer, in dem ich nun mein Bett hatte, ein Speisezimmer mit einem langen niedrigen Tisch, das Schlafzimmer, anschließend daran ein Bad mit einem quadratischen Schwimmbecken von etwa vier Meter Kantenlänge, und die Bibliothek, das heißt, ich nannte sie so, obgleich keine Bücher zu sehen waren. Die Böden waren aus einem harten glänzenden Material, jedes Zimmer in einer anderen Farbe, und die Wände offenbar aus dem gleichen Material mit einem dünnen Überzug, der anscheinend beliebig die Farbe wechselte.
    Das Mobiliar war bequem, aber von eigenartigen Proportionen, aus buntem Hartholz und hellen Stoffen. Unser Essen kam aus einer Mulde in der Mitte des Eßtisches im Speisezimmer. Es gab keine Küche, keinen Ofen, keinen Kühlschrank, keine Türen. Von irgendwoher nahm Ricia Kleidung für uns beide – eine Art Sarong für sie, und einen kurzen Kittel mit weiten Ärmeln für mich. Beides war jeden Morgen wie neu aus der Schneiderwerkstatt. Ich fragte sie, und sie zeigte mir einen Schrank, der leer aussah, als ich hineinschaute. Aber am nächsten Morgen hingen wieder neue Sachen für uns darin – nicht daß Ricia so großen Wert darauf legte. Sie lief genauso gern im Evaskostüm herum.
    Es war ein äußerst bequemes Leben: Ich schlief, erwachte, lag auf meinem Bett und studierte die Bilder an der Wand, und aß die Speisen, die in der Tischmulde auftauchten. Das Menü war reichhaltig und abwechslungsreich. »Woher kommt das alles?« Ich sah Ricia zu, wie sie den Muldendeckel öffnete und die dampfende Mahlzeit herausholte. »Wie wird es zubereitet? Und was ist es eigentlich?« Sie lachte und versuchte, es mir mit Zeichensprache zu erklären. Ich wurde nicht klug daraus.
    An meinem ersten Tag außerhalb des Bettes, sah ich mich überall im Apartment um und kam schließlich zu dem Raum, den ich Bibliothek getauft hatte. Es war ein einfaches Zimmer mit Sesseln an einer Seite. Ich stellte fest, daß sich kleine abgeschlossene Behälter, wie Karteikästchen über und nebeneinander an den Wänden reihten. Nirgends waren Griffe oder Knöpfe zu sehen, mit denen man sie aufklappen oder vielleicht als Schubladen herausziehen konnte. Ich klopfte darauf, es klang hohl. Ricia, die mir gefolgt war, wirkte nachdenklich.
    »Wozu ist das alles?« fragte ich. »Ich kann mir keinen Reim darauf machen.«
    Sie zupfte mich am Arm und wollte mich zu meinem Zimmer zurückführen. »Nein, Mal, nicht jetzt. Du noch müde.«
    »Ich bin nicht zu müde, um neugierig zu sein.«
    »Nicht sprechen jetzt, Mal ...«
    Ich faßte sie an beiden Armen, sanft aber fest. »Hör mir zu, Ricia. Du hast mich nun eine ganze Woche hingehalten, und ich ließ es zu, weil ich vielleicht selbst nichts von der bösen Welt ringsum wissen wollte. Aber wir dürfen uns nichts vormachen, es gibt Sachen, die ich wissen muß, und die du mir erklären kannst.«
    »Mal – du krank. Du ausruhen.«
    »Als erstes«, fuhr ich fort, »möchte ich wissen, welche Rolle du in der ganzen Geschichte spielst. Ricia, davon abgesehen, daß du mein rettender Engel bist. Woher kommst du? Was weißt du über sie?«
    Sie schien zu erstarren. Schließlich murmelte sie: »Besser, Mal, du vergessen.« Sie blickte mich flehentlich an.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht, solange ich lebe.«
    Sie ließ die Schultern hängen und nickte zögernd. »Ich glaube, Mal, sie Männer von – von unser Legenden sprechen. Untermänner, verstecken tief in Erde, aber wenn schlechte Zeiten, sie kommen. Einmal, sie stehlen Frau, verkriechen mit ihr tief in Erde, tun schlimme Dinge mit ihr. Alter Mann sie nicht wiedersehen.«
    »Märchen sind keine ...«, begann ich.
    »Leben lange dort versteckt in Erde und warten. Weise Männer sagen, kommen schlechte Zeiten, dann kommen auch Untermänner. Schlechte Zeiten jetzt hier, Mal.

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