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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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den Palast. Mar und Guillem sahen sich alles genau an. Arnau blickte starr geradeaus. Der Sklave führte sie zum Salon.
    »Kündige mich an!«, sagte Arnau zu Guillem, bevor dieser die Tür öffnete.
    »Arnau Estanyol!«, rief sein Freund, nachdem er die Tür geöffnet hatte.
    Arnau erinnerte sich nicht mehr, wie der große Salon des Palastes ausgesehen hatte. Er hatte nicht darauf geachtet, als er damals dort gewesen war … auf Knien. Auch jetzt hatte er keinen Blick für seine Umgebung. Isabel saß in einem Sessel vor einem der Fenster. Neben ihr standen Josep und Genis. Der Erste hatte, wie auch seine Schwester Margarida, geheiratet. Genis war noch ledig. Arnau sah sich nach Joseps Familie um. Sie war nicht da. In einem weiteren Sessel saß Grau Puig, alt und hinfällig.
    Isabels Augen blitzten vor Wut.
    Arnau blieb mitten im Salon stehen, neben einem Esstisch aus edlem Holz, der doppelt so lang war wie der Tisch in seiner Wechselstube. Mar stand hinter ihm, neben Guillem. An der Tür des Salons drängten sich die Sklaven.
    Arnau sprach laut genug, damit seine Stimme im ganzen Raum gehört wurde.
    »Guillem, diese Schuhe gehören mir«, sagte er und deutete auf Isabels Füße. »Sie sollen sie ihr ausziehen.«
    »Ja, Herr.«
    Mar sah den Mauren erstaunt an. Herr? Sie kannte Guillems Status, doch noch nie zuvor hatte sie gehört, dass er Arnau mit diesen Worten ansprach.
    Guillem winkte zwei der Sklaven heran, die an der Tür standen, und zu dritt traten sie zu Isabel. Die Baronin erwiderte immer noch hochmütig Arnaus Blick.
    Einer der Sklaven kniete nieder, doch bevor er sie berühren konnte, streifte Isabel die Schuhe ab und ließ sie zu Boden fallen, ohne den Blick von Arnau abzuwenden.
    »Ich will, dass du sämtliche Schuhe in diesem Haus einsammelst und sie im Hof verbrennst«, sagte Arnau.
    »Ja, Herr«, antwortete Guillem.
    Die Baronin sah ihn immer noch hochmütig an.
    »Die Sessel.« Arnau deutete auf die Sitzgelegenheiten der Puigs. »Bring sie weg.«
    »Ja, Herr.«
    Grau wurde von seinen Söhnen hochgehoben. Die Baronin stand auf, bevor die Sklaven ihren Sessel nahmen und ihn zusammen mit den anderen in eine Ecke trugen.
    Aber sie sah ihn immer noch an.
    »Dieses Kleid gehört auch mir.«
    Hatte sie gezittert?
    »Du willst doch nicht …?«, begann Genis Puig und richtete sich auf, seinen Vater immer noch auf den Armen.
    »Dieses Kleid gehört mir«, fiel ihm Arnau ins Wort, ohne Isabel aus den Augen zu lassen.
    Zitterte sie?
    »Mutter«, schaltete sich Josep ein, »geh dich umziehen.«
    Sie zitterte.
    »Guillem!«, rief Arnau.
    »Mutter, bitte.«
    Guillem trat zu der Baronin.
    Sie zitterte.
    »Mutter!«
    »Und was soll ich anziehen?«, schrie Isabel ihren Stiefsohn an.
    Isabel sah erneut zu Arnau. Auch Guillem sah ihn an. Willst du wirklich, dass ich ihr das Kleid ausziehe?, schien sein Blick zu sagen.
    Arnau runzelte die Stirn, und langsam, ganz langsam, blickte Isabel zu Boden. Sie weinte vor Wut.
    Arnau gab Guillem ein Zeichen und ließ einige Sekunden verstreichen, während Isabels Schluchzen den Salon des Palasts erfüllte.
    »Noch heute Abend«, sagte er zu Guillem, »hat dieses Gebäude leer zu sein. Sag ihnen, sie können nach Navarcles gehen, das sie nie hätten verlassen sollen.« Josep und Genis sahen ihn an, Isabel schluchzte immer noch. »Ich habe kein Interesse an diesem Land. Gib ihnen Sklavenkleider, aber keine Schuhe. Die verbrennst du. Verkaufe alles und verriegle dieses Haus.«
    Arnau drehte sich um und begegnete Mars Blick. Er hatte sie ganz vergessen. Dem Mädchen war das Blut ins Gesicht gestiegen. Er nahm sie beim Arm und ging mit ihr hinaus.
    »Du kannst das Tor jetzt schließen«, sagte er zu dem Alten, der ihnen geöffnet hatte.
    Sie gingen schweigend zur Wechselstube, doch bevor sie eintraten, blieb Arnau stehen.
    »Ein Spaziergang am Strand?«
    Mar nickte.
    »Sind deine Schulden jetzt beglichen?«, fragte sie, als sie das Meer sahen.
    Sie gingen weiter.
    »Die werden niemals beglichen sein, Mar«, hörte ihn das Mädchen nach einer Weile murmeln. »Niemals.«

38
    9. Juni 1359
Barcelona
    Arnau hatte in der Wechselstube zu tun. Es war mitten in der Schifffahrtssaison und die Geschäfte liefen gut. Arnau war mittlerweile einer der reichsten Männer der Stadt, doch er bewohnte nach wie vor gemeinsam mit Mar und Donaha das kleine Häuschen an der Ecke Canvis Vells und Canvis Nous. Arnau wollte nichts von Guillems Vorschlag wissen, in den Stadtpalast der Puigs umzuziehen, der

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