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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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Grausamen«, sagte Guillem zu Arnau.
    »Nein«, antwortete dieser lachend. »Ich mag mir gar nicht vorstellen, was er mit diesen Anfängern machen wird.«
    Diese Nacht verlief ganz anders als jene davor. Arnau und Guillem halfen, die zahlreichen Verwundeten auf dem Walfänger zu versorgen, ihre Wunden zu verbinden und ihnen in die Boote zu helfen, die sie an Land bringen sollten. Eine frische Abteilung Soldaten kam an Bord, und als die Nacht schon fast vorüber war, versuchten sie, ein wenig für den nächsten Tag auszuruhen.
    Mit dem ersten Tageslicht erwachten auch die Kehlen der Katalanen und erneut hallten Schmährufe und Hohngelächter durch den Hafen von Barcelona.
    Arnau hatte alle seine Pfeile verschossen und ging in Deckung, um mit Guillem die Schlacht zu beobachten.
    »Sieh nur, sie kommen viel näher heran als gestern«, sagte sein Freund und deutete zu den kastilischen Galeeren.
    Tatsächlich. Der König von Kastilien hatte beschlossen, dem Spott der Katalanen ein Ende zu bereiten, und hielt direkt auf den Walfänger zu.
    »Sag ihnen, sie sollen aufhören zu lachen«, sagte Guillem, den Blick auf die herannahenden kastilischen Galeeren gerichtet.
    Das Schiff Pedros III. kam so nahe heran, wie es die Sandbänke zuließen, um den Walfänger zu verteidigen. Nun entbrannte die Schlacht rings um Guillem und Arnau. Die königliche Galeere war zum Greifen nahe. Sie konnten ganz deutlich den König und seine Ritter erkennen.
    Die beiden gegnerischen Galeeren auf beiden Seiten der Sandbänke drehten bei. Die Kastilier feuerten mehrere Katapulte ab, die am Bug befestigt waren. Arnau und Guillem sahen zu der königlichen Galeere. Es hatte keine Schäden gegeben. Der König und seine Männer standen an Deck und das Schiff schien nicht von den Schüssen getroffen worden zu sein.
    »Ist das eine Bombarde?«, fragte Arnau mit Blick auf die Kanone, zu der Pedro III. nun ging.
    »Ja«, bestätigte Guillem.
    Er hatte gesehen, wie man sie auf die Galeere gebracht hatte, als der König seine Flotte ausrüstete, weil er dachte, die Kastilier wollten Mallorca angreifen.
    »Eine Bombarde auf einem Schiff?«
    »Ja«, bestätigte Guillem noch einmal.
    »Es muss das erste Mal sein, dass eine Galeere mit einer Bombarde bewaffnet ist«, bemerkte Arnau, während er aufmerksam beobachtete, wie der König den Männern an dem Geschütz Befehle gab. »Ich habe noch nie gesehen, dass …«
    »Ich auch nicht …«
    Ihre Unterhaltung wurde von einem ohrenbetäubenden Knall unterbrochen, mit dem die Bombarde einen großen Stein abfeuerte. Die beiden sahen zu der kastilischen Galeere herüber.
    »Bravo!«, riefen sie wie aus einem Munde, als das Geschoss die Masten des Schiffes kappte.
    Auf sämtlichen katalanischen Schiffen brach Jubel aus.
    Der König gab Befehl, die Bombarde erneut zu laden. Durch die Überraschung und die herabstürzenden Masten war es den Kastiliern unmöglich, das Feuer mit ihren Katapulten zu erwidern. Der nächste Schuss schlug ins Achterdeck ein und zerstörte es vollständig.
    Die Kastilier begannen, sich von den Sandbänken zurückzuziehen.
    Der ständige Spott und die Bombarde auf der königlichen Galeere brachten den Kastilier zum Nachdenken, und nach einigen Stunden befahl er seiner Flotte, die Belagerung aufzuheben und Segel nach Ibiza zu setzen.
    Vom Deck des Walfängers aus beobachteten Arnau und Guillem gemeinsam mit mehreren königlichen Offizieren den Abzug der kastilischen Armada. Die Glocken der Stadt begannen zu läuten.
    »Jetzt müssen wir das Schiff wieder freibekommen«, sagte Arnau.
    »Das übernehmen wir«, hörte er eine Stimme hinter sich sagen. Arnau drehte sich um und stand vor einem Hofbeamten, der soeben an Bord gekommen war. »Seine Majestät erwartet Euch auf der königlichen Galeere.«
    Der König hatte zwei ganze Tage Zeit gehabt herauszufinden, wer dieser Arnau Estanyol war.
    »Er ist reich, Majestät«, berichteten ihm die Ratsherren von Barcelona, »unermesslich reich.« Der König nickte gleichgültig, während ihm die Ratsherren von Arnau erzählten, von seiner Zeit als Bastaix, seinem Kampf unter dem Befehl Eiximèn d'Esparças, seiner Verehrung für die Jungfrau Maria. Doch als er hörte, dass er verwitwet war, leuchteten seine Augen auf. »Ein reicher Witwer«, dachte der Monarch. »So könnten wir sie loswerden …«
    »Arnau Estanyol, Bürger der Stadt Barcelona«, kündigte ihn ein Kämmerer des Königs an.
    Der König saß in einem Lehnstuhl an Deck, flankiert von

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