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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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an. Es war wohl das erste Mal seit ihrer Hochzeit, dass sie miteinander sprachen. Arnau stand nicht auf.
    »Was liegt dir daran, ob ich bleibe?«
    »Wie kannst du wollen, dass ich an einem Ort bleibe, wo man mich derart gedemütigt hat?«
    »Dann lass es mich anders ausdrücken: Was könnte dir daran liegen, mit mir zu kommen?«
    »Du bist mein Mann!« Ihre Stimme überschlug sich. Sie hatte alle Möglichkeiten tausendmal erwogen. Sie konnte nicht hierbleiben, aber sie konnte auch nicht an den königlichen Hof zurück. Arnau machte ein ungehaltenes Gesicht. »Wenn du fortgehst und mich zurücklässt, werde ich mich an den König wenden«, setzte Elionor hinzu.
    Ihre Worte klangen Arnau drohend in den Ohren. »Wir werden uns an den König wenden!«, hatten ihm die Adligen gedroht. Den Angriff der Adligen glaubte er abwehren zu können, doch … Er betrachtete die Dokumente, die er soeben unterzeichnet hatte. Wenn sich seine eigene Frau, die Ziehtochter des Königs, den Klagen der Adligen anschloss …
    »Unterschreib«, bat er sie und schob ihr die Dokumente hin.
    »Weshalb sollte ich das tun? Wenn du die Leibeigenschaft aufhebst, haben wir keine Einnahmen mehr.«
    »Unterschreib, und du wirst in einem Palast in der Calle de Monteada in Barcelona leben. Du wirst nicht auf diese Pachtzinsen angewiesen sein. Du wirst so viel Geld haben, wie du willst.«
    Elionor trat an den Tisch, nahm die Feder und beugte sich über die Dokumente.
    »Was garantiert mir, dass du Wort hältst?«, fragte sie plötzlich und sah Arnau an.
    »Die Tatsache, dass ich dich umso seltener sehe, je größer das Haus ist. Das ist die Garantie. Je besser du lebst, umso weniger wirst du mich belästigen. Reichen dir diese Garantien? Ich habe nicht vor, dir eine andere zu geben.«
    Elionor sah Mar und Joan an, die hinter Arnau standen. War das ein Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens?
    »Werden sie bei uns leben?«, fragte sie und deutete mit der Feder auf die beiden.
    »Ja.«
    »Auch das Mädchen?«
    Mar und Elionor tauschten einen eisigen Blick.
    »Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt, Elionor? Unterschreibst du jetzt oder nicht?«
    Sie unterschrieb.
    Arnau wartete nicht, bis Elionor ihre Vorbereitungen getroffen hatte. Er reiste noch am selben Tag nach Barcelona ab, in den Abendstunden, um der Augusthitze zu entkommen, und zwar genauso, wie er gekommen war: auf einem gemieteten Wagen.
    Keiner von ihnen blickte zurück, als der Wagen durch das Burgtor rumpelte.
    »Weshalb müssen wir mit ihr zusammenleben?«, fragte Mar Arnau auf der Rückfahrt.
    »Ich darf den König nicht vor den Kopf stoßen, Mar. Man weiß nie, wie die Antwort eines Königs aussieht.«
    Mar schwieg nachdenklich.
    »Hast du ihr deshalb diese ganzen Angebote gemacht?«
    »Nein … Nun ja, auch, aber vor allem wegen der Bauern. Ich will nicht, dass sie sich beschwert. Der König hat uns vermeintliche Pachteinkünfte zugestanden, obwohl diese in Wirklichkeit nicht existieren oder verschwindend gering sind. Wenn sie nun zum König geht und sich beklagt, dass ich durch mein Vorgehen diese Einkünfte verschleudert hätte, könnte er womöglich meine Anordnungen rückgängig machen.«
    »Der König? Warum sollte der König das tun?«
    »Du musst wissen, dass der König vor einigen Jahren eine Verfügung gegen die unfreien Bauern erlassen hat und die Privilegien einschränkte, die er und seine Vorgänger den Städten gewährt hatten. Die Kirche und der Adel haben ihn gedrängt, etwas dagegen zu unternehmen, dass die Bauern fliehen und das Land unbestellt zurücklassen … Und das hat er getan.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass er so etwas tun könnte.«
    »Er ist auch ein Adliger, Mar. Der Erste unter ihnen.«
    Sie übernachteten in einem Gehöft außerhalb von Monteada. Arnau entlohnte die Bauern großzügig. Im Morgengrauen brachen sie auf und erreichten Barcelona, bevor es heiß wurde.
    »Die Lage ist dramatisch, Guillem«, erklärte Arnau, als sie nach der ersten Begrüßung alleine zurückblieben. »Um das Prinzipat ist es noch wesentlich schlechter bestellt, als wir dachten. Hier erreichen uns nur vage Nachrichten, doch man muss mit eigenen Augen sehen, in welchem Zustand sich die Felder und das Land befinden. Es sieht nicht gut für uns aus.«
    »Ich habe schon längst Maßnahmen ergriffen«, überraschte ihn Guillem. Arnau bat ihn fortzufahren. »Die Krise hat sich schon lange angekündigt. Wir haben bereits einmal darüber gesprochen. Unsere Währung verliert

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