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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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anfangen.«
    Bernat hörte nicht länger, was Jaume sagte. Der Geselle hatte bei Tagesanbruch in der Schlafkammer der Scheune gestanden. Sklaven und Lehrburschen waren wie vom Dämon besessen von ihren Strohsäcken aufgesprungen und waren schiebend und rempelnd hinausgelaufen. Bernat dachte, dass Arnau hier gut aufgehoben war und später ein Lehrling sein würde, ein freier Mann mit einem ehrbaren Beruf.
    »Hast du verstanden?«, fragte ihn der Geselle.
    Als Bernat schwieg, entfuhr Jaume ein Fluch.
    »Verdammtes Bauernpack!«
    Bernat war kurz davor, sich auf ihn zu stürzen, doch das Grinsen auf Jaumes Gesicht hielt ihn davon ab.
    »Versuch es nur«, sagte er. »Tu es, und deine Schwester hat niemanden mehr, an den sie sich halten kann. Ich wiederhole dir noch einmal das Wichtigste, Bauer: Du wirst von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiten, wie alle anderen. Dafür erhältst du ein Bett, Essen und Kleidung … und Doña Guiamona sorgt für deinen Sohn. Der Zutritt zum Haus ist dir untersagt. Unter keinen Umständen darfst du es betreten. Es ist dir außerdem verboten, die Werkstatt zu verlassen, bis das Jahr und der Tag vergangen sind, die du brauchst, damit man dir die Freiheit gewährt. Wenn ein Fremder die Werkstatt betritt, musst du dich verstecken. Du darfst niemandem von deiner Situation erzählen, nicht einmal den Leuten hier, obwohl … mit diesem Muttermal …« Jaume schüttelte den Kopf. »Das ist die Abmachung, die der Meister mit Doña Guiamona getroffen hat. Bist du damit einverstanden?«
    »Wann kann ich meinen Sohn sehen?«, fragte Bernat.
    »Das ist nicht meine Sache.«
    Bernat schloss die Augen. Als sie Barcelona zum ersten Mal gesehen hatten, hatte er Arnau die Freiheit versprochen. Sein Sohn sollte nicht der Sklave eines Herrn sein wie er.
    »Was muss ich tun?«, fragte er schließlich.
    Die Brennöfen mit Holz befeuern, mit Hunderten, Tausenden von Holzscheiten, damit die Öfen immer arbeiteten. Und dafür sorgen, dass diese nie verloschen. Ton schleppen und aufräumen, den Lehm entfernen, Tonstaub aufkehren und Asche schippen. Immer und immer wieder im Schweiße seines Angesichts Asche und Staub in den Hinterhof schleppen. Wenn er mit Staub und Asche bedeckt zurückkam, war die Werkstatt erneut schmutzig, und die Arbeit begann von vorne. Die Krüge zusammen mit den Sklaven zum Trocknen in die Sonne bringen, stets bewacht von den aufmerksamen Blicken Jaumes, der brüllend zwischen ihnen umherlief, Backpfeifen unter den jungen Lehrlingen austeilte und die Sklaven misshandelte, bei denen er ohne zu zögern die Peitsche einsetzte, wenn etwas nicht zu seiner Zufriedenheit war.
    Als ihnen einmal ein großes Gefäß aus den Händen fiel, das sie gerade in die Sonne tragen wollten, und über den Boden rollte, schlug Jaume mit der Peitsche auf die Schuldigen ein. Dabei war das Gefäß nicht einmal zerbrochen, aber der Verwalter brüllte wie von Sinnen und hieb erbarmungslos auf die drei Sklaven ein, die es gemeinsam mit Bernat geschleppt hatten. Irgendwann erhob er die Peitsche auch gegen Bernat.
    »Wenn du das tust, bringe ich dich um«, drohte ihm dieser ganz ruhig.
    Jaume zögerte. Dann lief er rot an und schlug mit der Peitsche nach den anderen, die sich bereits beeilt hatten, ausreichend Abstand zu bekommen. Jaume rannte ihnen hinterher. Als er ihn davonlaufen sah, atmete Bernat tief durch.
    Dennoch schuftete er hart, ohne dass ihn jemand züchtigen musste. Er aß, was man ihm vorsetzte. Er hätte der dicken Frau, die ihnen das Essen brachte, gerne gesagt, dass seine Hunde besser ernährt worden waren, aber als er sah, wie gierig sich die Lehrjungen und die Sklaven über die Schüsseln hermachten, beschloss er zu schweigen. Er schlief im Gemeinschaftsschlafraum auf einem Strohsack, unter dem er seine wenigen Habseligkeiten und das Geld aufbewahrte, das ihm geblieben war. Aber die Auseinandersetzung mit Jaume schien ihm den Respekt der Sklaven und Lehrlinge und auch der übrigen Gesellen eingebracht zu haben, und so schlief Bernat ruhig, trotz der Flöhe, des Schweißgestanks und des Schnarchens ringsum.
    Er ertrug das alles für die zweimal in der Woche, die ihm die maurische Sklavin den zumeist schlafenden Arnau nach unten brachte, wenn Guiamona sie nicht mehr benötigte. Bernat nahm ihn in die Arme und sog seinen Duft nach sauberen Kleidern und Kinderöl ein. Dann schob er vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, die Kleider beiseite, um seine Ärmchen und Beinchen und das runde Bäuchlein zu

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