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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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überhaupt viele unerklärliche Dinge hier im Norden.
    Zum Beispiel schien ihm überall, wohin er auch fuhr, ein blauer Pick-up zu folgen. Einer war vor dem Postamt geparkt; die Ladefläche war leer bis auf eine zusammengerollte Plane. Vor der Bank stand noch einer, der Schaufeln und einen Schubkarren geladen hatte. Auf der Landstraße hatte der Fahrer eines blauen Pick-up gehupt und gewinkt. Und der Wagen, der ihm am Vorabend auf der Straße von Pickax hierher gefolgt war, war ebenfalls blau gewesen.
    Er zog den Schirm seiner orangefarbenen Mütze tief in die Stirn und ging auf eine Blockhütte mit einem frisch gemalten Schild zu, auf dem stand: Informationszentrum – Verband für Touristenförderung . Drinnen roch es intensiv nach neuem Holz.
    Hinter einem Schreibtisch, auf dem Reisebroschüren gestapelt waren, saß ein junger Mann mit einem tiefschwarzen Bart und dichtem schwarzem Haar. Qwilleran dachte daran, daß sein eigenes Haar, das jetzt grau wurde, und sein graumelierter Schnurrbart einmal genauso schwarz gewesen waren. Er fragte: »Kommen hier die Touristen her, die gefördert werden wollen?«
    Der junge Mann zuckte entschuldigend die Achseln. »Ich habe ihnen gesagt, daß es Tourismus heißen muß. Aber wer bin ich denn schon, daß ich dem Fremdenverkehrsamt einen Rat gebe! Nur ein Geschichtslehrer auf der Suche nach einem Ferienjob. Ist das nicht ein tolles Wetter? Was kann ich für Sie tun? Mein Name ist Roger. Sie brauchen mir nicht zu sagen, wer Sie sind. Ich lese Zeitung.«
    »Der Daily Fluxion scheint hier eine große Leserschaft zu haben«, meinte Qwilleran. »Gestern war der Fluxion im Drugstore fast ausverkauft, doch vom Morning Rampage lag noch ein ganzer Stoß da.«
    »Stimmt«, sagte Roger. »Wir boykottieren den Rampage . Ihr Reiseredakteur hat einen Artikel über Mooseville gebracht und es Moskitoville genannt.«
    »Sie müssen zugeben, daß es eine Menge Stechmücken gibt. Und zwar ganz schön große.«
Roger sah sich schuldbewußt um und sagte mit gedämpfter Stimme: »Wenn Sie glauben, daß die Stechmücken schlimm sind, dann warten Sie, bis Sie erst die Bremsen erleben. Das sage ich natürlich rein privat. Wir sprechen nicht über Bremsen. Sie sind nicht gerade gut für den Fremdenverkehr. Wollen Sie über unsere Restaurants hier schreiben?«
»Nein, ich mache Urlaub. Ich werde drei Monate hierbleiben. Gibt es in der Stadt einen Friseur?«
»Bob's Chop Shop in der Cannery Mall. Damen- und Herrenfriseur.« Roger reichte Qwilleran noch ein Exemplar der Broschüre über Mooseville. »Angeln Sie?«
»Ich kann mir eine bessere Beschäftigung vorstellen.«
»Tiefseefischen ist ein tolles Erlebnis. Es würde Ihnen sicher Spaß machen. Sie können am städtischen Pier ein Boot chartern und einen ganzen oder einen halben Tag auf den See hinausfahren. Die Ausrüstung wird gestellt, man bringt Sie zu den Stellen, wo die Fische anbeißen, man sagt Ihnen sogar, wie Sie die Angel halten sollen. Und man garantiert Ihnen, daß Sie mit ein paar großen Fischen zurückkommen.«
»Kann man hier sonst noch was tun?«
»Da ist erst einmal das Museum; es ist spezialisiert auf historische Schiffsuntergänge. Die Blumengärten im Staatsgefängnis sind sehr beeindruckend, und der Souvenirladen im Gefängnis führt recht gute Ledersachen. Sie können sich die Bären ansehen, die in der städtischen Müllhalde herumstöbern, oder Sie können am Strand nach Achaten suchen.«
Qwilleran studierte die Broschüre. »Was ist mit diesem historischen Friedhof?«
»Der ist nichts Besonderes«, gestand Roger. »Das ist ein Friedhof aus dem neunzehnten Jahrhundert, seit fünfzig Jahren aufgegeben. Ziemlich kaputt. Ich an Ihrer Stelle würde angeln fahren.«
»Was sind das eigentlich für Pasteten, die hier überall angeboten werden?«
»Eine Art Teigtasche, die mit Fleisch, Kartoffeln und Kohlrüben gefüllt ist. Pasteten sind eine alte Spezialität dieser Gegend. Die Bergleute haben sich Pasteten als Proviant mit in den Stollen genommen.«
»Wo kann man gute Pasteten probieren?«
»Mit oder ohne Mütze?«
»Wie bitte?«
»Ich meine – wir haben hier ein paar gehobenere Lokale, wie das Hotelrestaurant, und wir haben andere – einfache –, wo die Leute beim Essen die Mütze aufbehalten. Ein gutes Lokal, in dem Sie die Mütze abnehmen sollten, ist ein kleines Bistro in der Cannery Mall, das Nasty Pasty heißt. Die Touristen lieben es.«
Qwilleran sagte, er zöge ein Lokal mit einer authentischen, bodenständigen

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