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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Ittibittiwassee
Road.«
»Sie können mir nicht weismachen, daß das wirklich Ittibittiwassee heißt.«
»Kein Witz. Es ist die Straße zum Ittibittiwassee River. Dort
war früher mal ein Indianerdorf. Jetzt stehen da Eigentumswohnungen, die man auf Zeit mieten kann.«
»Sagen Sie, Melinda – ich habe die Überreste der DimsdaleMine und der Goodwinter-Mine gesehen. Wo ist die Klingenschoen-Mine?«
Melinda sah ihm prüfend in die Augen, um zu sehen, ob das
tatsächlich sein Ernst sein konnte. Schließlich sagte sie: »Es
gibt keine Klingenschoen-Mine. Es hat nie eine
Klingenschoen-Mine gegeben.«
»Wie hat Fannys Großvater dann sein Geld gemacht? Mit
Holz?«
Sie wirkte amüsiert. »Nein. Er hatte einen Saloon.« Qwilleran schwieg, um diese Information zu verdauen. »Er
muß sehr erfolgreich gewesen sein.«
»Ja, aber nicht sehr geachtet. Der K-Saloon war in dem halben Jahrhundert vor dem Ersten Weltkrieg berüchtigt. Fannys
Großvater hat das feudalste Haus in der Stadt gebaut, aber
gesellschaftlich wurden die Klingenschoens nie akzeptiert.
Man verspottete sie sogar. Der Bergleute hatten ein Lied, das
ging so: Wir dienen in den Minen, im Saloon bedient man uns,
doch wer bedient Minnie, wenn sie und so weiter und so
weiter, und so weiter ... Ich weiß die Pointe nicht mehr und
will sie auch gar nicht so genau wissen.«
»Dann war Minnie K also...«
»Fannys Großmutter, eine sehr freundliche Dame, wie
erzählt wird. Sie können es in der öffentlichen Bücherei in der
Abteilung für lokale Geschichten nachlesen. Fannys Vater hat
den Saloon geerbt, ging aber während der Prohibition pleite.
Zum Glück hatte Fanny das Talent ihres Großvaters, Geld zu
machen, und als sie mit fünfundsechzig hierher zurückkam,
konnte sie sich jeden hier im Bezirk kaufen.« Als Qwilleran zu
dem Steinhaus zurückging, waren seine Schritte wesentlich
beschwingter. Nichts belebte ihn so sehr wie eine saftige
kleine Skandalgeschichte, selbst wenn er nicht im Dienst war.
    Rosemary war genauso gut gelaunt, als er sie abholte und mit ihr nach Hause fuhr. Der Besuch war phantastisch gewesen. Das Haus war phantastisch – voller Antiquitäten. Francesca hatte ihr einen Staffordshire-Krug aus ihrer Sammlung geschenkt, und Rosemary fand ihn phantastisch. Qwilleran fand ihn scheußlich.
    Er sagte: »Ich habe seit dem Mittagessen Hunger, und wir sollten früh zu Abend essen, weil Nick und Lori um sieben Uhr zu uns kommen. Versuchen wir es doch mal in der Old Stone Mill.«
    Das Restaurant war eine echte alte Mühle mit einem Wasserrad. Die Atmosphäre war sehr malerisch, das Angebot an Speisen hingegen ganz alltäglich – von der Hühnersuppe mit Nudeln bis zum Reisauflauf.
    »Ich möchte nur Salat«, sagte Rosemary.
»Ich werde die mittelmäßigen Schweinskoteletts, eine matschige gebackene Kartoffel und zu Tode gekochte grüne Bohnen bestellen«, sagte Qwilleran. »Das ist die Spezialität
    von Moose County. Warum nimmst du nicht den Hühnerfleisch-Julienne-Salat? Er besteht vermutlich aus schlappen Salatblättern, Tomatenimitationen mit Betoncroutons und unsichtbaren Hühnerfleischstreifen. Zweifellos serviert man ihn mit Dressing aus einer Fabrik in Kansas City und bestreut ihn mit geriebenem Parmesan, der wie Sägemehl schmeckt. Das war hier mal eine Sägemühle, weißt du.«
»Ach, Qwill! Du bist schrecklich«, tadelte Rosemary.
    »Worüber habt ihr beiden emanzipierten Frauen euch denn unterhalten, während ich spazierenging?«
»Über dich. Tante Fanny findet, du bist so talentiert, so aufrichtig, so nett und so sensibel. Sogar deine orangefarbene Mütze gefällt ihr. Sie sagt, damit siehst du so flott aus.«
»Hast du ihr von der fehlenden Spitzhacke erzählt?«
»Ja. Sie sagte, die Historische Gesellschaft wollte sie für das Museum haben, also hat sie sie von Tom holen lassen.«
»Sie hätte es mir sagen können. Und was ist mit den Tauchern?«
»Sie haben an eine Immobilienfirma in Mooseville geschrieben, daß sie ein Sommerhaus mieten wollten. Sie erwiesen sich als äußerst unangenehme Gäste. Besonders die Mädchen, die den Sommer mit ihnen verbrachten. Wie sie die genannt hat, möchte ich gar nicht wiederholen.«
»Ach, komm schon. Sag es mir.«
»Nein.«
»Buchstabiere es.«
»Nein. Du ziehst mich nur auf.«
Qwilleran kicherte. Er zog Rosemary gerne auf. Sie war der Inbegriff dessen, was man vielleicht um 1902 als perfekte Dame bezeichnet hatte.
Sie sagte: »Ich muß dir noch viel mehr erzählen, aber nicht hier.«
Als sie wieder

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