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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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die Hütte herum und zur anderen Tür. Als er eintrat, kamen Koko und Yum Yum in einem Zustand höchster Erregung angelaufen. Sie sausten ziellos umher; Koko knurrte, Yum Yum kreischte. Sie hatten denjenigen, der draußen herumgestrichen war, von ihrem Lieblingsfenster aus gesehen. Sie hatten den Schuß gehört. Sie hatten das tote Tier gerochen.
»Wenn du nur sprechen könntest«, sagte Qwilleran zu Koko.
Ein Fahrzeug tuckerte über das hügelige Gelände die Auffahrt herauf, und er ging hinaus, um seine Gäste zu begrüßen. Sein Gesicht war so ernst, daß Nicks strahlendes Lächeln augenblicklich erlosch.
»Ist etwas passiert, Mr. Qwilleran?«
»Ich möchte Ihnen etwas Unangenehmes zeigen.«
»O nein! Das ist vielleicht eine Gemeinheit!« rief Nick aus. »Lori, komm, sieh dir das an!«
Sie schnappte nach Luft. »Das arme kleine Waldkaninchen! Einen Augenblick lang dachte ich, es sei eine Ihrer Katzen, Mr. Qwilleran.«
Nick riet ihm, den Sheriff anzurufen.
»Wo ist Ihr Telefon? Ich rede selbst mit ihm. Rühren Sie das Beweisstück nicht an.«
Während Nick anrief, kroch Lori auf Händen und Fußen umher und summte leise vor sich hin, um die Katzen zu beruhigen. Allmählich reagierten sie auf ihre besänftigende Stimme und spielten sogar mit ihrem goldenen Haar, das sie zu zwei langen Zöpfen geflochten trug, die mit blauen Schleifen gebunden waren. Rosemary servierte Rohkost mit einem Joghurt-Dip, und Qwilleran fragte die Gäste, was sie trinken wollten. Lori meinte, sie hätte gerne einen Scotch.
»Vorsicht, Kleines«, sagte ihr Mann, wobei er die Hand über die Sprechmuschel des Telefons legte. »Du weißt, was der Arzt gesagt hat.«
»Ich versuche, schwanger zu werden«, erklärte sie Rosemary, »aber bisher haben wir es nur zu Katzenbabys gebracht.«
Nick stellte das Telefon in den Küchenschrank zurück »Okay. Der Sheriff kommt her. Und für mich bitte einen Bourbon, Mr. Qwilleran.«
»Nennen Sie mich Qwill.«
Sie setzten sich auf die Veranda und genossen die beruhigende Wirkung des friedlichen blauen Sees. Koko, der alles andere als eine Schmusekatze war, sprang auf Loris Schoß und schlief dort ein.
»Ich weiß nicht, ob ich überhaupt in Mooseville bleiben soll«, verkündete Qwilleran plötzlich. »Wenn ich die Hütte verlasse und die Katzen am Fensterbrett sitzen, was hindert diesen Verrückten, durch das Glas auf sie zu schießen? Dieser Vorfall ist vielleicht eine Warnung. Vielleicht kommt er wieder.«
»Er oder sie«, sagte Lori ruhig.
Drei fragende Gesichter wandten sich ihr zu, und Qwilleran fragte: »Haben Sie einen Grund für diese Bemerkung?«
»Ich versuche nur, objektiv zu bleiben.«
»Sie kennen sicher alle Leute in der Dünensiedlung«, sagte er zu ihr.
»Meine Frau kennt jeden im ganzen Postbezirk«, sagte Nick stolz. »Ebenso weiß sie, wie viele Briefmarken die Leute kaufen, und wer Sendungen in neutralen Kuverts erhält.«
Qwilleran sagte: »Ich kenne die Hanstables und die Dunfields. Wer wohnt sonst noch dort?«
Lori zählte an den Fingern ab: »Drei Pensionistenehepaare. Ein Anwalt aus dem Süden. Und ein Zahnarzt aus Pickax. Gehen Sie nicht zu ihm; er ist brutal wie ein Fleischer. Zwei Häuser stehen zum Verkauf; sie sind leer. Der Besitzer eines anderen Hauses ist gestorben, und es ist derzeit an zwei sehr gutaussehende Männer vermietet.« Sie warf ihrem Mann einen vielsagenden Blick zu. »Ich glaube, sie sind Wissenschaftler und erforschen die Wracks. Der Schuldirektor von Pickax wohnt in einem schindelverkleideten Haus, und in dem Haus, das wie ein Boot aussieht, wohnt ein Antiquitätenhändler.«
»Dieser Betrüger!« warf Nick ein. »Und was ist mit den Leuten, denen das FOO gehört?«
»Ihr Haus wird verkauft. Sie haben es verloren. Es gehört jetzt der Bank... Übrigens«, sagte sie zu Qwilleran, »die Hausbesitzer auf der Düne machen sich Sorgen wegen der Zukunft dieses Grundstücks. Miss Klingenschoen sagte, daß sie es vielleicht dem Bezirk vermacht, der hier einen Park errichten will. Das wäre gut für das Geschäft in Mooseville, aber es würde den Wert der Grundstücke auf der Düne sehr mindern. Wissen Sie, was Ihre Tante vorhat?«
»Sie ist nicht meine Tante«, sagte Qwilleran, »und ich weiß überhaupt nichts über ihr Testament, aber wenn das Thema je zur Sprache kommt, dann weiß ich, wie die Leute hier darüber denken.« Er füllte zum dritten Mal die Gläser. »Es sieht nicht so aus, als käme der Sheriff her. Er hält mich vermutlich für verrückt. Ich habe

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