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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Mr. Qwilleran?«
    »Mein Problem ist, daß ich Cass’ Tod nicht als Unfall akzeptieren kann, Robyn. Und das macht mir sehr zu schaffen.«
    Sie blickte hoffnungsvoll auf. »Mir geht es genauso! Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Hatte er Feinde?«
    »Nun… Don hat Cass die Schuld am Ende unserer Ehe gegeben, aber die war schon lange, bevor ich Cass kennen lernte, zum Scheitern verurteilt.«
    »Wie haben Sie ihn kennen gelernt?«
    »Also… die Vorstandssitzungen von XYZ fanden bei uns zu Hause statt, und ich sollte die Getränke servieren und dann verschwinden; aber Cass unterhielt sich gerne mit mir über die Natur und die Umwelt. Ich liebe die Natur… Nach den Ereignissen auf der Frühstücksinsel waren Cass und Dr. Zoller häufig anderer Meinung als Don. Ich weiß von ihren Auseinandersetzungen, weil die Wände dieser Wohnungen hier sehr dünn sind. Sie stritten sich heftig über einen Geldverleih für Arbeiter, den Don über XYZ aufziehen wollte. Don sagte, es sei legal und er könne eine Lizenz dafür bekommen. Dr. Zoller hielt es für unethisch und unmoralisch und sagte, das sei eine Ausbeutung arbeitender Menschen. Das war der Punkt, an dem er und Cass zurückgetreten sind.«
    »Wer sind Dons neue Partner? Wissen Sie das?«
    »Nein. Da war ich schon ausgezogen. Aber es gehen seltsame Dinge vor. Der Doktor hat zu Cass gesagt, sie sollten beide aus der Stadt verschwinden, so lange sie noch unversehrt wären. Cass hat ihn nicht ernst genommen.«
    »Bevor Sie gehen«, sagte er, »sehen Sie sich den Wandbehang über dem Kamin an.«
    »Rotkehlchen!«, rief sie. Sie zog ein Hosenbein hoch und zeigte Qwilleran ein kleines Rotkehlchen, das auf ihren Knöchel tätowiert war. »In Bixby gibt es einen Künstler, der Tätowierungen von Schmetterlingen, Eichhörnchen oder was man sonst will macht. Es ist ein bleibendes Symbol für das Engagement für die Umwelt. Sofort nachdem ich die Scheidung eingereicht hatte, ließ ich mir dieses Rotkehlchen eintätowieren und färbte mir die Haare mit dem feurigsten Rot, das es gibt! Wenn es Sie interessiert, gebe ich Ihnen die Telefonnummer des Künstlers.«
    Sie ging, und die Katzen sprangen vom Kühlschrank hinunter. Beunruhigt darüber, was sie mit ihm machte, hatten sie von dort aus zugehört.
    Qwilleran hoffte, daß Polly nicht aus dem Fenster sah, wenn der auffällige Rotschopf vorüberging. Er hoffte, daß sie noch immer Sommerkleider wegpackte und die winterlichen Tweedsachen hervorholte. Sollte sie Robyn sehen, würde sie sie nicht als die farblose Mrs. Exbridge erkennen.
    Polly würde fragen: »Wer war denn diese auffällige Rothaarige?« Wenn er dann antwortete: »Meine Maniküre«, würde sie es nicht glauben. Er würde sagen: »Sie hat Geld für streunende Katzen und Hunde gesammelt, und weil du ihr nicht aufgemacht hast, habe ich ihr in deinem Namen eine großzügige Spende gegeben.« Das würde sie glauben.

 

    Koko war ein Kater mit vielen Interessen – die meisten davon kurzlebig, doch alle intensiv. Jetzt interessierte er sich für die Handschuhschatulle! Davor hatte er stundenlang die Lichter und Schatten im kristallenen Martinikrug untersucht. Er hatte mit einer Schüssel hölzerner Äpfel ein böses Spiel getrieben, als wolle er darauf hinweisen, daß sie nicht echt waren: Dieser Kater konnte richtig von falsch unterscheiden. Er hatte sein Kinn an den scharfen Kanten des pyramidenförmigen Lampenschirms gerieben und ihn dabei schief gerückt oder verdreht. Warum? Das konnte nur eine Katze wissen… Und jetzt war er besessen von der Handschuhschatulle.
    »Was hast du bloß mit dieser Schatulle?«, fragte Qwilleran, und Koko kniff die Augen zusammen. Er konnte aus seinem langen, geschmeidigen Körper ein kompaktes Fellbündel machen, das genau auf die zwölf mal 35 Zentimeter große Oberfläche paßte, so daß er aussah wie eine ägyptische Pyramide aus dem Buch auf dem Couchtisch. Manchmal pfotete er auf der Schnitzerei, schnupperte die Scharniere ab oder berührte mit der Pfote den Riegel.
    »Da ist doch nichts anderes drinnen als Handschuhe!«, sagte Qwilleran zu ihm. Dann dachte er: Wir haben keine Verbindung … Was will er?… Er versucht mir etwas mitzuteilen… Will er in die Schatulle hinein?
    Qwilleran wußte sehr gut, daß Katzen sich gerne in Schachteln, Papierkörben, Schubladen, Schränken, Bücherregalen, Kästen und Stereoanlagen verstecken – ganz zu schweigen von alten Kühlschränken und Packkartons, die vor dem Abtransport nach Omaha

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