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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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aller Welt haben Sie denn gemacht?«
    »Sie werden es in der Zeitung lesen. Und falls Sie sich wundern, wo Ihre Kunden sind, die sind alle beim Postamt. Aber sie werden in ein paar Minuten hier sein. Inzwischen hätte ich gerne ein Gastgeschenk für Mildred Riker. Wir waren neulich bei ihr zum Abendessen eingeladen. Sie waren an dem Abend aus und haben sich amüsiert.«
    Susan verdrehte die Augen. »Eine Kundin hat mich zu einer Geburtstagsparty im Country Club eingeladen, und ich mußte hingehen, weil sie gerade einen großen Kauf getätigt hatte. Ich saß neben dem Bürgermeister, und ich fand es ziemlich aufdringlich von ihm, daß er versuchte, mir zwischen der Suppe und dem Hauptgang ein paar Investitionen aufzuschwatzen.«
    »Was für Investitionen?«
    »Ein Spezialpaket, das enorme Zinsen abwirft. Er hatte den Nerv, mir seine Visitenkarte zu geben; also gab ich ihm die meine und erklärte ihm, daß ich Familienerbstücke kaufen würde.«
    »Sehr gut! Also, was schlagen Sie für Mildred vor?«
    »Sie würde sich über eine Teetasse samt Untertasse aus Knochenporzellan für ihre Sammlung freuen. Ich führe diese Tassen, obwohl sie nicht sonderlich alt sind, aber die Sammler kommen hierher, um eine zu kaufen, und sehen dann einen Duncan-Phyfe-Tisch, ohne den sie nicht leben können, oder eine Original-Tiffany-Lampe.«
    »Sie sind ganz schön raffiniert, Susan«, sagte er; »aber mir werden Sie nie irgend etwas von Duncan-Phyfe verkaufen!«
    »Ich weiß, Liebling, aber ich liebe Sie trotzdem. Es ist Ihr Schnurrbart! So stolz! Wenn Polly Ihrer überdrüssig wird, bin ich zur Stelle… Also, zu Mildreds Teetasse«, fuhr sie dann in geschäftsmäßigem Tonfall fort. »Sie sammelt das Rosenmuster, und ich glaube, die gelbe Rose wäre gut. Soll ich sie als Geschenk verpacken und auf dem Heimweg bei ihr abgeben? Was soll auf der Karte stehen?«
    Auf halbem Weg nach Hause fiel Qwilleran ein, daß er seinen Hauptauftrag vergessen hatte: Obst für Polly und Informationen über doppelte Böden. Nun ja.
    Die Katzen erinnerten ihn mit einer lauten, zweistimmigen Begrüßung daran, daß ihr Leckerli schon vor einer halben Stunde fällig gewesen wäre. Geistesabwesend gab Qwill ihnen ihre Knusperflocken und dachte dabei über das Geheimnis der Handschuh-Schatulle nach. Noch einmal machte er sich von oben, von der Seite, von innen und von außen darüber her – ohne einen Anhaltspunkt dafür zu finden, wie das Fach zu öffnen wäre.
    Dann ertönte aus der Küche ein vertrauter, aber bedauerlicher Laut. Eine der Katzen spielte mit Papier, schob wahrscheinlich eine Zeitung über den Boden. Qwilleran zuckte mit den Schultern und seufzte: »Diese Katzen!«
    Ohne bewußt einen Zusammenhang mit seiner Schatulle herzustellen, wanderten seine Gedanken zu einer anderen Holzschatulle, die er als Junge besessen hatte. Er hatte Dominosteine darin aufbewahrt. Sie hatte einen Deckel besessen, den man hatte hineinschieben können, so daß er faktisch unsichtbar gewesen war. Vielleicht besaß die Handschuhschatulle einen Boden, den man ebenso wegschieben konnte!
    Qwilleran packte die Schatulle fest mit beiden Händen, drückte mit beiden Daumen kräftig dagegen und hielt dabei den Atem an. Dann drehte er die Schatulle herum und drückte vom anderen Ende. Ah! Ein winziger Spalt erschien. Es ging sehr schwer, aber allmählich wurde der Spalt ein paar Zentimeter groß. Drinnen konnte er einen Briefumschlag sehen und ihn sogar herausziehen, ohne sich weiter abplagen zu müssen.
    Der Brief war an eine gewisse Helen Omblower in Chipmunk adressiert, und als Absender war ein G. Omblower aus Pennsylvania angegeben; die Adresse des Absenders war kryptisch. Der Brief war vor 20 Jahren aufgegeben worden, und der Umschlag war vor Alter vergilbt. Sowohl Koko als auch Yum Yum fanden ihn in höchstem Maß beschnupperungswürdig. Die Nachricht darin war ebenfalls kryptisch. Was Qwilleran hauptsächlich interessierte, war der ungewöhnliche Name. Er sah im Telefonbuch nach, fand den Namen aber nicht. Er würde die Tibbitts fragen; die kannten jeden. Wo hatte Kirts Mutter die Schatulle gefunden? In einem Secondhandshop? Sie war sehr schön gearbeitet. Hatte sie versucht, sie zu öffnen und den Brief herauszuholen?
    Ein Anruf von Polly unterbrach Qwilleran in seinen Überlegungen. »Mein Held!«, rief sie.
    »Was meinst du?«, fragte er. »Ich habe deine Birnen und Orangen vergessen.«
    »Die waren nicht so wichtig. Dein Auftritt vor dem Postamt, der war

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