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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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war die gestrige Ausgabe draußen, da läutete ununterbrochen das Telefon. Die Leser waren fuchsteufelswild wegen der Geschichte mit dem Postamt, als wäre das unsere Schuld. Die Leute wollen immer den Boten umbringen, der die schlechten Nachrichten überbringt.«
    »Die Schlagzeile war… ziemlich brutal«, bemerkte Polly. »Wenn man es den Lesern etwas sanfter beigebracht hätte… Das Zitat von Homer Tibbitt war eine gute Idee. Wißt ihr eigentlich, daß er im Krankenhaus liegt?«
    »Ach, du meine Güte! In seinem Alter? Das klingt nicht gut.«
    »Es ist nicht so schlimm, wie du denkst«, sagte Polly. »Er hat sich ein künstliches Kniegelenk einsetzen lassen und ist jetzt in der Rehabilitationsabteilung im obersten Stock des Krankenhauses. Dort werden die Patienten nicht wie Kranke behandelt. Es ist, als ließe man bei seinem Auto die Bremsbeläge erneuern. Ich habe Rhoda angerufen, und sie sagt, es gehe ihm prächtig. Er ist weder in einem Krankenzimmer, noch trägt er Krankenhauskleidung. Die Patienten treffen sich in einem großen, angenehmen Raum, und die Angehörigen können sie dort besuchen.«
    »Dann brauche ich ihm also keine aufmunternde Karte zu schicken«, sagte Arch. »Aber er könnte mir eine aufmunternde Karte schicken.«
    Alle waren entspannt. Die Unterhaltung plätscherte locker dahin. Als Nachspeise gab es Schokoladeneis mit Pistazien.
    Der Abend zu viert war zeitig zu Ende, und Polly lud Qwilleran zum Musikhören ein.
    Als Qwilleran schließlich in Einheit Vier zurückkehrte, warteten die Katzen höflich darauf, zu Bett gebracht zu werden… aber im Wohnzimmer herrschte das reinste Chaos. Koko hatte hemmungslos Papier zerfetzt und den Dingsbums zu Streifen und Konfetti zerlegt. Dieser kluge Kater hatte entdeckt, daß Zeitungen sich der Länge nach besser zerreißen lassen als der Breite nach! Was ging in ihm vor? Er hatte eine indirekte Art der Kommunikation. Vielleicht wollte er damit sagen, daß er in seinem Kistchen lieber Papierfetzen hatte – und nicht die teure staubfreie, geruchsbindende Katzenstreu. Oder redigierte er den Artikel über das Postamt, die Haiku-Story oder die reißerische Werbung, die Spaß für die ganze Familie versprach? Was für eine Art von Spaß?
    Am folgenden Nachmittag herrschte vollkommene Stille in Einheit Vier. Qwilleran las, und die Katzen machten ein Nickerchen, als Koko plötzlich aus seiner Lethargie aufschreckte; wie von Taranteln gestochen sprang er auf und begann in der Wohnung herumzurasen: über die Tische, rund um die Küche, die Stiegen hinauf, wie ein fliegendes Eichhörnchen auf das Wohnzimmersofa hinunter, wobei er eine Lampe umwarf und alles andere in alle Richtungen davonflog.
    Er drehte total durch. Der Große Sturm kommt, dachte Qwilleran.
    Die wilde Jagd endete am Kaminsims, wo Koko sich auf die Hinterbeine stellte und die Pfoten auf den Batikwandbehang legte – und zwar auf die roten Farbflecken, die Rotkehlchen darstellten.
    Auf Qwillerans Oberlippe zuckte etwas, und in seinem Hirn machte es ›Klick‹. Er rief Einheit Vier in den ›Birken‹ an. »Susan, gibt es so etwas wie eine Notfalls-Maniküre?«
    »Nein, Liebling. Fallen Ihnen die Fingernägel ab? Robyn ist nebenan bei Jeffa. Soll ich sie zu Ihnen schicken?«
    »Da wäre ich Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Susan.«
    »Wie wär’s, wenn Sie mir den Martinikrug verkaufen würden?«
    »So sehr nun auch wieder nicht.«
    Ein paar Minuten später kam die Hand- und Fußpflegerin mit ihrer professionellen schwarzen Tasche. »Susan sagt, Sie hätten ein Problem, Mr. Qwilleran.«
    »Ja. Es ist nett von Ihnen, so kurzfristig zu kommen.«
    »Wo sollen wir arbeiten? Am Küchentisch?«
    Er setzte sich ihr gegenüber, ergriff ihre Hände und sagte aufrichtig: »Bevor wir anfangen, möchte ich Ihnen und Mrs. Young meine tief empfundene Anteilnahme ausdrücken.«
    Sie senkte den Blick. »Danke. Jeffa tut mir so leid – ihren Mann zu verlieren, in eine fremde Stadt zu ziehen, um bei ihrem Sohn zu sein, und dann auch noch ihn auf so tragische Art zu verlieren.«
    Einen Augenblick lang schwiegen sie pietätvoll. Dann sagte sie: »Sie haben spatelförmige Finger, Mr. Qwilleran. Das sind kräftige Männerhände.«
    Vor Qwills geistigem Auge tauchte die Erinnerung an das Theaterspielen im College auf und wie er sich über die Lobeshymnen der Kritiker über seine ›kraftvollen Gesten‹ gefreut hatte. Hatte das nur an seinen spatelförmigen Fingern gelegen?
    »Also, was für ein Problem haben Sie,

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